Frauenfeld · 29.05.2024
Schulanlage Schollenholz feierlich eingeweiht
Nach Abschluss der Gesamtsanierung Ende 2023 konnte am letzten Samstag bei schönstem Wetter die in frischem Glanz erstrahlende Schulanlage Schollenholz der Bevölkerung festlich präsentiert werden. Was nach vorn weist, entpuppte sich für so manchen Besuchenden zugleich auch als überaus nostalgisches Ereignis.
«Sämi, bist Du’s?». «Ich glaub’s nicht, s’Heidi». «Ganz dä Fritz, als wär’s gestern gewesen». Solche Sätze waren am Samstag auf dem Rundgang durch die wunderschöne Schulanlage Schollenholz wohl die meist geäusserten, immer gefolgt von grossem Hallo und Kommentaren zum veränderten Körperumfang, dem unerwarteten rückläufigen Haaransatz, zumeist begleitet von Neckereien – wie schnell sind wir doch alle wieder die Kinder von damals. Apropos Kinder: Für einmal waren sie die wahren Hauptpersonen. Stolz führten sie die Eltern und Grosseltern, Gottene und Göttis, kleinere Geschwister und Gschpänli in «ihr» Schulzimmer, in «ihren» Kindergarten. «Ah, drum bist Du so gut im Lego-Spielen», ging dem einen Vater ein Lichtlein auf, als sein Dreikäsehoch ihm die XXL-Bausteine mit abgeklärtem Gesichtsausdruck zeigte.
1000 Fleischprodukte auf Vorrat
Während es draussen um die Wurst ging – insgesamt tausend Fleischprodukte hatte die Metzgerei Dober mitgebracht – fanden sich die geladenen Gäste zum Apéro und zum gediegenen Mahl in der Turnhalle ein. Lea Hollenstein und Rahel Steffen hatten als Schulleiterinnen den Rede-Reigen noch draussen auf dem atriumähnlichen Platz eröffnet, gefolgt von Primarschulpräsident Andreas Wirth, dem Architekten Brian Baer und last but not least der obersten Bildungsverantwortlichen des Kantons, der scheidenden Regierungsrätin Monika Knill. Was sich alles rund um den Bau zugetragen hat, ist in dieser Zeitung von letzter Woche nachzulesen.
So manches Tränchen floss
Der Eindruck wohl aller Beteiligten: Hier wäre man gerne noch mal Schülerin, nochmals Schüler, mit diesem wunderbaren Ausblick auf Wald und Stadt, in lichtdurchfluteten Räumen; hier nochmals die ersten scheuen Flirtversuche wagen, ohne aber den Ruf eines «Maitli- respektive Buebe-Schmöckers» sich einzuhandeln. Und so manches Auge befeuchtete sich, als Blumenkinder, echte, keine Hippies, zum vieldutzendfach intonierten «I love the flowers» die bunte Pracht ins Publikum verteilten. Wie hätte man besser zum Ausdruck bringen können, was für ein Juwel unsere Volksschule ist, wie die Rednerinnen und Redner allesamt ausgemalt hatten, die Kinder, egal welchen Hintergrunds, welcher Hautfarbe, welchen Glaubens, welcher Sprache und Nationalität in diesem echt-schweizerischen direktdemokratischen «Melting Pot» zusammenbringt.
Ein Lob der Volksschule
Es war auch all den gezückten Handy-Kameras zu entnehmen: Da wurden Schnappschüsse und Filmsequenzen nicht gerade für die Ewigkeit geschossen, aber immerhin für die nächsten Dekaden, bis die eigenen Kinder dann wiederum bei einem Jubiläumsanlass auf ihre ehemaligen Gschpänli treffen und sich verwundert zeigen, wie man sich zwar verändert hat, äusserlich, aber doch immer noch das Kind in sich trägt, das in dieser wunderbaren Umgebung in Frieden sich die Bildung aneignen konnte, die zur Aufrechterhaltung unserer Friedenskultur in der Schweiz nötig ist – und erst recht in der Welt.
Thomas Schaffner