Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 10.08.2022

Bachmanns sagen ihren Blumen adieu

Nach 20 Jahren Freude und Arbeit mit Blumen suchen Heidi und Hans Bachmann eine Nachfolge für das Blumenfeld in Hüttwilen.

 

 

«Naa-Na‘s Blueme-Egge» ist nicht zu übersehen, wenn man in diesen Tagen von Weiningen nach Hüttwilen fährt. Rosen, Dahlien, Gladiolen, Sonnen- und weitere Sommerblumen blühen üppig und leuchten in den schönsten Farben. Kunden können sie selber schneiden und das Geld in die Kasse legen oder den Betrag direkt an den Inhaber Hans Bachmann twinten. Ihm und seiner Frau Heidi gehören die Blumen, das Feld haben sie gepachtet. Damit die Pracht nicht verblasst, sehen die beiden in den Sommermonaten täglich zweimal nach ihren Blumen. «Die Pflanzen brauchen Pflege», sagt Hans Bachmann, während er eine Rose stutzt. Was verblüht ist, wird täglich zurückgeschnitten und geknickte Gladiolen werden abgetrennt. Der Boden muss regelmässig gejätet und das ganze Feld bei Bedarf gewässert werden. Man sehe, dass hier viel Herzblut drinstecke, sagt eine Kundin, die eben angefahren ist. «Es ist immer eine Freude, hier herzukommen». Sie stelle sich jeden Samstag einen Strauss zusammen, fährt die Frau fort. «Ich brauche das, einfach für mich.»

Ende in Sicht
Doch nun zeichnet sich das Ende von Bachmanns Blumenzeit ab. «Wir sind beide über 80 und wollen des-halb aufhören», sagt der 84-jährige Bachmann. Man suche deshalb eine Nachfolge für die Übernahme der Pacht. Es müsse kein Gärtner oder eine Gartenfrau sein, «aber Verbundenheit mit dem Boden sollte schon da sein», sagt er. Und natürlich die Freude an Blumen. Gärtner wäre Bachmann selber gern geworden, doch der Bauernsohn lernte Bauer, absolvierte später die Landwirtschaftliche Schule und wurde 1975 Leiter der damaligen landwirtschaftlichen Genossenschaft Hüttwilen. Dass aus dem verlorenen Gärtner Hans Bachmann vor 20 Jahren doch nochein aktiver Gärtner wurde, ist nicht etwa nur unerfüllten Träumen zuzuschreiben, sondern hat auch wirtschaftliche Gründe. Die Landi, wo Bachmann bis zu seiner Pension arbeitete, hatte vergessen, ihren Chef in die Pensionskasse aufzunehmen. Dagegen war auch rückwirkend nichts mehr zu machen. «Aus, nix und nüt», sagt der Senior und lacht. Das kann er heute, denn es ist ja finanziell gut gekommen. Auch dank der Blumen und seiner tüchtigen Frau - auch sie eine Bauerntochter - die überall mitanpackte. Reich werde man nicht mit dem Verkauf von Blumen ab Feld, räumt Bachmann ein. «Aber en schöne Batze häts fascht immer gäh.» Und klar, viel Freude und Befriedigung bei der Arbeit. Geht es nach Bachmanns Wunsch, ist das ihre letzte Saison mit «Naa-Na‘s Blueme-Egge». «Wir würden uns sehr freuen, wenn das Blumenfeld weitergeführt würde», sagen beide. Es stecke viel Herzblut drin. Der Name allerdings dürfte verschwinden. Manch ein Kunde mag sich gefragt haben, was wohl dahinterstecke. Entstanden ist er aus zwei Gründen: Zum einen geschuldet dem Dialekt im Stammertal, den auch Hans Bachmann spricht. Aus einem Thurgauer «ei» machen die Stammertaler häufig ein langgezogenes «a». Etwa «Saafe», statt «Seife», oder «Laatere» statt «Leitere». Oder eben «naa» statt «nei». «Ich war eben in all meinen Tätigkeiten und Ämtli nicht immer mit allem und allen einverstanden», klärt Hans Bachmann auf. Weil er wohl zu häufig nein sagte, bekam er in Hüttwilen den Übernamen «De Naa-Na».

Evi Biedermann

Interessenten für den Blumengarten: 078 662 80 05