Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 27.05.2020

Beide Rebsamen-Mamis wollen zurück in den Eiskanal

Nach dem Rücktritt der dreifachen Olympia-Teilnehmerin Sabina Hafner hoffte der Bobclub Frauenfeld auf die Rebsamen-Zwillinge als neues Aushängeschild. Doch es kam ganz anders. Nun aber planen die beiden Zentralschweizerinnen nach der Babypause eine Rückkehr in den Spitzensport.

 

 

Rahel und Eveline Rebsamen (26)
waren auf dem Weg an die Schweizer Bob-Spitze, dann wurden 2019 beide fast gleichzeitig unverhofft schwanger. Im Januar wurden sie innert drei Wochen Mami, Rahel gebar eine Tochter, Eveline einen Sohn. Jetzt wollen sie wieder zurück in den Eiskanal. Allerdings nicht zusammen, sondern abwechselnd bei einer Pilotin als Anschieberin wirken. Da hat ja Rahel schon grosse internationale Erfahrung, denn sie wurde 2018 in Südkorea mit Sabina Hafner Olympia-Neunte. Eveline war als Ersatz dabei.
Nachstehend beantworten Rahel und Eveline Rebsamen unsere Fragen.

Wie geht es den Rebsamen-Mamis?
Uns geht es gut. Unsere zwei kleinen Babies halten uns auf Trab und jeder Tag bringt neue schöne Überraschungen. Wir haben uns gut in der Mutterrolle zurecht gefunden und das Schönste ist, wenn die zwei kleinen Schätzis uns anlächeln.

Seid Ihr bereits am Trainieren?
Ja, schon wenige Wochen nach der Geburt haben wir mit Cantienica begonnen, eine Art von Rückbildungsgymnastik. Anschliessend absolvierten wir Trainingseinheiten auf dem Spinning-Velo und nach drei Monaten haben wir mit den ersten Lauf- und Krafteinheiten begonnen. Wir sind also auf gutem Weg.

Aber die Bobfahrer legen doch erst im Juli richtig los?
Schon, aber zurzeit befinden wir uns im Aufbau. Das heisst, wir trainieren allgemein Kraft, Sprint und kleine Sprungeinheiten. Das Training ist noch nicht bobspezifisch. Das Ziel ist es, dass unser Körper im Juli wieder bereit ist, um Anschubtrainings zu absolvieren.

Warum kehrt Ihr als junge Mütter in den Spitzensport zurück?
Wir glauben beide daran, dass unser athletisches Potential noch nicht ausgeschöpft ist. Mit 26 Jahren kommen wir ins beste Bobalter. Zudem haben wir immer noch grosse Freude am Sport und möchten diese Leidenschaft weiterhin ausleben. Dank unserem guten Umfeld haben wir diese Möglichkeit, was wir sehr schätzen. Und auch ausnützen möchten.

Mit was für Zielen bereitet Ihr die kommende Saison vor?
Erste Priorität hat, dass wir so bald als möglich wieder zu unserer alten Form zurück finden. Wir werden beide aus finanziellen Gründen wieder als Anschieberinnen eine junge Pilotin im Bobteam Hasler unterstützen. Im Winter 2022 finden wieder die Olympischen Winterspiele statt. Ziel ist es, sich wieder wie 2018 für die Spiele zu qualifizieren.

Und die langfristigen Ziele?
​2023 findet die Heim-Weltmeisterschaft in St. Moritz statt. Dort zu starten wäre für uns ein Highlight.

Wie oft habt Ihr Kontakt mit BCF-Präsidentin Sabina Hafner?
​Mit Sabina sind wir sporadisch so ein Mal pro Monat in Kontakt.

Ruedi Stettler




«Haben Glück gehabt»
Bisher wenig anhaben konnte die Corona-Krise den Bobfahrern. Natürlich kommt das auch dem BC Frauenfeld (mit lauter Frauen im Vorstand) durchaus entgegen. Präsidentin Sabina Hafner sagt dazu: «Wir haben bisher Glück gehabt, denn eigentlich ist bei uns wie immer im Frühling noch Pause. Bis im Sommer trainieren alle individuell Athletik und Stehvermögen. Eingeschränkt waren sie höchstens, weil sie nicht in ein Fitness-Center durften. Deshalb kam daheim beim Improvisieren wohl das Krafttraining etwas zu kurz». Die dreifache Olympia-Teilnehmerin macht sich aber trotzdem so ihre Gedanken: «Ab dem Juli beginnt für uns das Start-Training. Darum hoffen wir, dass bald gewisse Massnahmen etwas gelockert werden können». (rs)

 

 

Beide Rebsamen-Mamis wollen zurück in den Eiskanal