Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 21.10.2020

Junge und motivierte Senioren werden gesucht

In der Schweiz wird Freiwilligen-Arbeit gross geschrieben. Trotzdem verzeichnet der Verein für Behinderten-Busse in Frauenfeld momentan einen gewissen Engpass an Fahrern.

 

 

Der Verein leistet in Frauenfeld und Umgebung einiges. 19 Personen absolvieren in drei Fahrzeugen täglich kürzere und längere Strecken. 2019 wurden in 3486 Fahrten mit Erwachsenen und Kindern satte 90 908 Kilometer zurückgelegt. So wurden 3519 Personen und 329 Begleiter transportiert. Die Wege können manchmal auch länger sein. Hansruedi Güttinger ist einer der freiwilligen Fahrer: «Meine bisher längste Tour führte mich nach Buochs und schon öfter absolvierte ich den Weg zum Paraplegiker-Zentrum Nottwil. Verschiedentlich bin ich in der Nacht unterwegs. Auch schon musste ich in Frauenfeld bereits morgens um drei Uhr eine Person abholen und an den Flughafen Kloten chauffieren».
Für Güttinger sind solche Fahrten kein Stress, «denn die Leute, welche wir transportieren, sind uns enorm dankbar und sagen das auch. Andere können das nur mit Gesten zeigen». Eines streicht der Frauenfelder heraus: «Ich habe noch nie einen Griesgram an einen Ort führen müssen».

Abgänge auch wegen Corona
Warum braucht der Verein für Behinderten-Busse in Frauenfeld unbedingt zusätzliche Fahrer? Güttinger hält fest: «Es ist wie in jedem Verein, es gibt normale Abgänge und natürlich solche, die bereits über 75 Jahre alt sind und deshalb nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Wegen der Corona-Pandemie hat zudem der eine oder andere halt seinen Dienst quittiert». Während dem vom Bund angeordneten Lockdown sprang für die Fahrten in verdankenswerter Weise der Zivilschutz ein. Das freute auch Präsident Fredi Himmelberger (Hüttwilen): «Da waren wir sehr froh. Denn gerade wegen Corona hat der eine oder andere Fahrer eine vorläufige Auszeit genommen. Darum war das Suchen nach neuen Chauffeuren auch an der letzten Vorstands-Sitzung für einmal ein Thema». Jetzt sucht der Verein junge und motivierte Senioren, welche körperlich fit sind.

Viele Personen im Rollstuhl
Das ist Voraussetzung, denn das Herumschieben der Personen fast ausschliesslich im Rollstuhl benötigt einige Kraft. Die Fahrer sind idealerweise zwischen 65 und 70, sogar bis 75 Jahre alt. Natürlich sind Jüngere stets willkommen. Die Fahrten können stundenweise sein, aber auch einen ganzen Tag dauern. Es ist möglich, dass ein Chauffeur während einem Einsatz bis zu fünf verschiedene Strecken absolviert.
Die Fahrer holen die Personen ab und bringen sie an den entsprechenden Ort. Es ist logisch, dass man mehr als nur beim Ein- und Aussteigen hilft. Wenn es in die Reha nach Zihlschlacht oder Mammern geht, ins Spital, zum Arzt, in die Physio. Ab und zu wird auch ein Besuch in die Kirche organisiert. Die Aufgaben als Fahrer sind vielseitig, aber anspruchsvoll.
Einen Lohn gibt es für diese Freiwilligen-Arbeit nicht, dafür als Dank einmal im Jahr einen Ausflug mit einem feinen Nachtessen. Interessierte Neulinge melden sich auf der Einsatzzentrale. 

Ruedi Stettler



Sinn und Zweck
Der Verein für Behinderten-Busse Frauenfeld erfüllt Transportdienste von gehbehinderten und an den Rollstuhl gebundenen Personen mit Wohnsitz im westlichen Teil des Kantons Thurgau. Auf frühzeitige Bestellung kostengünstig und unkompliziert. Der gemeinnützige Verein steht zudem behinderten und betagten Menschen zur Verfügung. Das Benützungsrecht gilt auch für Begleitpersonen. Die Einsatz-Zentrale ist Montag bis Freitag von 8 bis 11 Uhr besetzt. Erreichbar per Telefon 052 720 22 40, oder per E-Mail unter vbbf.frutiger@bluewin.ch 

 

 

Junge und motivierte Senioren werden gesucht

 

 

Junge und motivierte Senioren werden gesucht