Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.09.2019

Zusteigen erwünscht

Vier Regio-Gemeinden lancieren das Projekt «Mitenand Fahrbänkli»

Die Gemeinden Hüttwilen, Neunforn, Herdern und Uesslingen-Buch lancieren gemeinsam die «Mitenand Fahrbänkli»-Aktion. Damit sollen Mitfahrgelegenheiten genutzt und zugleich das Miteinander in der Bevölkerung gestärkt werden. Finanziert wird das Projekt von der Regio Frauenfeld.

 

 

Mit der Benutzung von gekennzeichneten Sitzbänkli wird signalisiert, eine Mitfahrgelegenheit zu suchen. Somit funktioniert das «Mitenand Fahrbänkli» ähnlich wie das bekannte Autostopp-System, allerdings muss eben nicht der Daumen die Höhe gestreckt, sondern das Sitzbänkli benutzt werden. Wie die Hüttwiler Gemeinderätin Evelyne Hagen dazu sagt, wurde der Vorschlag für solche «Mitenand Fahrbänkli» vor zwei Jahren im Rahmen eines Workshops der Gemeinde von einer Einwohnerin ge-äussert.
Evelyne Hagen weiter: «Solche Fahrbänkli gibt es beispielsweise in Ulm und in München, weshalb soll das also auch nicht bei uns funktionieren?» Wie eine Anfrage bei umliegenden Gemeinden ergab, stösst ein solches Angebot auf reges Interesse. Deshalb wurde kurzerhand eine Arbeitsgruppe gebildet. Dieser gehören neben Evelyne Hagen aus Hüttwilen auch ihr Gemeinderatskollege Christoph Isenring an – aus den Nachbargemeinden sind dies Matthias Tschanz (Uesslingen-Buch), Franz Weber (Herdern), Margrit Wigholm (Neunforn) sowie Simone Held aus Warth-Weiningen, das sich in naher Zukunft dem Projekt anschliessen möchte.
Bereits wurden die ersten Sitzbänke gestellt – je zwei in Neunforn, Uesslingen-Buch und Hüttwilen, eine in Nussbaumen. Am Dienstagnachmittag nun wurde auch beim Kreisel Rheinstrasse/Lindenstrasse in Frauenfeld eine solche Sitzbank aufgestellt. Evelyne Hagen: «Somit können auch in die umgekehrte Richtung temporäre Fahrgemeinschaften gebildet werden. Die Zielorte können dort mit einer individuell einstellbaren Tafel angezeigt werden.»
Unterstützt wird die Fahrbänkli-Aktion von der Regio Frauenfeld, die 5000 Franken als Anschubfinanzierung leistet. Pro Bänkli wird mit Kosten im Umfang von 1000 Franken gerechnet, der Unterhalt ist Sache der jeweiligen Gemeinde.
Die Benutzung des «Mitenand Fahrbänkli»-Einrichtung ist verständlicherweise nicht geeignet für terminabhängige Fahrten. Auch soll sie nicht den Öffenlichen Verkehr konkurrenzieren. Vielmehr hat sie zum Ziel, auch die sozialen Kontakte und Begegnungen zu fördern. Gleichzeitig leistet sie einen Beitrag daran, CO2-Emissionen zu senken und ist zugleich eine weitere Mobilitätsverbindung zum ländlichen Raum – «das ist ein Mehrwert für alle», fasst Evelyne Hagen zusammen.
Die Initianten hoffen auf eine rege Nutzung des Angebots, damit die «Mite-nand Fahrbänkli»-Einrichtung nach der 18-monatigen Versuchsphase in einen Regelbetrieb überführt werden kann.

Andreas Anderegg