Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 27.07.2022

Investieren statt Spekulieren bei der Brauhaus Sternen AG

Das Brauhaus Sternen in der Vorstadt wird für 2,4 Mio. Franken umgebaut

Das Brauhaus Sternen in der Frauenfelder Vorstadt hat wirtschaftlich massiv unter den Auswirkungen des Corona-Virus gelitten – dennoch werden aktuell 2,4 Mio. Franken in die Optimierung der Infrastruktur investiert. Geschäftsführer Stefan Mühlemann: «Wir sind zuversichtlich und wollen nicht weiter zuwarten, wie sich alles entwickelt».

 

 

Das Brauhaus Sternen präsentiert sich an diesem Montagvormittag als riesige Baustelle. Überall sind Handwerker an der Arbeit. Derweil die einen im hinteren Teil der Liegenschaft in den ehemaligen Brauerei-Lokalitäten mit Baumaschinen mehrere Wände und Sockel wegspitzen, verlegen andere nebenan Leitungskanäle für Leitungen aller Art oder montieren Geräte und Schaltanlagen. Und mittendrin steht Brauhaus-Geschäftsführer Stefan Mühlemann und informiert über den Stand der Dinge. Ursprünglich sollte das von langer Hand vorbereitete Bau-Projekt anfangs 2020 umgesetzt werden – «allerdings machte uns der Corona-Virus, der damals ab Mitte März den Alltag unvermittelt lahm legte – einen dicken Strich durch die Rechnung.» Wegen Corona kippte das Pendel unvermittelt in die andere Richtung, der Umsatz brach ein. Auch das Bauprojekt geriet ins Stocken sowie die bis dahin seit Jahren anhaltende Expansion als Brauhaus-Aktiengesellschaft, die ihren Kunden gehört. Und das sind mittlerweile doch über 2700 Aktionäre.

Arbeitskräfte fehlen
Seit diesem Frühling nun sind die Corona-Schutzmassnahmen zwar wieder aufgehoben, das Umfeld freilich ist aber schwierig geblieben. «Denn im Gastgewerbe fehlen nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von ihnen haben sich wegen den verloren gegangenen Arbeitsplätze durch Corona einer anderen Tätigkeit zugewandt», sagt Stefan Mühlemann dazu. Wegen den fehlenden Arbeitskräften hat das Brauhaus nun am Sonntag ab 15 Uhr und am Montag ganztags geschlossen. Deshalb kann das Restaurant montags auch temporär als Bauplatz genutzt werden.

Grössere Gaststube
Statt der ursprünglich budgetierten 4,3 Mio. Franken werden aktuell nun 2,4 Mio. Franken investiert. Dabei wird vieles hinter den Kulissen verändert und erneuert, um die Betriebsabläufe zu optimieren – was die 25 Mitarbeitenden freuen wird. Für die Besucherinnen und Besucher markant ist hingegen die Verlegung der Küche südwärts zum Schalander-Raum neben der Bar. Stefan Mühlemann: «Dadurch wird es möglich, die Gaststube im vorderen Teil gegen die Zürcherstrasse hin durchgängig zu machen und es wird ein einziger grosser Raum entstehen. Darüber hinaus werden wir auch eine absolut neuartige Beleuchtung einbauen – hier sind wir mit einem Lichtdesigner dran.»

Vieles wird neu
Gemäss dem Zeitplan wird die Küche Ende September am neuen Standort in Betrieb sein. Auf diesen Zeitpunkt hin werden auch die neuen Öfen erwartet, mit denen das erfolgreiche Kapitel vom Backen weitergeschrieben werden soll. Aber nicht nur technisch wird vieles neu – «wir werden auch unser Gastro-Angebot anpassen, respektive mit Neuerungen ergänzen. So gibts unser Bier mittlerweile auch in Dosen. Darüber hinaus wollen wir uns auch stärker als Ort für Anlässe profilieren», sagt Stefan Mühlemann abschliessend. Der Baukompressor nebenan, der unvermittelt anspringt, übertönt freilich das «profilieren». So wie das auf einer Baustelle eben ist.

Andreas Anderegg


Geburtsort von Back & Brau
Die Brauhaus Sternen AG ist im Jahr 1998 aus der Back & Brau AG hervorgegangen, die 1989 durch die Actienbrauerei Frauenfeld mit Bierbrauer Martin Wartmann an der Spitze gegründet worden war. Mit der Eröffnung des ersten «Back & Brau»-Restaurants in der Vorstadt wurde damals im Dezember 1989 ein markantes Kapitel Schweizer Biergeschichte aufgeschlagen. Denn die Idee vom Backen und Brauen zog rasch grosse Kreise und es folgte eine rasche Expansion. Anfang 1996 zog Wartmann dann aber die Notbremse: «Wir wuchsen zu rasant, damit verbunden waren zunehmend grössere Investitionen notwendig. In dieser Spirale wollte ich nicht weiter mittanzen. Ausserdem erwiesen sich die Bahnhof-Standorte als falsch. Mit dem neuen Taktfahrplan brachen die Gastronomie-Umsätze vielerorts ein, weil die Wartezeiten für Bahn-Passagiere wegfielen», sagte er damals. Bis 1998 lief das Lokal in der Ecke Spannerstrasse/Hohenzornstrasse in Frauenfeld unter dem Namen «Back & Brau» weiter. Danach folgte die Umbenennung in «Brauhaus Sternen AG» und die Öffnung des Aktionariats für alle, die Freude am eigenen Bier haben.

(aa)

 

 

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