Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 02.06.2021

Offene Fragen zum Bauvorhaben des Kaff

Keine Zustimmung seitens SVP der Stadt Frauenfeld

Die SVP Stadtpartei Frauenfeld warf mit einem Schreiben an die Medien kritische Fragen zum geplanten Bauvorhaben des Vereins Kulturarbeit Frauenfeld auf dem Unteren Mätteli auf. Dies, nachdem Kaff-Vereinspräsident Julien Pizzini kürzlich davon sprach, dass die SVP das Bauvorhaben unterstützen würde.

 

 

Entgegen den Aussagen von Julien Pizzini, Präsident des Vereins Kulturarbeit Frauenfeld, stösst das Bauvorhaben eines Kultur-Pavillons auf dem Unteren Mätteli nicht auf die Zustimmung der SVP Stadtpartei Frauenfeld. Dies machte Letztere kürzlich in einem Schreiben an die Medien deutlich. Fälschlicherweise sei in einem Medienbericht erwähnt worden, dass die SVP Stadtpartei dem Bau des Kulturlokals zustimmen würde. «Das ist nicht korrekt, die SVP Stadtpartei lehnt dieses Projekt weitgehend ab, weil die Finanzierung diffus und intransparent ist», ist der Mitteilung zu entnehmen.

Zu wenig Rücksicht
Es werde von einer Baukostenbeteiligung der Stadt von 300 000 Franken gesprochen, weitere anfallende Kosten wie zum Beispiel der Pachtzins, den die Stadt an den Bund bezahlen muss, werde nicht erwähnt. Parkplätze würden zudem wegfallen, was eine Minderung der Gebühreneinnahmen zur Folge habe. Des Weitern bestehe eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Vereinen, die ebenfalls eine Lokalität suchen und ihrerseits auch ihren Beitrag an die Kultur und Jugendförderung leisten. «Seitens Verein Kulturarbeit Frauenfeld wird behauptet, sie haben darauf geachtet, dass die Nachbarschaft nicht zu viel Lärm abbekommt. Einschlägige Erfahrungen weisen aber das Gegenteil auf. Beispiele sind vorhanden, so unter anderem die letzte Benefizveranstaltung, die vom Kaff auf dem Unteren Mätteli durchgeführt wurde. Eine Rücksichtnahme bezüglich Lärmemission wurde gemäss Nachbarn nicht durchgehend eingehalten», schreibt die SVP abschliessend.

Das sagt der Kulturverein
Die Verantwortlichen des Kaffs antworteten auf die Vorwürfe mit einer öffentlichen Mitteilung. Die Finanzierung des Projekts werde stets auf dem aktuellsten Stand kommuniziert. Entsprechend hätten Stadt und Kaff nach dem Stadtratsentscheid, das Bauprojekt mit maximal 300 000 Franken zu unterstützen, mit einer Medienmitteilung informiert. Der Baurechtszins werde derzeit mit der Stadt verhandelt. Klar sei, dass der Kulturverein von Seiten der Stadt gleichbehandelt werde, wie andere Organisationen, die Frauenfeld ehrenamtlich Dienste oder meritorische Güter in öffentlichen Zonen bereitstellen. «Nach jetzigem Verhandlungsstand wird sich der Zins mindestens im gleichen Rahmen bewegen, wie beim geplanten Leichtathletikzentrum. Bei den Verhandlungen sind auch Vertreter der SVP-Stadtpartei beteiligt, die ihre Partei über die Verhandlungen auf dem Laufenden halten können», schreibt der Kulturverein. Das Kaff ziehe es vor, erst Dinge zu kommunizieren, wenn die Verhandlungen abgeschlossen seien. Die gelte auch für den Baurechtzins.

Unterbelegung
Für eine lokale Organisation, der Frauenfeld am Herzen liege, sei die Unterbelegung der Parkplätze auf dem Unteren Mätteli augenscheinlich. «Das Kaff ist dankbar, einen Teil des wenig benutzten Raumes mit Kultur zu beleben und wird für die Nutzung dieses Raumes einen für die öffentliche Zone üblichen Preis bezahlen. Teil der bereits erwähnten Verhandlungen ist zudem eine Entgeltung der durch die Umnutzung entgangenen Erträge durch Parkgebühren.»

Lärmemissionen zentral
Die letzte Veranstaltung vom Kaff auf dem Unteren Mätteli – die Rollschuhdisco – habe unter entsprechenden Lärmschutzauflagen und im gesetzlich festgelegten Rahmen stattgefunden, halten die Veranstalter fest. «Freiluftveranstaltungen wie diese sind jedoch naheliegenderweise eher mit höheren Lärmemissionen verbunden. Entsprechend freut sich das Kaff mit dem Neubau ein Konzertlokal zu gestalten, das – im Vergleich zu früheren Lokalitäten und beinahe allen anderen aktuellen Konzertlokalitäten der Stadt – von Anfang an mit Hinblick auf Lärmemissionen geplant wird». Neben Lärmschutzexperten würden dabei auch die Nachbarn im Rahmen der üblichen Bauabläufe mit einbezogen.

Für Gespräche offen
Die Mitteilung des Kaff schliesst dann auch wie folgt: «Weitere Fragen der Partei oder der Bevölkerung beantwortet das Kaff gerne – am liebsten direkt, statt über den Umweg über die Regionalmedien.» Im gleichen Satz wird die SVP auch gleich zu einer offenen Runde eingeladen, in der allfällige weitere Fragen und Anliegen in Bezug auf das Bauvorhaben geklärt werden können.

Michael Anderegg