Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.11.2020

Professionell trainierende Indien Ladies erfüllen Erwartungen

Seit dieser Saison ist der Thurgau mit den neu gegründeten Indien Ladies in der höchsten Schweizer Eishockey-Klasse vertreten. Nach neun Runden nehmen sie unter sechs Teams Rang drei ein.

 

 

Die Doppelrunde in der Swiss Womens League brachte den Thurgau Indien Ladies (3.) zwei gleiche Ergebnisse. Allerdings unterschiedlich. Zuerst in Lugano (2.) ein wenig schmeichelhaftes 5:0 (0:0, 4:0, 1:0) und dann beim Letzten Reinach (6.) ein sicheres 0:5 (0:2, 0:1, 0:2).
Der Match in Lugano zeigte einmal mehr, dass die Thurgauer Eishockeyanerinnen trotz des 0:5 mit den besten Equipen durchaus mithalten können. Doch wieder einmal war es ein ganz schwaches Mitteldrittel (4:0), welches ein besseres Ergebnis verunmöglichte. Die Korrektur kam aber sofort bei Reinach auf eindrückliche Art mit einem 5:0. Vor allem dank einer sehr geschlossenen Teamleistung. Voran ging aber wieder einmal Routinier Stänz mit ihren beiden Treffern (8./47.). Dazwischen trafen auch die National-Verteidigerinnen Vallario (11.) und Wetli (32.). Das letzte Tor schoss Studentova (48.) und Goalie Alder durfte sich über einen Shutout freuen.

Toppartie in Kreuzlingen
Nun wartet am Samstag, 21. November, ab 14 Uhr die Toppartie in der Bodensee-Arena gegen Spitzenreiter ZSC Lions. Leider nur mit wenigen geladenen Zuschauern, dafür streamen die Ladies den Match auf ihrer Facebook-Seite (Indien Ladies Thurgau). Dass gegen den Leader etwas zu holen ist, bewies Reinach am Samstag, als es gegen die Zürcherinnen erst in der Overtime unterlag. Die Ladies trainieren drei bis viermal pro Woche und betreiben so einen enormen Aufwand. Als Dank dürfen sie mit einem Bus an die Auswärtspartien fahren. Aber warum wechselte eine mehrfache Schweizer Nationalspielerin wie Phoebe Stänz ausgerechnet an den Bodensee? Die Kreuzlinger Nachwuchs-Chefin Andrea Kröni als absolute Kennerin des Schweizer Frauen-Eishockeys meint dazu: «Es hat sie enorm gereizt, in einem so jungen und unerfahrenen Team ihre Erfahrung und Routine einbringen zu können». Ihre Entschlossenheit vor dem gegnerischen Gehäuse hatte sie einmal mehr mit auch zwei Treffern bei der 2:4-Niederlage gegen die ZSC Lions bewiesen.

Das Trainer-Duo bei den Indien Ladies umfasst den Südtiroler Matthias Rehmann und Anja Stiefel. Die mittlerweile 30-jährige Züberwangerin hat beachtliche 180 Einsätze für das Schweizer Nationalteam absolviert und gewann bei der WM 2012 und bei Olympia 2014 die Bronzemedaille. Zweimal (2014 und 2015) holte sie mit Lugano den Titel und quasi als Krönung stemmte sie mit der besten Equipe in Europa, Lulea, 2018 auch in Schweden den Meisterpokal. Sie sagt noch heute: «Mit 14 fing meine internationale Karriere an. Jahrelang habe ich alles Geld und alle Zeit ins Eishockey investiert, irgendwann musste ich etwas Neues probieren». Eigentlich war sie bei den Indien Ladies für das Ernährungs-Spezifische vorgesehen, doch es wäre unglaublich schade gewesen, wenn sie ihre riesige Erfahrung nicht auch als Trainerin weiter gegeben hätte.

Berufliches Standbein wichtig
Natürlich legt die diplomierte Naturheilpraktikerin bei den Thurgau Indien Ladies viel Wert auf das richtige Essen. Das passt perfekt zum Amt als Trainerin, denn auch beruflich weiss sie dank ihrer Firma Stiefel-Coaching, was es wann und wo besonders zu beachten gilt. Mit «ihren» Frauen ist sie sehr zufrieden: «Natürlich müssen wir immer Vollgas geben, um bestehen zu können. Sonst reicht es auch gegen den Schwächsten der Liga nicht. Selbst Reinach hat oft nur äusserst knapp verloren. Die Teams sind recht ausgeglichen. Fast jeder kann jeden schlagen».
Das Ziel der Thurgau Indien Ladies heisst unter die ersten vier kommen und damit die Playoffs schaffen. Anja Stiefel meint zu diesen Vorgaben: «Wir wissen genau, wo unsere Schwächen liegen. Darum müssen wir uns individuell verbessern».

Streicher begann in Frauenfeld
Einer der gleich fünf Goalies bei den Ladies heisst Jessica Streicher, die aber bei den Jungs von Weinfelden trainiert und spielt. Die 17-jährige Eschenzerin hat mit fünf Jahren ihre Karriere beim EHC Frauenfeld begonnen und blieb bis zu den Moskitos und absolvierte die Sportschule. Gegenwärtig arbeitet sie als Lernende auf dem kantonalen Sportamt in Frauenfeld. Sie freut sich enorm, dass sie bei diesem neuen Projekt dabei sein darf: «Die Indien Ladies sind ein mega-gutes Team, das auch menschlich wunderbar zueinander passt. Bis jetzt kam ich in der obersten Liga einmal während 15 Minuten zum Zuge. Die Resultate haben bisher nicht mehr erlaubt. Dabei war ich schon bei einigen Partien. Ich trainiere gerne und möchte meine Chance wahrnehmen, wenn sie kommt. Der Aufwand von uns allen ist gewaltig. Aber wir dürfen auf ein extrem professionelles Umfeld zählen».

A-Nationalteam als Ziel
Nach ihrem Abgang in Frauenfeld spielte Jessica Streicher bei den Jungs der Young Lions und bei Weinfelden, dann bei den Kreuzlingerinnen und den Weinfelderinnen und nun zudem bei den Thurgau Indien Ladies. Heisst ihr Ziel Nationalteam? Sie lacht verschmitzt: «Da bin ich schon, in der U18. Aber natürlich hoffe ich, dass ich es nochmals einen Sprung höher schaffe». Als grundsätzlich positiv denkender Mensch wird sie sicher dieses hochgesteckte Ziel erreichen.

Ruedi Stettler

 

 

Professionell trainierende Indien Ladies erfüllen Erwartungen

 

 

Professionell trainierende Indien Ladies erfüllen Erwartungen