Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.04.2023

«In wichtige Projekte haben wir die Bevölkerung immer einbezogen und damit eine solide Basis geschaffen»

Interview mit Jacqueline Müller, Gemeindepräsidentin Pfyn

 

 

Corona darf man mittlerweile ja getrost etwas aussen vor lassen. Das gibt Kapazitäten für anderes. Worauf liegt in den nächsten Wochen und Monaten der Fokus Ihrer Behörde?
Im Sommer wird der Kunstrasen beim Sportplatz ersetzt, und im Herbst beginnen wir mit den Arbeiten in der Badi; der Weiher wird saniert und erweitert. Danebst ersetzen wir in der Dorfstrasse Dettighofen die Wasserleitung und sanieren die Strasse.

Was liegt Ihnen als Gemeindepräsident in den bevorstehenden Monaten besonders am Herzen?
Am 1. Juni beginnt die neue Legislatur mit einer neuen Gemeindepräsidentin und zwei neuen Gemeinderatsmitgliedern. Ich werde für eine gute Übergabe besorgt sein und wünsche dem neu zusammengesetzten Gremium einen guten Start und eine erfolgreiche Legislatur.

Sie geben nach 16 Jahren Ihr Amt ab. Worauf sind Sie besonders stolz, was ist Ihnen schwergefallen?
Der Start war nicht ganz einfach, aber wir haben uns im Gemeinderat schnell zu einem guten Team geformt und das ist bis heute so. Zudem haben mir die Einwohnerinnen und Einwohner eine faire Chance gegeben, mich zu beweisen. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich. In wichtige Projekte haben wir die Bevölkerung immer einbezogen und damit eine solide Basis für die weitere Planung geschaffen. Das war wohl mit ein Grund, weshalb Kredite an Versammlungen durchwegs sehr hohen Zuspruch fanden. Grosses Vertrauen durften wir stets bei unserer Rechnungslegung und Budgetierung erfahren. Das ist wohl der schönste Lohn für unsere Arbeit.

Wenn Sie etwas in Ihrer Gemeinde – unabhängig von Geld oder Personen – sofort (ver)ändern könnten, was wäre das und warum?
Ich würde den Dschungel an Gesetzen und Reglementierungen sofort halbieren und vereinfachen. Die übergeordneten Vorgaben sind enorm; die kantonalen Ämter fokussieren sich auf ihre Spezialgebiete, und davon gibt es wahrlich viele. Wir Gemeinden müssen dann aber alle Bälle in der Luft halten und die ganze Palette an Vorschriften umsetzen oder auferlegen – das ist nicht immer so einfach.

Eine Gemeinde will und soll attraktiv sein zum Wohnen und fürs Gewerbe. Was zeichnet Ihre Gemeinde aus?
Unsere Gemeinde liegt in schönster Natur, Pfyn mit dem Auenschutzwald, Dettighofen auf dem Seerücken mit etwas mehr Sonnenstunden. Trotzdem sind wir verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Wir verfügen über gute Schulen, attraktive Einkaufsmöglichkeiten (klein aber fein), intakte Landwirtschaftsbetriebe (Produkte ab Hof) und ein gut durchmischtes Gewerbe. Solches ist im Fabrikareal mit historischem Charme (ehemalige Vigogne-Spinnerei) sehr willkommen. Und wir haben uns in Sachen Kultur einen Namen gemacht (www.museumpfyn.ch und www.zeitgarten.ch).

Was wünschen Sie sich von der Bevölkerung Ihrer Gemeinde?
Ich schätze die vielen engagierten Vereine, welche tolle Anlässe organisieren. Möge das Engagement mit zahlreichen Besuchern belohnt werden. Auch haben wir stets einen freundlichen Umgang gepflegt. Freundlichkeit und Offenheit und gesellige Anlässe – das wünsche ich mir auch für die Zukunft.

Vielen Dank für das Interview.
Michael Anderegg