Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 19.02.2020

Interview mit Fredy Meier, Präsident Quartierverein Ergaten-Talbach

«Bei uns leben Menschen aus vielen Kulturen friedlich zusammen».

 

 

Was ist besonders am Quartier Ergaten-Talbach?
Zum einen ist man mitten in der Stadt und trotzdem schnell in der Natur, zum Beispiel im Schollenholzwald. Zum anderen ist das Quartier sehr multikulturell. Trotz der vielen verschiedenen Nationen, die hier zusammentreffen, leben wir friedlich zusammen.

Was ist Ihr persönlicher Lieblingsort im Quartier?
Die Bruderklausen-Kapelle. Dort geniesse ich jeweils den Ausblick über das Quartier.

Was fehlt noch im Quartier?
Früher gab es einen kleinen Markt vor dem Denner. Ich fände es schön, wenn es wieder einen Markt gäbe, wo man sich begegnen und lokal einkaufen könnte. Aber dafür fehlt wohl der Platz und auch die Menschen, die einen Markt betreiben würden. Sonst haben wir ja alles: Supermärkte, Metzger, Bäckerei, Blumenladen... Seit Kurzem gibt es sogar auch einen Geldautomaten am Talbachkreisel.

Was für ein Projekt würden Sie umsetzen, wenn es keine finanziel­len oder politischen Hürden gäbe?
Unser Quartier leidet unter dem Schwerverkehr, der über Talbach nach Matzingen unterwegs ist. Die Lastwagen würden am besten über die Autobahn fahren, aber das wird wegen der Schwerverkehrsabgabe vermieden. Hier müsste man eine politische Lösung finden.
Hingegen ist mir sehr an einem Ausbau des Langsamverkehrs gelegen. Der Radweg entlang den Bahngleisen ist super, er wird sehr geschätzt. Weitere Radwege wären willkommen.
Am Herzen liegt mir auch die Weihnachtsbeleuchtung. Die Installation und der Unterhalt kosten jährlich etwa 7000 Franken. Der Betrag wird grossteils durch Spenden gedeckt, die leider rückläufig sind. Hier wären wir froh um gezielte Unterstützung durch die Stadt.

Im letzten Jahr ist das Projekt Nachbarschaftshilfe «mitenand-fürenand» in Ergaten-Talbach gestartet. Dabei stellen Quartierbewohner ihre Fähigkeiten kostenlos und unkompliziert zur Verfügung. Wie kommt das Angebot an?
Die Initiative ging in diesem Fall nicht vom Quartierverein aus, sondern von einem langjährigen Quartierbewohner. Er hat das Vermittlungsprogramm auf die Beine gestellt, mit Unterstützung des Quartiervereins und der Stadt. Ich bin begeistert, dass das Projekt zustande kam und auf diesem Weg Aktivitäten vom Quartier fürs Quartier angeboten werden. Im Moment herrscht noch ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage – es gibt mehr Menschen, die Hilfe anbieten als in Anspruch nehmen. Ich hoffe, dass das Angebot in Zukunft noch mehr genutzt wird, auch für einfache Anfragen, zum Beispiel wenn man einen Babysitter braucht oder ein Problem mit dem Handy hat. Es lohnt sich, unverbindlich bei der Vermittlungsstelle anzurufen und nachzufragen (Kontakt: 052 378 15 00, nbh-tb-ergaten-talbach@awiq.ch).

Welche Pläne haben Sie noch für das Quartier?
2020 wird mein letztes Jahr als Präsident sein. Nun läuft die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Wer Interesse an diesem Amt hat, darf sich gerne bei mir melden unter praesident@qv-ergaten-talbach. Das Engagement lohnt sich: Man bekommt so Gelegenheit, Einfluss zu nehmen und das Leben im Quartier zu gestalten. Mir persönlich hat es gefallen, dass man viele interessante Menschen kennenlernt und eng mit der Stadt zusammenarbeitet.

Auf welche Veranstaltungen freuen Sie sich in diesem Jahr?
Neu bieten wir einen Quartiergrenzrundgang an, und zwar am 13. September. Dabei spazieren wir in Etappen rund um Ergaten-Talbach. An diversen Posten gibt es verschiedene Aktivitäten und spannende Geschichten aus dem Quartier. Wir sind im Moment dabei, diesen Anlass zu planen.
Natürlich haben wir auch 2020 wieder die Klassiker wie den Quartierplausch im Programm, der wie immer gemütliches Zusammensein, Spiel und Spass bietet. Ich freue mich auch in diesem Jahr auf das Zusammenleben im Quartier.

Herzlichen Dank für das Gespräch.
Miriam Waldvogel