Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 28.08.2024

«Im tiefen Thurgau»

Eine Hommage an Fritz Kappeler in Buchform

Morgen, Donnerstag, 29. August, wird im Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen eine besondere Buchvernissage stattfinden, die das fotografische Werk des bekannten Frauenfelder-Dokumentarfilmers Fritz Kappeler (1949 – 2022) würdigt. Unter dem Titel «Im tiefen Thurgau» präsentiert seine Schwester Simone Kappeler eine neue Monografie, die aus Tausenden von Originalabzügen zusammengestellt wurde und erstmals einen umfassenden Einblick in das fotografische Schaffen Fritz Kappelers gewährt.

 

 

Fritz Kappeler, vielen vor allem durch seine Filmporträts über bedeutende Schweizer Persönlichkeiten wie den Liedermacher Mani Matter, den Maler Adolf Dietrich, den Clown Dimitri und den Schriftsteller Gerhard Meier bekannt, war nicht nur ein Meister des Dokumentarfilms, sondern auch ein leidenschaftlicher Fotograf. Seine fotografischen Arbeiten, die bisher weitgehend unbekannt geblieben sind, zeugen von einem aufmerksamen Auge für das Alltägliche, seinem Gespür für die Poesie des Augenblicks.


 



Ein Zeitzeugnis vergangener Tage


In Frauenfeld und Umgebung hielt Kappeler mit seiner Kamera zahlreiche Szenen fest, die heute längst der Vergangenheit angehören. Pittoreske Hinterhöfe, die inzwischen verschwunden sind, Porträts von GeschäftsinhaberInnen, die längst Geschichte sind, magische Landschaften – Kappeler hat mit seiner Kamera ein Stück Geschichte dokumentiert und so wertvolle Zeugnisse einer Zeit eingefangen, die in rasendem Tempo der Modernisierung zum Opfer fiel.


 



In Frauenfeld zu Hause


Ausser einem kurzen Aufenthalt im Aathal wohnte Fritz Kappeler sein ganzes Leben in seiner Geburtsstadt Frauenfeld. Häufig war er im «Scharfen Eck» anzutreffen. Eine Begegnung vor Jahrzehnten bleibt dem Schreibenden in lebhafter Erinnerung; im Zug von Zürich nach Frauenfeld diskutierten wir über die analoge Foto- und Filmtechnik. Fritz schwärmte von der Lebendigkeit und Tiefe der Bilder, die durch das komplexe Zusammenspiel von Licht, Chemie und Zeit entsteht. Aus voller Überzeugung blieb er der analogen Technik zeitlebens treu.


Die Monografie «Im tiefen Thurgau» vereint Kappelers sachlich-dokumentarische Fotografie mit seiner humorvoll-verspielten Seite. Simone Kappeler, die als Herausgeberin des Buches fungiert, beschreibt das Werk ihres Bruders als eine facettenreiche Sammlung, die nicht nur die landschaftliche Schönheit des Thurgaus, sondern auch den Wandel einer Region zeigt, die Fritz Kappeler zeitlebens am Herzen lag. Die sorgfältig ausgewählten Fotografien spannen einen Bogen von den frühen 1970er-Jahren bis in die letzten Jahre vor seinem Tod und spiegeln die tiefe Verwurzelung des Künstlers in seiner Heimat wieder.


Ein langgehegtes Projekt vollendet


Im Herbst 2022, kurz vor seinem Tod, hatte Fritz Kappeler begonnen, an einem Fotobuch zu arbeiten, das seine umfangreiche fotografische Hinterlassenschaft dokumentieren sollte. Er hatte bereits erste Texte verfasst und Bilder ausgewählt, doch die fortschreitende Krankheit hinderte ihn daran, das Projekt zu vollenden. Nach seinem Tod übernahm seine Schwester Simone Kappeler die Aufgabe, das begonnene Werk in seinem Sinne fertigzustellen. Das Ergebnis dieser intensiven Arbeit ist nun in Form eines reich illustrierten Bildbandes zu sehen, der auch Kappelers eigene Texte und Notizen zur Fotografie enthält.


 



Gespräch zur Buchpräsentation


Im Rahmen der Buchvernissage, die am 29. August um 16 Uhr im Kunstmuseum Thurgau stattfindet, wird Simone Kappeler ab ca. 16.30 Uhr über die Entstehung des Buches und das Schaffen ihres Bruders sprechen. Unterstützt wird sie dabei von Florian Hürlimann, dem Verantwortlichen der Sammlung im Kunstmuseum Thurgau. Gemeinsam werden sie das Werk Fritz Kappelers würdigen und Einblicke in den Entstehungsprozess der Monografie geben.


 



Einladung zur Vernissage


Die Veranstaltung verspricht nicht nur eine spannende Auseinandersetzung mit dem fotografischen Werk einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer der Schweiz, sondern auch einen emotionalen Rückblick auf das Leben und Schaffen eines Künstlers, der es verstand, die Seele seiner Heimat in Bildern festzuhalten. Für alle, die sich für Fotografie und regionale Geschichte interessieren, bietet diese Buchvernissage eine einzigartige Gelegenheit, in die Welt von Fritz Kappeler einzutauchen und die Veränderungen einer Region zu entdecken, die ihm so viel bedeutete. Das Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen, das mit seinem historischen Ambiente einen passenden Rahmen für diese Veranstaltung bietet, wird an diesem Tag zu einem Ort der Begegnung, des Erinnerns und der Wertschätzung eines aussergewöhnlichen Künstlers. 


 Samuel Zurbuchen


 


Die Buchvernissage findet zusammen mit einer kleinen Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau am ­Donnerstag, 29. August von 16.00 bis 18.30 Uhr statt. Das Gespräch beginnt um 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.


Das Buch „Im tiefen Thurgau“ kann nach der Vernissage gegen bar oder mit Twint gekauft werden und ist danach im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-033-10656-7). An diesem Anlass können auch Originalabzüge erworben werden, die Friedrich Kappeler selbst angefertigt hat.