Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 28.10.2020

Eine fünfjährige Erfolgsgeschichte

Hand- und Plastische Chirurgie – vom Projekt zum Vorbildobjekt

Die Thurgauer Spitäler besitzen schon lange sowohl eine Plastische- als auch eine Hand-Chirurgie. Seit fünf Jahren sind die beiden Abteilungen nun aber spitalübergreifend als eigenständige Klinik zusammengeschlossen – mit Erfolg.

 

 

Am 1. November feiert die Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie an den Kantonsspitälern Frauenfeld und Münsterlingen ihr 5-Jahr-Jubiläum. Die beiden Abteilungen waren die ersten, die man in dieser Form fusioniert und neu strukturiert hat. Mehrere Abteilungen sind dem Beispiel seither gefolgt, denn es kann von einer Erfolgsgeschichte gesprochen werden, wie Thomas Holzbach, Chefarzt Hand- und Plastische Chirurgie sagt: «Was früher einzelne Abteilungen waren, ist heute zu einem Kompetenz-Zentrum mit Strahlkraft herangewachsen». Jährlich verzeichnet die Klinik jeweils über 2000 Eingriffe in den beiden Fachbereichen.

Viele Gemeinsamkeiten
Im Jahr 2015 entschied man sich für den Zusammenschluss. Eine Fusion zu einer eigenständigen, Fach- und spitalübergreifenden Klinik habe sich angeboten, wie Thomas Holzbach weiter sagt: «Beide Fachgebiete haben viele Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel die feine Mikrochirurgie unter dem Mikroskop. Auch die Ausbildungen sind sich ähnlich». Das Team ist in den fünf Jahren von 8 auf 13 Ärzte angewachsen. Diese Ärzte – jeweils vier fachspezialisierte Ärzte pro Bereich und fünf Chirurgen auf dem Weg zu Spezialisierung – sind in beiden Spitälern tätig. «So erhalten unsere Patienten für jede Diagnose die bestmögliche Versorgung durch den spezialisierten Arzt», sagt Sebastian Leitsch, Leitender Arzt der Plastischen Chirurgie. Sei dies für eine komplizierte Verletzung der Hand und des Handgelenks, für eine Rekonstruktion eines Ohres oder auch für die ästhetische Chirurgie von Brust, Körper und Gesicht.

Mehr als Brustvergrösserungen
Die Plastische Chirurgie hat dabei gegen manches Vorurteil zu kämpfen – der Bereich leistet mehr als nur Lippen aufspritzen und Brustvergrösserungen. Dazu gehören beispielsweise grosse Rekonstruktionen nach Krebserkrankungen und schweren Unfällen, sowie Tumorentfernungen oder körperstraffende Eingriffe, unter anderem nach extremem Gewichtsverlust.

Aus der ganzen Schweiz
In den letzten fünf Jahren hat sich diese Abteilung der Spital Thurgau einen äusserst guten Ruf erarbeitet. «Wir dürfen mit Stolz sagen, dass unsere Patienten aus der ganzen Schweiz für einen Eingriff in den Thurgau kommen», sagt Chefarzt Thomas Holzbach. Die gute Reputation führen die beiden Ärzte unter anderem auf die stetige, gute Aus- und Weiterbildung zurück. Dies zeigt Thomas Holzbach am Beispiel der körperformenden Brustchirurgie: «Es reicht nicht, nur zu wissen, wie man eine Brust vergrössert oder verkleinert. Für ein optimales Ergebnis in der ästhetischen Brustchirurgie hilft es auch zu wissen, wie man eine komplett entfernte Brust rekonstruiert und neu aufbaut».

Das Gegenteil von Stillstand
Um immer auf dem neusten Stand zu sein, bilden sich die Ärzte regelmässig an internationalen Kongressen weiter, wo sie mitunter auch selbst als Experten und Redner gebucht sind. Unter anderem hat die Weiterentwicklung in der Spital Thurgau dazu geführt, dass es mittlerweile gar Operationen gibt, die als «Walk-in»-Eingriff durchgeführt werden. «Bei einer solchen Operation ist der Patient rund eine Stunde im Spital und kann dann wieder nach Hause», erklärt Thomas Holzbach mit Bezug auf die Karpaldachspaltung bei einem Karpaltunnelsyndrom.
Stetige Fortschritte mache man auch im Bereich der nicht-operativen Eingriffe. Beispielsweise im Bereich der Infiltrationen mit Eigenfett oder Blutplasma bei Arthrose. Die beiden leidenschaftlichen Ärzte sind sich einig: «In der Medizin gibt es laufend Innovation und Fortschritt. Die Patienten haben nur dann die bestmögliche Behandlung, wenn sich die Ärzte mit diesem zusammen weiterentwickeln», sagt Thomas Holzbach dazu.


Michael Anderegg