Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 03.07.2019

Fakten versus Emotionen

Gut besuchte Infoveranstaltung zum Busreiseterminal im Kurzdorf

Für das Busreiseterminal der Twerenbold Reisen Gruppe im Kurzdorf wird noch vor den Sommerferien ein Vorentscheidgesuch eingereicht, die öffentliche Auflage des Bauprojekts erfolgt im August. Viele Einwohner stehen dem 35 Mio.-Franken-Projekt wohlwollend gegenüber, andere weiterhin ablehnend – wie sich an einer Infoveranstaltung zeigte.

 

 

Im Grundsatz sind die Voraussetzungen für das Busreiseterminal an der Schaffhauserstrasse seit geraumer Zeit geschaffen. Einerseits befindet sich das betreffende Areal seit Jahrzehnten in der dafür vorgesehenen Zone. Andererseits haben die Stimmbürger der Stadt Frauenfeld dem Verkauf des Grundstücks nach einem doch recht intensiven Abstimmungskampf am 10. Februar zugestimmt – mit 4053 Ja- gegen 3256 Nein-Stimmen.

Schlechtes Demokratieverständnis
Gleichwohl respektieren längst nicht alle die rechtlichen Grundlagen sowie den demokratisch zustande gekommenen Entscheid, wie sich bei der Infoveranstaltung der Bauherrschaft am letzten Donnerstag zeigte. Ein Teilnehmer beschimpfte bei der rund 70 Minuten dauernden Veranstaltung im Saal des Hotels Blumenstein einzelne Medienschaffende und danach auch den Stadtpräsidenten – worauf es anderen Veranstaltungsteilnehmern dann aber zu bunt wurde. Sie wiesen den Redner postwendend zurecht.

Ideal gelegen
Eingangs der Veranstaltung hatte Karim Twerenbold, Verwaltungsratspräsident der Twerenbold Reisen Gruppe, unter anderem auf die optimale Lage des geplanten Busterminals hingewiesen. Dieses befindet sich in unmittelbarer Nähe des Autobahnanschlusses und kann ab der Schaffhauserstrasse über ein rund 50 Meter langes Stück der Sonnenhofstrasse erschlossen werden. Dabei ist dieser Standort bei einem Wohnquartier nichts Besonderes, ist doch auch das Twerenbold-Busterminal in Baden-Rütihof von Wohngebieten umgeben.

Das Projekt
Das Projekt für das Busreiseterminal sieht gegen die Schaffhauserstrasse hin den Bau eines Gewerbehauses mit Bus­hof und Büroräumen vor und auf der anderen Seite – als Riegel zu den dahinter liegenden Wohnbauten – ein Gebäude mit 32 Wohnungen. Das Projekt kostet rund 35 Mio. Franken und wird 40 bis 50 neue Arbeitsplätze bringen.

Angst vor Verkehr
Wie sich im Weiteren zeigte, wird von den Anwohnern auf den Quartierstrassen mehr zusätzliches Verkehrsaufkommen erwartet, als dies in Aussicht gestellt wird. Stadtpräsident Anders Stokholm sagte dazu, einzig aus Richtung Gachnang her kommende Passagiere würden wohl auf Quartierstrassen anfahren, alle anderen Reisewilligen werden die Schaffhauserstrasse benützen. Ausserdem gelte es zu bedenken, dass eine reine Wohnüberbauung auf dem betreffenden Gelände erheblich mehr Verkehr im Quartier generieren würde, als dies mit dem Busterminal der Fall sei – worauf er spontan Applaus erhielt.
Betreffend der 32 Neubau-Wohnungen gab sich Karim Twerenbold auf eine Frage aus dem Publikum überzeugt, dass diese wegen der Nähe zum Autobahnanschluss gut weggehen. Zudem werde viel in die Wohnqualität investiert, wie Projektleiter Christoph Kratzer dazu sagte.
Das Busreiseterminal in Frauenfeld ist als Zusteigeort konzipiert. Die Hauptsaison ist von Frühling bis Herbst und im Dezember. Der Grossteil der Busbewegungen findet Freitag, Samstag und Sonntag statt und die Hauptumschlagszeiten sind von 6 bis 10 Uhr und von 16 bis 21 Uhr. Wie Karim Twerenbold dazu sagte, wird der Umstieg von den PWs in die Reisecars im geschlossenen Gebäude erfolgen und nicht im Freien.
Gegen den Schluss der Infoveranstaltung dankte ein Besucher aus dem Publikum der Firma Twerenbold für die Investition am Standort Frauenfeld. Karim Twerenbold seinerseits bezeichnete den Dialog als beste Lösung für das Projekt. Zudem ermunterte er die Anwesenden, sich bei allfälligen Fragen direkt an ihn zu wenden.

Andreas Anderegg