Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 14.10.2020

Hexenhüsli: Wiederaufbau hat begonnen

Gut Ding will Weile haben – Rebhaus erwacht in Huben zu neuem Leben

Der Wiederaufbau des Hexenhüslis aus dem Jahre 1851 in Huben hat begonnen. Die Fertigstellung des Hauses, das im Dezember 2017 an der Bachstrasse 5 abgebaut worden war, ist für nächsten Frühling geplant.

 

 

Mitte September wurde mit dem Aushub der Baugrube in Huben begonnen, danach wurden die Bodenplatte (4,50 x 6,50 Meter) und die Wände des Untergeschosses betoniert und damit so die bauliche Basis erstellt. Wie Initiant und Architekt Gabriel Müller sagt, wurde am letzten Samstag die Schalung für die Nachbildung der Decke des Gewölbekellers angebracht, am nächsten Freitag und Samstag folgen die Maurerarbeiten an der Decke. Im Einsatz stehen dabei neben dem Bauherr auch zahlreiche freiwillige Helfer, die Handwerker sind und auch aus branchenfremden Bereichen stammen und Freude an der Abwechslung haben. Rund 500 Steine aus dem «alten» Hexenhüsli am früheren Standort an der Bachstrasse werden dabei verwendet, weitere 100 Steine stammen aus anderen Abbruchbauten. Gabriel Müller reinigt diese Steine jeweils in aufwändiger Arbeit und lagert sie in seinem Lager in der Aumühle.
Es ist das Ziel, den Keller bis Ende Monat fertiggestellt zu haben, danach folgt der Holzbau. Der gesamte Riegelbau wird in einer Zimmerei fixfertig erstellt und anschliessend nach Huben gebracht, wo er in maximal zwei Tagen aufgerichtet sein wird. Anschliessend werden die Wände und Fenster eingebaut. «Wir rechnen, dass wir im nächsten Frühling alles fertig haben», sagt Gabriel Müller weiter.
Das gesamte Projekt wird rund 150 000 Franken kosten, wovon der grösste Teil mittels Eigenleistungen erbracht wird. Daneben gibt es zahlreiche private Sponsoren und auch Handwerker, die sich in Form von vergünstigten Leistungen am Projekt beteiligten. Ausserdem hat das Crowdfunding einen Ertrag im Umfang von 11 000 Franken gebracht.

Nutzung noch offen
Noch offen ist die künftige Nutzung des Hauses. Angedacht sind Anlässe wie Apéros, kleinere Ausstellungen oder Ähnliches. Gabriel Müller ist es ein Anliegen, alte Baumaterialien weiter zu verwenden: «Ich möchte aufzeigen, dass es durchaus möglich ist, alt und neu zu verbinden und aufzeigen, dass daraus ein besonderer Charme hervorvorgeht.»

Abbau und Wiederaufbau
Das Rebhaus stand einst an der Bachstrasse 5 zwischen Zürcherstrasse und Murg. Wegen dem Bau einer Tiefgarage für die Wohnbauten musste es aber weichen. Kurzerhand entschloss sich der Architekt, das Häuschen abzubauen und an einem anderen Standort wieder aufzubauen. Deshalb wurde das Hexenhüsli sorgfältig zurückgebaut und die Bausubstanz – Bodenbretter, Fenster, Türen, Decken, Riegelwände, Dachstuhl und Ziegel – in der alten Trotte in Huben und in der Aumühle zwischengelagert.

Andreas Anderegg