Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 05.05.2021

Stadt will Mobilfunkanlagen lenken

Stadtrat will in Wohngebieten nur unscheinbare Antennen und Dialog

Die Stadt Frauenfeld will aktiv Einfluss nehmen in die Planung von neuen Mobilfunkanlagen. Dazu hat der Stadtrat eine Mobilfunkstrategie ausgearbeitet, die auch Richtlinien für neue Mobilfunkanlagen enthält.

 

 

Der Stadtrat möchte den Mobilfunkbetreibern im Dialog am «runden Tisch» seine Absicht hinter der Mobilfunkstrategie erläutern und diese mit ihnen diskutieren. Wie dem Auszug aus der Stadtratssitzung vom 27. April auf der Website der Stadt weiter zu entnehmen ist, soll zusammen mit allen Mobilfunkbetreibern ein Konsens zu den städtischen Anliegen gefunden werden. Am zielführendsten für die Stadt Frauenfeld wäre die Unterzeichnung einer Absichtserklärung durch die Mobilfunkbetreiber, ihre Mobilfunkstrategie inklusive Richtlinien zu respektieren und zu befolgen.

Ein Dauerthema
Seit über acht Jahren beschäftigt das Thema der Breitbanderschliessung als essenzielle Grundinfrastruktur für die Digitalisierung den Gemeinde- und Stadtrat. Seit dem Jahr 2020 sind durch die Firmen Leucom und Swisscom über 80 Prozent der Wohnungen und Geschäfte in der Stadt Frauenfeld ans Glasfasernetz angeschlossen worden. Parallel zum Glasfaserausbau sind die Mobilfunkanbietenden derzeit am Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes und auf der Suche nach Antennenstandorten auf dem Stadtgebiet von Frauenfeld.

Digitalisierung
Der neue Mobilfunkstandart 5G kann höhere Übertragungsraten von Daten sowie Kompatibilität mit Maschinen und Geräten sicherstellen. 5G gilt zudem als Voraussetzung für das «Internet der Dinge» und damit für eine erweiterte Digitalisierung der Gesellschaft.
Anfang Februar 2019 ersteigerten Swisscom, Salt und Sunrise Mobilfunkfrequenzen im Technologiebereich 5G mit neuen Frequenzen. Derzeit bauen die Mobilfunkbetreiber ihre Infrastruktur mit neuen Antennenstandorten aus und haben teilweise auch bestehende Antennenanlagen auf 5G umgerüstet.

Einfluss nehmen
Dem Stadtrat ist die Ausgestaltung des Mobilfunknetzes im Siedlungsgebiet ein grosses Anliegen. Aus diesem Grund hat er diese Mobilfunkstrategie ausgearbeitet mit strategischen Zielen und Richtlinien für neue Mobilfunkanlagen. Weiterhin Bestand haben soll daneben das bestehende Dialogmodell, die Vereinbarung über die Standortevaluation und -koordination zwischen dem Verband Thurgauer Gemeinden (VTG) und den Mobilfunkbetreibern für Frauenfeld. Betreffend neuen Standorten von Mobilfunkantennen strebe die Stadt Frauenfeld weder eine Positiv- noch eine Negativplanung an, weil dies der dynamischen Entwicklung der Netze und dem technologischen Fortschritt nicht gerecht werden könne, heisst es weiter. Vielmehr möchte der Stadtrat im Dialog mit den Mobilfunkbetreibern gute Lösungen für alle Beteiligte finden. Deshalb sollen künftig jährlich Gespräche mit den Mobilfunkbetreibern über den Stand der langfristigen Netzplanung stattfinden.

Nur unscheinbare Antennen
Dem Stadtrat ist es zudem ein Anliegen, dass in Wohngebieten nur unscheinbare Antennen erstellt werden. Ausserdem sollen neue Anlagen in der Alt- und Innenstadt sowie bei erhaltenswerten Gebieten gemäss dem Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) nur geringe Auswirkungen auf das Stadtbild haben. Keine Einschränkungen soll es hingegen in den reinen Arbeitszonen geben (ehemals Gewerbe und Industriezonen).


Andreas Anderegg