Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.01.2025

Startschuss für die Stadtkaserne und die E-Busse

Zusammen mit der Bevölkerung wurde am vergangenen Samstag die Stadtkaserne feierlich eingeweiht. Der erste Anlass auf dem historischen Areal war die Einführung zweier Elektro-Busse, die neu in Frauenfeld im Einsatz sind. 

 

 

Am frühen und kalten Samstagmorgen kurz vor 10 Uhr war schon einiges los auf dem Kasernenareal. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadtbus Frauenfeld waren emsig an den letzten Vorbereitungen. Mitglieder des Gemeinderats und des Stadtrats versammelten sich vor den beiden neuen Elektrobussen – unter anderem erspähte man Gemeinderatspräsident Hanspeter Gubler, den scheidenden Stadtpräsident Anders Stokholm und zwei Kandidaten für das Stadtpräsidium: Claudio Bernold mit gelber Signalweste und Christoph Anneler. Nach und nach trafen mehr und mehr Frauenfelderinnen und Frauenfelder ein und füllten den Platz des Kasernenareals, der ab jetzt für ebenjene zugänglich gemacht wird. Nach 160 Jahren als militärischer Standort ist der Hof und seine Gebäude von nun an «zivil». 


Doch nicht nur die offene Kaserne feierte Premiere, sondern auch die Elektrobusse. Stadtingenieur Sascha Bundi begrüsste die anwesende Bevölkerung deshalb herzlich zu diesem ersten Anlass auf dem Areal und erklärte: «Ein Zieleinlauf sollte jeweils gefeiert werden und damit wertschätzend allen Beteiligten aufzeigen, dass man etwas gemeinsam erreicht hat». Das sei mit den zwei neuen E-Bussen der Frauenfelder Busflotte der Fall. Momentan sind 13 Stadtbusse in Frauenfeld unterwegs, davon sechs Dieselbusse, fünf Hybrid-Busse und nun die beiden E-Busse. Alle zusammen transportieren pro Tag über 6000 Gäste. Schritt für Schritt wolle man künftig weg vom Diesel. «Jeder Schritt zählt auf dieses Ziel zu. Im Frühjahr 2024 wurden die neuen Hybrid-Busse eingeweiht. Mit diesen konnten wir bereits 10 Prozent Treibstoff einsparen und 600 kg weniger CO2-Emissionen pro Jahr generieren», berichtete Bundi. 



Bus statt Auto nehmen


Auch Daniel Wild, Verwaltungsratspräsident der Bus Ostschweiz AG betonte, dass die Dekarbonisierung – also die Transformation hin zu einer Wirtschaft, insbesondere der Energiewirtschaft, die CO2-Emissionen reduziert und vermeidet – ein grosses Thema im öffentlichen Verkehr sei. «Wir unterstützen die Stadt Frauenfeld gerne bei diesem Wandel und konnten auch schon in anderen Städten in der Ostschweiz wie beispielsweise Amriswil oder Sargans Dieselbusse durch Elektrobusse ersetzen». Er hoffe, dass die Bevölkerung nun häufiger einmal den Bus nehme, statt das Auto. 


Diese Hoffnung teilt Stadträtin Andrea Hofmann Kolb: «Die Herstellung und Entsorgung eines Elektrobusses inklusive Batterie braucht 50 Prozent weniger Energie als ein Dieselbus in seiner ganzen Lebensdauer. Frauenfeld hat das Label Energiestadt Gold und ein solches Label verpflichtet. Eine Massnahme aus diesem energiepolitischen Programm ist es, weg von den herkömmlichen Dieselbussen zu kommen, hin zu den Elektrobussen». Gerne hätten sie einen dieser beiden neuen Elektrobusse in die Doppelreithalle gefahren, erklärte Hofmann Kolb. Doch «da sich die Batterie auf dem Dach befindet, ist entweder der Bus zu hoch oder das Tor zu niedrig – weshalb wir uns heute auf dem Kasernenareal treffen», führte die Stadträtin aus. 



Leise Fahrt zum Plättli Zoo


Bei den beiden neuen Stadtbussen handelt es sich um Batteriebusse, sogenannte Depotlader. Das bedeutet, sie werden über Nacht im Stadtbusdepot an der Gaswerkstrasse geladen. «Es dauert vier bis viereinhalb Stunden, bis ein solcher Bus geladen ist. Mit einem Handyladegerät würde es ungefähr fünfeinhalb Jahre dauern. Die Busse brauchen also eine grosse Menge an Leistung», so Andrea Hofmann Kolb. An der Gaswerkstrasse wurde dafür extra eine neue Infrastruktur gebaut mit der Möglichkeit, zwei bis vier Busse zu laden. Man müsse überlegen, wie diese Infrastruktur weiter ausgebaut werden könne, denn Ende 2026 wolle man mehr E-Busse in die Flotte aufnehmen, erklärte Hofmann Kolb. «Entweder müssen wir an der Gaswerkstrasse weiter aufrüsten oder die Planung des neuen Stadtbusdepots voranbringen», sagte sie. 


Die Vorteile eines E-Busses, der eine Reichweite von 300 km hat, lägen auf der Hand: Er ist leise, generiert keinen CO2-Ausstoss und fährt weniger ruckartig. Davon konnten sich die Gäste bei einer Probefahrt Richtung Plättli Zoo und wieder zurück selbst überzeugen. Davor oder danach gab es entweder eine Gratis-Bratwurst oder einen Punch zum aufwärmen. In der Doppelreithalle sorgte Musik von Räto Harder und Marco Sigrist für gute Stimmung. Eine Fotowand zeigte die Entwicklung der Stadtbusse in Frauenfeld, bei einer Schnitzeljagd konnte zusätzliches Wissen gewonnen werden und an einem Glücksrad Preise. Die kleineren Besucherinnen und Besucher waren derweil eher von der Carrera-Bahn fasziniert, mit der sie einige Runden drehen durften. 


Sarah Stutte