Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 30.11.2022

Sitzt bei Schneider auf der Harley auch Giger?

Die dritte und letzte Ehrung der besten Thurgauer Sportlerinnen und Sportler in Amriswil beweist einmal mehr, wie viele Erfolge ein so kleiner Kanton aufweisen kann.

 

 

Der Thurgauer Sportamtschef Martin Leemann strahlte bei der Begrüssung: «Eigentlich ist es erstaunlich, dass der Thurgau nicht nur hervorragende Sportler im Sommer, sondern auch im Winter hervorbringt. Darum hat Swisslos über vier Millionen für den Thurgauer Sport überwiesen». Leemann mahnte die Anwesenden auch, unbedingt die Zettel im Kanton abzugeben, «nur dann erfolgt eine Rückzahlung zu uns». Auch erklärte er den Wechsel von Weinfelden nach Amriswil wie folgt: «Das Theaterhaus ist ob der vielen Erfolge der Athleten zu klein geworden, deshalb treffen wir uns diesmal im Kulturforum». Die Geehrten deckten eine ganze Bandbreite ab: Kanu, Segeln, Ju-Jitsu, Karate, Segelkunstfliegen, Unihockey, Mountainbike, Beachvolleyball, Tanzen (mit zahlreichen Mitgliedern der Rock Academy Frauenfeld), Radsport, usw. Mit dabei waren auch die Minigolf-Team-Europameisterinnen Yvonne Klukas und Daniela Pfister. Da wurde ein Geheimnis gelüftet, wie der Ball die richtige Temperatur behält: Er wird entweder an einem am Gurt hängenden Socken versteckt, oder sogar im BH.

In der Luft Weltklasse
Schon lange absolute Weltspitze sind die Thurgauer im Ballonfahren. Kurt Frieden war schon viermal Weltmeister mit dem Gasballon. Heuer wurde es beim legendären Gordon-Bennett Platz zwei. Ab Startort St. Gallen waren Pilot und Co-Pilot im Korb mit den Massen 1,2 auf 1,2 Meter 60 Stunden in der Luft, legten 1600 Kilometer zurück und landeten am Schwarzen Meer. Heissluftballon-Weltmeister Stefan Zeberli absolviert mittlerweile als Profi 200 Fahrten pro Jahr, braucht dazu aber ein siebenköpfiges Team.

Ehering lag im Sägemehl
Im Schwingen waren Samuel Giger und Domenic Schneider zwei der Aushängeschilder. Giger lief es am Eidgenössischen in Pratteln nicht nach Wunsch, trotzdem relativiert er: «Ich habe einmal einen kurzen Moment nicht aufgepasst und verloren. Aber am Schluss fehlte lediglich ein Viertelpunkt für die Schlussgang-Qualifikation. Ich darf auf eine Super-Saison zurückblicken, mit dem Schwägalp-Schwinget als Höhepunkt». Für einmal sogar vor Giger klassiert war in Pratteln Domenic Schneider als Zweiter. Als Preis nahm er eine Harley Davidson mit nach Hause. Die Fahrschule holt er nach, wenn es im Frühling wärmer wird. Leemann fragt nach: «Sitzt dann Sämi Giger auf dem Sozius»? Schneider schmunzelt: «Die Nutzlast ist dazu viel zu gering». Für Aufsehen sorgte «Dodo» auch beim Schwingfest auf dem Weissenstein, als er den Ehering verlor. Wie hat er das seiner Frau gebeichtet? «War nicht nötig. Kollegen halfen beim Suchen im Sägemehl und wir haben ihn tatsächlich gefunden».

Schiessen und Kanuslalom
Die erst 22-jährige Gewehrschützin Sarina Hitz hat an der WM in Kairo völlig unerwartet gleich fünfmal eine Silbermedaille errungen. Seit Oktober gehört sie nun zum Schweizer Weltcup-Team. Die Schreinerin wird ab Januar Profi und trainiert in Zukunft in Biel. Was kommt als nächstes? «Meine Trainer reden von Olympia 2024 in Paris. Ich bin da eher noch vorsichtig». Schon bei Olympia in Tokio 2021 dabei war im Kanuslalom Naemi Brändle und wurde 18. Als Vize-Weltmeisterin der U23 darf sie guten Mutes voraus blicken: «Natürlich sind die nächsten Olympischen Spiele ein Ziel von mir. Wäre cool, wenn ich dort den Final erreichen könnte.»

Ruedi Stettler


60 Geehrte
60 Thurgauer Sportlerinnen und Sportler haben in den vergangenen Monaten erfolgreich an internationalen Grossanlässen teilgenommen. Drei Weltrekorde, je zwei Welt- und Europameister-Titel, fünfzehn Podestplätze sowie zahlreiche Teilnahmen an internationalen Meisterschaften konnten die Geehrten vorweisen. Diverse Schwingfestsiege, Schweizer Meistertitel von Teams und Aufstiege in die höchsten Schweizer Ligen zeugen weiter vom grossen Potenzial.
(id)