Frauenfeld
Frauenfelder Kulturtage bis 24.9.
Für das bunte Leben
Zwei Jahre nach den letzten Frauenfelder Kulturtagen hat sich vieles eingependelt und die Zeiten, in denen wir Distanz halten mussten, sind zum Glück vorüber. Einige Kulturveranstaltungen werden wieder besucht wie früher, andere sind noch nicht bei den Zahlen von 2019 angelangt. Vielleicht werden diese auch gar nie mehr erreicht werden. Denn die Gewohnheiten haben sich geändert und die Streamingdienste boomen.
Ganz abgesehen von erfreulichen oder beunruhigenden Statistiken – für die hiesige kulturelle Angebotsvielfalt zu werben ist nach wie vor wichtig. Denn Kunst ist immer wieder Anlass für kontroverse Diskussionen – vor allem wenn die Kunst bunt, progressiv und jünger als hundert Jahre alt ist. Und wenn sie dann auch noch Geld kostet, gehen die Meinungen sowieso weit auseinander.
Kulturskeptiker verkennen drei Tatsachen:
1. Kunst und Kultur sind wichtige Wirtschaftsfaktoren. Über 10 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz arbeiten in der Kreativwirtschaft. Das sind mehr als in manchen anderen Wirtschaftszweigen wie der Uhrenindustrie und der Landwirtschaft zusammen.
2. Kunst und Kultur sind wichtig für die Identität des einzelnen Menschen und für die Zusammengehörigkeit der Gesellschaft.
3. Ohne staatliche Unterstützung gäbe es – weil unser Markt zu klein ist – weniger einheimische Musik und Literatur, kaum Theater und Tanz und wahrscheinlich gar kein Schweizer Filmschaffen. Ohne Förderung wären wir kulturell gesehen bloss exotische US-Ableger mit seltsamer Sprache.
Um für die kulturelle Vielfalt in Frauenfeld zu werben und niemanden auszuschliessen, haben sich die veranstaltenden Institutionen auch diesmal entschlossen, ihre Anlässe an den Kulturtagen gratis anzubieten. Wir danken allen, die sich mit dieser Aktion und das ganze Jahr hindurch für das Frauenfelder Kulturleben einsetzen, und allen, die davon Gebrauch machen, sich daran freuen und ihr Vergnügen mit andern teilen.