Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.10.2021

Das Führen beim Grosseinsatz will gelernt sein

Beeindruckender Aufmarsch auf dem Marktplatz

Es war ein ungewöhnliches Bild, das sich am Freitagmorgen auf dem Marktplatz bot. Mehrere Blaulichtorganisationen waren vor Ort – mit Nummernschildern aus der ganzen Schweiz. Allerdings war nichts Ernsthaftes passiert, sondern es wurde unter realistischen Umständen geübt.

 

 

Die Feuerwehr Koordination Schweiz (FKS) führte letzte und diese Woche je einen Kurs «Führen Grossereignis» für Kaderleute von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und Zivilschutz in Frauenfeld durch. An diesen Kursen werden insgesamt rund 200 Teilnehmende aus 24 Kantonen und aus dem Fürstentum Liechtenstein in der Führung eines Grossereignisses geschult. «Am letzten Kurstag steht dann jeweils eine Stabsrahmenübung unter Einbezug von Einsatzleitfahrzeugen und Stabspersonal auf dem Programm», sagt Benno Högger, technischer Leiter der Kurse beim FKS. Dieses Jahr trägt die Übung den Namen «Rotonda» und handelt von einem Kranunfall beim Bahnhof Frauenfeld und dessen Folgen.

Mehrere Übungs-Szenarien
Rund 20 Einsatzleitfahrzeuge, die von den verschiedenen Partnerorganisationen aus der ganzen Schweiz als mobiler Führungsstandort zur Verfügung gestellt wurden, waren für «Rotonda» am Freitag vor Ort im Einsatz. Gleichzeitig erhielten die Kursabsolvierenden am Schlusstag durch die eigens dafür aufgestellte Sanitätshilfestelle des Sicherheitsverbundes Region Wil einen Überblick über das Einsatzmittel der Sanität bei einem Massenanfall von Verletzten. Neben «Rotonda» gab es im Verlauf des Kurses noch weitere Übungs-Szenarien in der Stadt Frauenfeld, die durchgespielt wurden: So zum Beispiel einen Unfall, bei dem ein Betonmischer und ein Tanklastwagen involviert waren, einen Brand in einem Altstadtgebäude, viele Verletzte aufgrund eines Unwetters sowie eine Zugskollision zwischen einem Personen- und einem Güterzug im Bahnhof, bei dem in einem Zisternenwagen mit verschiedenen Substanzen, darunter Ammoniak, ein Feuer ausbrach.

Zusammenspiel fördern
Angehörige von Feuerwehren, Polizeikorps, Rettungsdiensten, Zivilschutzorganisationen und zivilen Führungsstäben aus der ganzen Schweiz – allesamt Partner des Bevölkerungsschutzes – kommen bei der Bewältigung von Grossereignissen Seite an Seite zum Einsatz. Um die verschiedenen Fachbereiche übergeordnet zu führen, muss man über entsprechende Führungsfähigkeiten und über gute Kenntnisse der Besonderheiten der Partner verfügen. Das muss gelernt und trainiert werden. Der Fachausbildungskurs «Führen Grossereignis» ist genau auf diese Zusammenarbeit ausgerichtet. «Allgemeines Ziel dieses Kurses ist es, die Zusammenarbeit der verschiedenen Partner im Bevölkerungsschutz zu fördern», erklärt Kursleiter Toni Käslin, Feuerwehrinspektor der Kantone Ob- und Nidwalden. Neben dem Kurs «Führen Grossereignis» fand gleichzeitig auch noch der Kurs «Ausbildungskurs für Übungsleiter Grossereignis» statt. 

Michael Anderegg