Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 30.12.2020

Nach verpasster Saison wieder Vollgas geben

Als ehemaliger Volleyballprofi bei Wiesbaden hat Elena Steinemann nach ihrem Abstecher in den Beachvolleyball vom Sand wieder zurück in die Halle gefunden. Die Frauenfelderin hofft, dass sie die NLA-Saison mit Düdingen trotz Corona zu Ende spielen darf.

 

 

Elena Steinemann hat von der Welt einiges gesehen. Aber genug hat sie nicht. Im kommenden Sommer will sie für mehrere Wochen nach Neuseeland zu ihrem Vater ziehen. Schon als Vierjährige ist sie mit der Famile dorthin gereist, bevor sie nach Frauenfeld zurück kehrte. Beim dortigen VBC hat Klein-Elena in der 3. Liga mit dem Volleyball spielen begonnen. Früh wurde ihr Talent entdeckt und schon mit 14 wirkte sie ab 2009 mit Kanti Schaffhausen fünf Jahre in der NLA. Daneben besuchte sie drei Jahre die Volleyballschule in Amriswil. Trainer damals war Dario Bettello.
Genau dieser Bettello steht als Headcoach am Spielfeldrand bei Düdingen. Wohl darum fühlt sich Elena Steine-
mann bei den Freiburgerinnen besonders wohl: «Die Atmosphäre im Team passt mir. Auch weil ich zahlreiche Mitspielerinnen bereits gekannt habe. Wir sind ein Top-Drei-Team in der NLA und wollen die vor uns klassierten Aesch Pfeffingen und Neuenburg gewaltig ärgern. Vorgesehen ist, dass die Meisterschaft ab dem dritten Januar-
Wochenende weiter läuft».

Pech im fünften Match
Die letzte Saison stand für die am 8. Dezember 26 Jahre alt gewordene Aussenangreiferin unter keinem glücklichen Stern: «Bereits im fünften Match – ausgerechnet in Schaffhausen – landete ich nach dem Hochspringen auf dem Fuss meiner Blockerin und musste länger pausieren. Gerade als ich langsam fit wurde, musste die Meisterschaft wegen Corona abgebrochen werden. Jetzt hoffe ich, dass meine zweite Saison bei Düdingen erfolgreicher ausfällt».Elena Steinemann hat nicht nur von 2014 bis 2016 als Profi bei Wiesbaden in der Bundesliga viel Erfahrung gesammelt. Als Mitglied der Schweizer Nationalequipe nahm sie 2013 an der Europameisterschaft im eigenen Land teil. Die Frauenfelderin hat bereits einige Auszeichnungen erhalten. 2012 wurde das Talent zum Youngster of the Year und ein Jahr darauf zum Best Swiss Player gekürt.
Sie lacht herzhaft: «Das ist ein ganzes Weilchen her. Da war ich immer das Kücken, jetzt bin ich einiges erfahrener. Darum darf ich bei Düdingen das Amt des Captains ausführen». Hat sie den Abstecher in den Beachvolleyball nie bereut? «Nein absolut nicht. Aus dieser Zeit nehme ich viel Positives mit».

Bald als Primarlehrerin?
Elena Steinemann hat ihren Wohnort Bern behalten: «Mitten in der Altstadt beim Münster in einer lässigen Dachwohnung. Von der Bundesstadt ist es nicht weit nach Düdingen». Neben dem Volleyball hat die Thurgauerin ihr Studium nie vernachlässigt: «Im Januar schliesse ich mit den letzten Prüfungen ab, dann bin ich Primarlehrerin. Ich habe mich nach Stellvertretungen umgesehen. Was es genau wird, lasse ich vorläufig offen».

Nicht mehr oft in Frauenfeld
Vor allem, weil sie im 2021 länger bei ihrem Vater weilen wird: «Wenn alles normal verläuft, kehre ich erst auf den Beginn der neuen Meisterschaft im Herbst zurück».
Der Vater lebt nun in Neuseeland, die Mutter seit einiger Zeit in St. Gallen. Logisch, dass Elena Steinemann anmerkt: «Meine Homebasis ist daher nicht mehr Frauenfeld. Darum bin ich nicht oft in der Thurgauer Kantonshauptstadt». Aber bei einer Vielgereisten weiss man nie genau, wohin es sie verschlägt: «Ich kann mich überall gut anpassen». Warten wir ab, was da kommt. 

Ruedi Stettler