Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 29.07.2020

Corona zieht das Hallen-Problem in die Länge

Weil die Armee in Frauenfeld wegen der Corona-Pandemie das Auenfeld und die Mehrzweckhalle selber benötigt, suchen die Vereine krampfhaft nach anderen Lösungen.

 

 

Gefragt ist bei dieser Suche nach Alternativen vor allem auch Roman Brülisauer, der Amtsleiter Freizeitanlagen und Sport bei der Stadt Frauenfeld. Er gibt nachstehend Auskunft.

Die Armee offeriert den einheimischen Vereinen ab dem 10. August zwei Abende in der Mehrzweckhalle. Gibt es da schon Anfragen, oder Zusagen?
Wir versuchen so rasch wie möglich, eine Lösung zu finden. Nicht endgültig geklärt ist, um welche Abende es sich handelt. Interesse angemeldet haben Badminton, Basketball und Unihockey. Klar ist, dass sämtliche Vereine viel Flexibilität zeigen müssen.

Ist eine Benützung möglicherweise auch am Wochenende möglich?
Das hängt damit zusammen, ob die Armee dazu ja sagen kann.

Über welche Hallen kann die Stadt Frauenfeld selber verfügen?
Im Prinzip ist das nur das Rüegerholz. Diese Halle wurde eigentlich aus der Not heraus vermehrt zu einer Sporthalle. Zudem sind wir verantwortlich für die zivile Nutzung der Auenfeldhalle, aber darüber entscheidet letztlich die Armee.

Jetzt, wo wegen Corona kaum Veranstaltungen anstehen, könnte man doch im Murg-Auenpark-Pavillon und im Casino Sport treiben?
Der Pavillon im Murg-Auen-Park ist auch jetzt relativ gut besucht. Das Casino und die Konvikthalle könnte man für Chöre nutzen. Das verlangt Flexibilität bezüglich der Tage und zu welchen Zeiten. Im Rüegerholz trainieren nach den Ferien am Morgen Schüler aus dem Bildungszentrum für Technik. Zusätzlich ist die Halle neu teilweise am Freitagabend für Sportvereine frei.
Seit Jahren warten die Frauenfelder Vereine sehnsüchtig auf eine Dreifach-Halle. Hat die Stadt eine solche in der Pipeline?
Das Amt Freizeitanlagen und Sport befasst sich schon länger mit diesem Thema. Dieses Jahr war vorgesehen, dass man sich erneut mit diesem Problem auseinander setzt. Jetzt ist Corona dazwischen getreten. Da muss man berücksichtigen, dass sich die Prioritäten logischerweise verschoben haben. Wir beginnen noch in diesem Herbst vermehrt Meinungen der Vereine einzuholen. Ein Ergebnis wird es wohl erst gegen Ende 2021 geben.

Ist eine temporäre Halle, wie sie im Winter bereits auf der Tennisanlage der Kleinen Allmend steht, eine Alternative?
Ein solches Provisorium wird natürlich ebenfalls ins Auge gefasst. Die Frage ist hier, was verlegen wir für einen Boden. Zudem muss die geeignete Fläche topfeben sein. Ebenfalls müsste die Halle beheizbar sein.

Auf dem Fussballplatz sechs, hinter der Tennishalle, zwischen Turnfabrik und Schwinghalle, wäre das wohl möglich?
Da laufen bereits Abklärungen. Nur muss man sich bewusst sein, dass nach dem Abbau im Frühling der Rasen kaputt ist. Das ist ein heikles Thema.

Nach dem Konkurs der Firma Tuchschmid wären vielleicht dort Kapazitäten frei?
Diesbezüglich gingen bei uns schon Anfragen ein. Da müsste man beim neuen Besitzer abklären, ob etwas möglich wäre. Zudem muss die Halle zum Sporttreiben ohne Stützen sein.

Was für Hoffnungen gibt es für die geplagten Frauenfelder Vereine?
Bei der aktuellen Lage sind uns leider die Hände gebunden. Es ist uns aber klar, dass das neu zu erarbeitende Konzept diesen Engpass zwingend lösen muss. Das gelingt nur zusammen mit unseren Partnern, den Schulen und der Armee. Eigentlich ist die Hallennutzung in Frauenfeld gut gelöst, tagsüber sind die Schulen am Zuge, am Abend stehen die Türen für die Vereine offen.

Es fehlt einfach eine Dreifachhalle?
Wir sehen diese Problematik, haben im Moment aber keine solche Halle zur Verfügung. Wir müssen intensiv daran arbeiten, dass wir flexibler in der Hallennutzung werden und Überschneidungen, etwa von der Armee, minimieren können. Aber das geht nicht von heute auf morgen.


Teils am Wochenende
Dass Oberst i Gst Felix Keller als Waffenplatz-Kommandant in Frauenfeld ein offenes Ohr für die einheimischen Vereine hat, bewies er ein weiteres Mal: «Ich will trotz der auch uns belastenden Corona-Krise der Gesellschaft und damit den notleidenden Vereinen helfen. Sofern Anfragen vorhanden sind, können wir auch über eine Benützung der Mehrzweckhalle am Wochenende reden. Aber es darf keine Dauerbelegung sein. Im Notfall müssen wir sofort auf diese Halle zurückgreifen können».


(rs)

 

 

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