Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 03.03.2021

Ein wirkliches Leuchtturm-Projekt für den Thurgau

Der LC Frauenfeld will seinen Leichtathleten neue Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Die Halle mit dem Namen Athletics-Center soll auf der Kleinen Allmend zu stehen kommen. Die Vorgehensweise der Initianten ist enorm sportlich: Der Spatenstich soll im besten Falle bereits diesen Juni stattfinden.

 

 

Als neuer Präsident des LC Frauenfeld mit seinen 320 Mitgliedern wurde Jörg Engeler erst am letzten Freitag an der virtuellen Generalversammlung gewählt. Er durfte einen ersten grossen Erfolg feiern, denn die Hallen-Träume können nach 97 Ja und fünf Enthaltungen verwirklicht werden. Darum meinte Engeler bei der Präsentation des Projektes Athletics-Center: «Wir sind bei der achten Hürden angekommen und guter Dinge, dass der Rest planungsgemäss abläuft. Wir haben noch sehr viele Ideen, um auch die letzten Hindernisse zu überwinden». Die neue Halle, auf der Kleinen Allmend unterhalb des mittleren Fussballplatzes gegen die Autobahn hin gelegen, wird 15 Meter breit und über 90 Meter lang. Ihr höchster Punkt (Stabhochsprung) liegt bei 7,5 Meter. Für die Architektur zuständig ist die Firma Innoraum. Sie musste berücksichtigen, dass der Minergie-Status ähnlich wie bei der Turnfabrik und bei der Schwinghalle ausfällt.

80 Prozent der Mittel beisammen
Der Kostenpunkt für die gesamte Anlage beträgt 2,2 Millionen Franken. Dazu steuert der LC Frauenfeld beachtliche 450 000 Franken bei. Engeler meint dazu: «Mit diesem Betrag gehen wir allerdings an unsere Grenzen. Aber 80 Prozent der benötigten Mittel sind jetzt beisammen». Weil der LCF aber für dieses interessante Projekt die LV Winterthur als Partner gewinnen konnte, steuert auch der Zürcher Verein 125 000 Franken bei. Aus dem Thurgauer Sportfonds sind 200 000 Franken zugesichert. Auch der Thurgauer Leichtathletik-Verband hat 45 000 Franken zugesagt. Für die jährlich wiederkehrenden Mietkosten bezahlen der LCF und die LVW jeweils 50 000 Franken.

Für 33 Jahre im Baurecht
Weil schon zahlreiche Vorarbeiten geleistet wurden, die Bauplanung ist weit fortgeschritten und Partnerschaften sind gegründet, ist man zuversichtlich, dass die Stadt Frauenfeld das benötigte Land für 33 Jahre im Baurecht abtreten wird. Ein Entscheid soll Mitte April fallen. Liegt die definitive Bestätigung für das Baurecht und die Baubewilligung vor, soll der Spatenstich wenn immer möglich bereits im Juni stattfinden. Man hört die Euphorie richtiggehend aus den Worten von Engeler: «Das Athletics-Center bietet eine Trainings-Infrastruktur für alle Disziplinen und sämtliche Altersabteilungen. Wurfanlage, Hochsprung, Sprint/Hürden mit drei Bahnen, Stabhochsprung, Weit- und Dreisprung. Natürlich gibt es auf 100 Quadratmetern auch einen drei Meter hohen Kraftraum. Mit dieser neuen Halle wollen wir vom LCF logischerweise auch unsere sportlichen Ambitionen anmelden». Ihr Interesse, um die neue Infrastruktur benützen zu können, haben bereits die LAR Bischofszell und die LAR Tägerwilen-Kreuzlingen signalisiert.

Eine Stiftung gegründet
Als Eigentümerin des Athletics-Center in Frauenfeld wird eine Stiftung zum Rechten schauen. Auch aus steuertechnischen Gründen ist das die ideale Form. Als Präsidentin zur Verfügung gestellt hat sich Martina Pfiffner Müller. Ihr zur Seite stehen vom LCF Jörg Engeler, Roland Zürcher und Adrian Stettler sowie von der LV Winterthur Martin Hasenfratz. Martina Pfiffner ist sich bewusst, was von ihr erwartet wird: «Meine Aufgabe wird es sein, jetzt in erster Linie Sponsoren und Gönner rekrutieren zu können. Selbstverständlich benötigen wir auch Botschafter, welche unser Vorhaben unterstützen». Können die Pläne für diese grosszügige Anlage in diesem wirklich rasanten Tempo abgewickelt werden, kann sich die angespannte Hallen-Situation in Frauenfeld allerdings nur leicht ändern. Denn der LCF muss aus der seit 1999 genutzten Anlage in der ehemaligen Firma Sia demnächst ausziehen. Ab dem 1. Januar 2023 wird zudem die Nutzung der Militärsporthalle und der Dreifach-Halle Auenfeld durch Vereine und Schulen nicht mehr möglich sein. Damit fehlen auch dem LCF zwei wichtige Elemente. Darum hofft Jörg Engeler: «Das Leuchtturm-Projekt soll den Leichtathleten im Kanton Thurgau zu neuem Schwung verhelfen». Die für Marketing und Kommunikation zuständige Anina Brühwiler darf ebenfalls frohgemut verkünden: «Unser Vorhaben erfährt bisher eine grosse Zustimmung».

Ruedi Stettler