Frauenfeld · 29.05.2024
Bürgerpräsident Titus Moser geht – Max Steiner übernimmt
Am Montagabend hielt die Bürgergemeinde Frauenfeld mit 157 anwesenden Stimmberechtigten ihre Jahresversammlung ab, die zu personellen Änderungen sowie einem Liegenschaftenkauf führte.

Der scheidende Frauenfelder Bürgerpräsident Titus Moser sass 15 Jahre im Bürgerrat und amtete 13 Jahre als Bürgerpräsident. Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte er, dass im Rückblick auf seine Amtsjahre die Arbeitslast deutlich zugenommen habe, insbesondere die zeitliche Belastung für die Tagesarbeiten und Projekte. Zum Stichwort Highlights nennt Moser die Erweiterung des Alters- und Pflegeheim Stadtgarten, den Neubau des Verwaltungs- und Mannschaftsgebäudes First im Herrenberg, dann aber auch die Erneuerung des Mietvertrags mit der Stadt für das Rathaus. Sein Wunsch, die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger zum Kauf der Liegenschaft Holdertor zu bekommen, ging am Montagabend in Erfüllung. Ebenso zeigte er sich erfreut, dass er seinem Nachfolger gesunde Finanzen übergeben konnte.
Mehr Zeit für Hobbys
Lobend erwähnt er auch die tolle Zusammenarbeit und den Zusammenhalt im Gremium des Verwaltungsrates: «Ich bin sehr dankbar, dass es eigentlich keine Tiefpunkte gegeben hat». Natürlich habe die Arbeit auch einen Teil seiner Freizeit beansprucht: «Ich bin vor allem meiner Frau Sandra sehr dankbar für das grosse Verständnis und die grosse Unterstützung.» Sein Amt übergebe er mit einem lachenden Auge, weil er wisse, dass sein potenzieller Nachfolger Max Steiner sich super eingearbeitet habe und die kommenden Aufgaben mit Freude und Elan anpacken werde. Weinend sei das andere Auge aber, weil ihm die vielen schönen Kontakte, die mit diesem Amt in Zusammenhang stünden, ihm schon ein wenig fehlen würden: «Ich freue mich aber auf mehr Zeit für meine Hobbys».
Wunschkandidat
Mosers glanzvoll gewählter Nachfolger als Bürgerpräsident Max Steiner, Jahrgang 1981, ist verheiratet und wohnt zusammen mit seiner Frau Caroline und den beiden Söhnen im Alter von 14 und 11 Jahren an der Ulmenstrasse 24 in Frauenfeld. Beruflich übernimmt Steiner per 1. Juni die Leitung des Sozialamtes des Kantons Thurgau. In seiner Freizeit spielt er leidenschaftlich gerne Golf und ist dort auch im Vorstand der Juniorenabteilung aktiv. Moser sagte über seinen Nachfolger: «Max Steiner war der einstimmige Wunschkandidat des Verwaltungsrates, mit seinen vielfältigen Erfahrungen kann er einen wesentlichen Beitrag zum weiteren Gedeihen unserer Bürgergemeinde beitragen. Ich durfte während des letzten Jahres feststellen, dass sich Max mit äusserst grossem Engagement in die Belange unserer Bürgergemeinde eingearbeitet hat und heute bestens für die neue Aufgabe gerüstet ist. Ich persönlich durfte ihn in dieser Zeit als einen sehr einsatzbereiten und loyalen Menschen kennenlernen.»
Neue Kassierin
Verdankt wurde die bisherige Kassierin Ursula Wiedersheim, als ihre Nachfolgerin ebenfalls glanzvoll gewählt Monika Weber. Sie wohnt an der Wellenbergstrasse 41, ist 1970 geboren und ledig. Seit 2012 ist sie kaufmännische Leiterin der Tschanen AG, Bauunternehmung in Müllheim. Ihre Hobbys sind Wandern, Ski fahren und Eishockey. So war sie während 28 Jahren für die Finanzen des EHC Frauenfeld zuständig.
Liegenschaft Holdertor
Die Liegenschaft Holdertor an der St. Gallerstrasse 4 liegt zwischen Rathaus und Falken-Pub. Bisher gehörte sie der Pensionskasse Thurgau. Mit dem einstimmigen Abstimmungsresultat vom Montagabend ändert das nun. Der Kaufpreis von 6.1 Millionen Franken vermochte keineswegs abzuschrecken. Die Bürgergemeinde folgte damit dem Argument des Verwaltungsrats um Titus Moser: «Es handelt sich um eine äusserst sinnvolle Ergänzung zu den angrenzenden Häusern.» Gehört doch das Rathaus wie die «Alte Sonne» und das Vorderhaus Gambrinus der Bürgergemeinde. Moser schätzt sich glücklich, dass damit alle als historisch wertvoll eingestuften Bauten zwischen Schloss und Falkentreppe der Bürgergemeinde gehören.
Gute Bruttorendite
Die Besichtigung hatte Titus Moser und die Zuständigen überzeugt: «Es handelt sich um ein sehr gut unterhaltenes Gebäude, welches zehn Geschossen aufweist». In Massivbauweise erstellt, verfügt es über ein Holzsatteldach und einen breit abgestützten Nutzungsmix. Die 2014 ersetzte Schnitzelheizung sorgt für die Wärme im Gebäude. Das Gebäudevolumen beträgt 12’024 Kubikmeter, die Liegenschaft ist frei von Schulden und weist einen Versicherungswert von 13 Millionen Franken auf, die Bruttorendite beträgt 6.3 Prozent. Die jährlichen Mieteinnahmen belaufen sich auf rund 386’000 Franken, Kündigungen seien keine vorgesehen, betont Moser. Somit werden im Holdertor die Friedensrichterin des Bezirks Frauenfeld sowie Mitarbeitende des kantonalen Betreibungsamtes weiterhin ihrer Arbeit nachgehen können.
Finanzierung gesichert
Und wie wird das Geschäft finanziert? Vier Millionen werden als Hypotheken aufgenommen, die restlichen 2.1 Millionen mit Eigenmitteln finanziert. «Bei einem in der Rechnung 2023 ausgewiesenen Finanzpolster von 7.63 Millionen Franken haben wir eine gesunde Basis für diesen Kauf», zeigt sich Moser zufrieden
Thomas Schaffner