Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 05.06.2019

Inspirationsquelle für den Garten zu Hause

Der neue Botanische Garten Frauenfeld: ein Juwel

Inmitten der Kantonshauptstadt haben Thurgauer Gärtner im Botanischen Garten (hinter dem Glaspalast) einen 5000 Quadratmeter grossen Schaugarten für die Bevölkerung erstellt. Er soll als Inspirationsquelle für den eigenen Garten zu Hause dienen, die Vielfalt der heimischen Flora aufzeigen und eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und Amphibien anlocken. Damit es summt und brummt.

 

 

Über 25 Gärtnerinnen und Gärtner aus Mitgliedsbetrieben von JardinSuisse Thurgau haben mithilfe von Bagger, Benne und Schaufel Hunderte Quadratmeter neue Pflanzflächen angelegt. Stein- und Asthaufen, ein kleiner Teich und die voll erblühte Magerwiese sorgen für natürliche Strukturen und neuen Lebensraum für viele Kleinstlebewesen. Im Rahmen eines Apéros mit Führungen wurde der Schaugarten am Mittwoch, 29. Mai, vorgestellt.
Viktor Gschwend, Präsident Jardin-Suisse Thurgau, betonte in seiner Eröffnungsrede, der neue Garten solle als gutes Beispiel für alle privaten und öffentlichen Gärten rundum dienen. «Dass die Biodiversität am Schwächeln ist, wissen wir. Wir wissen auch, dass Biodiversität unser aller Leben und Überleben sichert.» Dank ihr haben wir zu essen, atmen frische Luft, trinken sauberes Wasser und erfreuen uns an einer farbenfrohen Welt. Allerdings steht die Schweiz im Vergleich schlecht da. Rund ein Drittel der Arten sind bedroht, 40 Prozent der natürlich vorkommenden Säugetiere und Vögel, 60 Prozent der Insekten, 80 Prozent der Reptilien sowie jede dritte Blütenpflanze.

Platz schaffen vor der eigenen Haustür
Schuld ist die intensive Nutzung des Bodens – Pestizide, Dünger, Zersiedelung, nächtliche Lichtverschmutzung. Was können wir dagegen tun? Eigentlich ist es ganz einfach: Platz schaffen vor der eigenen Haustür. «Ein riesiges Stück Land steht brach: jenes in unseren eigenen Gärten!» Gschwend appellierte, Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer sollten doch einen Abschnitt ihres Umschwungs zur Ökowiese umformen. Mit Mähen abwarten, Stein- und Asthaufen für Kleinlebewesen, Vögel und Igel errichten, Abraummaterial liegen lassen. Innert Kürze hätte so jeder seinen eigenen Botanischen Garten, Flora und Fauna ginge es bedeutend besser. In acht Gärtnereien werden seit fast einem Jahr einheimische Wildstauden aus Thurgauer Samen produziert, sodass ab diesem Jahr genügend Pflanzen zum Verkauf bereit stehen.

Carmen Haag dankt
Enorm interessant auch die Ansprache der zweiten Rednerin, Margrit Gähler. Sie berichtete aus der Froschperspektive des naturnahen Gartens, aus dem Innenraum des Teichs und aus dem Dickicht der Pflanzenvielfalt. Ein herrliches Stück lebendige Poesie. Regierungsrätin Carmen Haag überbrachte Grüsse und Dank des Regierungsrates und freute sich sichtlich über das perfekt gelungene Stück Natur. Sie versicherte, als Vorsteherin des Departementes für Bau und Umwelt habe sie ein wachsames Auge auf die naturnahe Gestaltung des öffentlichen Grundes.
Bei Wurst und Brot, dem Gärtnerznacht, klang der spannende Nachmittag aus. Liebe Leserinnen und Leser, besuchen Sie baldmöglichst den Schaugarten und lasst euch für zu Hause inspirieren!

Eugen Benz