Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 25.03.2020

Schon vorsichtiger als sonst, aber ohne Angst

Die beiden Thurgauer NLA-Volleyballerinnen Lara Hasler (Lugano) und Julie Lengweiler (Neuenburg) trafen kurz bevor das Corona-Virus alles stoppte, gleich mehrfach aufeinander.

 

 

Im exponiertesten Kanton der Schweiz, im Tessin, lebt, arbeitet und spielt Lara Hasler Volleyball. Und sie traf mit ihrem Verein ausgerechnet auf ihre allerbeste Kollegin Julie Lengweiler mit Neuenburg. Das Verdikt war deutlich, im Cup-Halbfinal verlor Lugano ebenso 0:3 wie gleich alle dreimal in den Playoff-Viertelfinals.
Hat die Gachnangerin Julie Lengweiler keine Angst gehabt, ausgerechnet gegen Lugano anzutreten? «Wir spielten ja noch, als das Corona-Virus in Italien eben erst diagnostiziert wurde. Als dann die Nachrichten immer gravierender wurden, beginnst du schon zu studieren. Aber Angst hatte ich eigentlich nie. Sicher wird man aber in gewissen Dingen etwas vorsichtiger als bisher».

Weiterhin bei Neuenburg
Für die 22-Jährige war der Zwangsstopp der Meisterschaft schon gravierend: «Sonst gibt es eigentlich täglich fast nur Volleyball und plötzlich geht nichts mehr. Mein Studium an einer Fern-Uni in Psychologie beschäftigt mich höchstens drei Stunden pro Tag. Darum habe ich am letzten Wochenende auch einen Kurztrip nach Gachnang unternommen».
Julie Lengweiler wird weiter für Neuenburg auflaufen, denn sie hat letztes Jahr für zwei Saisons unterschrieben. Dass sie wegen des Abbruchs nicht um den Titel kämpfen konnte, hat sich verkraftet: «Fast schlimmer finde ich es für jene Teams, die jetzt nicht aufsteigen können. Ein Jahr Training war umsonst».

Weilt Lara Hasler überhaupt noch im Tessin? «Ja ich bin noch in Lugano, da mein Arbeitsvertrag als Kundenberaterin bei der Raiffeisenbank noch andauert. Aufgrund des Corona-Virus müssen die Mitarbeitereinsätze anders organisiert werden. Ich werde aus diesem Grund für eine Weile nicht nur Teilzeit, sondern ein 100-Prozent-Arbeitspensum absolvieren. Somit werde ich wohl demnächst bereits in die Deutschschweiz zurückkehren».

Lara Hasler im Ungewissen
Der Bundesrat hat ja längst entschieden, dass die Bevölkerung sich an harte Massnahmen halten muss. Was darf Lara Hasler in der Südschweiz ausser Arbeiten überhaupt noch machen? «Es wird empfohlen, ausser Einkaufen nichts ausserhalb der Wohnung zu unternehmen. Ich versuche mich zu Hause sportlich fit zu halten und geniesse auf dem Balkon das schöne Wetter. Für Einkäufe, die Arbeit und Spaziergänge bin ich immer noch draussen unterwegs».
Weil ja die Volleyball-Meisterschaft mitten in den Playoffs gestoppt werden musste, ist eigentlich auch der Vertrag mit Lugano ausgelaufen. Wie geht es sportlich für die 21-Jährige weiter? «Diese Frage möchte/kann ich noch nicht beantworten». 

Ruedi Stettler