Frauenfeld · 28.07.2024
Wird diesmal erst am 2. August richtig gefeiert?
Vom 26. Juli bis zum 11. August finden die Olympischen Sommerspiele in Paris statt. Mit dabei sind 128 Schweizer. Erfreulicherweise gleich sieben davon aus dem Thurgau.

In der französischen Metropole werden in 28 Sportarten 329 Medaillensätze vergeben. Der Schweizer Chef de Mission, Ralph Stöckli, hat sieben Medaillen als Ziel ausgegeben. Diese Vorgabe hoffen 62 Frauen (eine Thurgauerin) und 66 Männer (sechs Thurgauer) erfüllen zu können. Die klar grösste Delegation stellt die Leichtathletik mit 35 Selektionierten. Dies auch deshalb, weil nicht weniger als drei Staffeln zum Einsatz kommen.
Übrigens: Die letzte Schweizer Olympia-Medaille (Bronze) in der Leichtathletik hat der Thurgauer Kugelstösser Werner Günthör 1988 in Seoul hinter Ulf Timmermann (DDR) und Randy Barnes (USA) geholt. Es wäre also Zeit, dass diese Marke gelöscht wird.
Nachwuchs-Förderung klappt
Mit sieben Teilnehmern beweist der Thurgau einmal mehr, dass die Nachwuchs-Förderung in diesem Kanton hervorragend funktioniert. Mit dem Kreuzlinger Joel Girrbach, er ist seit 2015 Profi, ist auch ein Golfer dabei. Eigentlich fast damit gerechnet hat man, dass Yasmin Giger an Olympia startet. Allerdings musste die Romanshorner 400-Meter-Läuferin lange bangen, bis sie die Qualifikation schaffte. Gegen extrem harte Konkurrenz musste sich der Wittenwiler Alex Vogel durchsetzen, um im Rad-Omnium auf der Bahn dabei zu sein.
Hoffen auf Rad-Medaille
Weil nach den neuen Richtlinien (es muss das Zeitfahren und das Strassenrennen absolviert werden) nur gerade zwei Schweizer Radprofis selektioniert werden durften, gab das auch Stefan Küng und Stefan Bissegger zu denken. Doch der Frauenfelder und der Neo-Eschlikoner schafften es souverän. Das Zeitfahren findet am 27. Juli statt, das Strassenrennen am 3. August. Die zwei gehören vor allem im Kampf gegen die Uhr durchaus zum erweiterten Favoritenkreis.
Zwei recht heisse Eisen im Feuer absolvieren ihren Wettkampf ausgerechnet am Schweizer Nationalfeiertag und Tags darauf: Martin Fuchs und Cédric Butti. Der Wängemer Springreiter Fuchs ist an den beiden ersten August-Tagen mit dem Team im Einsatz. Die Einzelwertung folgt am 5./6. August und auch hier ist ein Spitzenrang möglich. Sollte Fuchs nicht reüssieren, springt vielleicht Steve Guerdat, Olympiasieger 2012 in London, aus dem zürcherischen Elgg in die Bresche.
Nationalfeiertag als Ansporn
Einen Exploit erwartet man fast schon auch vom Herdemer BMX-Crack Cédric Butti. Er fährt die Qualifikation am 1. und hoffentlich das Finale am 2. August. Nicht nur als Weltcup-Gesamtzweiter hat Butti in dieser Saison bisher überzeugt, dazu gab es auch noch EM-Bronze. Wäre schon etwas Besonderes, wenn man im Thurgau halt erst einen Tag nach dem Nationalfeiertag eine, oder sogar zwei Medaillen würde feiern können.
Ruedi Stettler
Per Velo nach Paris
Cédric Buttis Wohngemeinde Herdern wird für den Samstag, 17. August, 17 Uhr, einen offiziellen Empfang für den Olympioniken organisieren. Unabhängig vom Resultat.
Die Familie Butti (Mutter, Vater, Freundin, Bruder mit Freundin) wird die Wettkämpfe in Paris live mitverfolgen. Der Vater hat einiges vor: «Ich nehme die Fahrt nach Paris mit dem Rennvelo (ohne Motor) in Angriff. Das habe ich Cédric bei einer Selektion versprochen. Dieses Versprechen werde ich einlösen». (fb)