Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 16.11.2022

Die fast perfekte Saison für Marcel Hug

Der Pfyner Rollstuhl-Leichtathlet Marcel Hug hat auch in diesem Jahr die internationale Konkurrenz fast immer hinter sich gelassen.

 

 

Man darf sicher zu Recht behaupten, Marcel Hug ist der beste Rollstuhl-Leichtathlet der Welt. Der 36-Jährige ist nicht nur auf der Bahn absolute Sonderklasse, sondern auch auf der Strasse. Eindrücklich waren seine vier Goldmedaillen bei vier Starts an den Paralympics in Tokio 2021. In dieser Saison hat er auf der Bahn einen neuen Weltrekord über 1500 Meter aufgestellt, aber auch seine Dominanz im Marathon (Siege in Berlin, London, Chicago, New York) eindeutig untermauert. Und das, obwohl er zwischenzeitlich von Corona ausgebremst wurde.
Nachstehend hat Marcel Hug vor seinem Abflug nach Japan unsere Fragen beantwortet.

Hast Du im Winter anders trainiert, dass Du über eine so lange Zeit so formstark bist?
Natürlich gibt es immer wieder kleinere Details, die ich versuchte zu optimieren. Aber gross anders trainiert habe ich nicht.

Welches war Dein Highlight in dieser bisherigen Saison?
Diese Saison war wieder gespickt mit vielen Highlights. Wenn ich eines besonders aussuchen müsste, dann der Weltrekord über 1500 Meter auf meiner Heimbahn beim Paraplegiker Zentrum in Nottwil.

Gab es bei so viel Erfolg überhaupt einen Tiefpunkt, den man als solchen bezeichnen kann?
Der Boston-Marathon, wo ich wegen Corona nicht starten konnte sowie das Peachtree-Roadrace, wo ich leider verzichten musste, weil das Gepäck nicht angekommen ist.

Du bist bekannt dafür, dass Du an die Anlässe kurzfristig anreist. Wieviele Tage warst Du heuer trotzdem unterwegs?
Habe die Tage nicht zusammengezählt. Es waren sich wieder einige. Da ich oftmals an Pressekonferenzen teilnehmen muss, erfolgte an einigen Wettkämpfen die Anreise frühzeitig. Ich nutzte dann die Zeit, um mir auch etwas von der Umgebung anzuschauen.

In New York hast Du nach Deinem bereits fünften Triumph 25 000 Dollar Sieg-Prämie, 50 000 Bonus für den Streckenrekord und 50 000 für den Sieg der Major Series erhalten. Ist das so korrekt?
Das sollte ich so erhalten, ist also korrekt.

Wie viel geht da in den USA als Steuern weg?
Das sollten zwischen 30 und 35 Prozent sein.

Ist nach dem Marathon in Oita endgültig Saisonschluss?
Richtig. Am 20. November absolviere ich in Japan dieses Jahr mein letztes Rennen.

Interview: Ruedi Stettler