Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.11.2016

Das «Obere Mätteli» im Jahr 2050?

Information über städtebauliche Entwicklung Frauenfeld

Wohin entwickelt sich die Stadt Frauenfeld? Wie sieht die Siedlungsstrategie aus? Und wie die Zukunft der Stadtkaserne? Am Montag wurden am Architekten-Treff 2016 solche Fragen durch Vertreter des Amts für Hochbau und Stadtplanung unter der Leitung von Stadtrat Urs Müller beantwortet.

 

 

Die Arealentwicklung «Stadtkaserne» war am Informationsanlass des Amts für Hochbau und Stadtplanung ein gewichtiger Punkt: Zwölf Planerteams waren von der Stadt Frauenfeld im vergangenen März eingeladen worden, für die Entwicklung der Stadtkaserne und das angrenzende Obere Mätteli städtebauliche Projekte zu erarbeiten.

Vielfältiges Nutzungsangebot
Die Stadt forderte dabei die räumliche Umsetzung eines attraktiven und vielfältigen Nutzungsangebots und legte auch viel Wert auf die Resultate aus dem Gespräch mit der Bevölkerung. Auf dem Areal Oberes Mätteli, so Christof Helbling, Leiter Amt für Hochbau und Stadtplanung, müsse weiterhin Platz für den Wafffenlauf und den Stadtlauf sein. Wie die erarbeiteten Projekte aussehen, zeigt eine Ausstellung im Verwaltungsgebäude an der Promenade, die vom kommenden Dienstag, 15. November, bis zum 29. November zu sehen sein wird.

Historisches Museum in der Kaserne?
Vorgegeben wurden den Planerteams des Kasernenarels unter anderem, sie müssten für den «Kopfbau Stadtka-serne» aus vier Nutzungsvorgaben zwei miteinander kombinieren. Die Vorgaben waren dabei die Stichworte Museum (beispielsweise historisches Museum Thurgau), Schulungszentrum (z. B. private Schulen), Verwaltungsbüros (z. B. für städtische Verwaltung) und Hotel. Allgemein wurde ein attraktives Nutzungskonzept mit untereinander harmonisierenden Nutzungen (Stichwort Synergien) verlangt. Auf die Resultate darf man gespannt sein.

Altersdurchmischung angestrebt
Als Ganzes will die Stadt Frauenfeld in den nächsten Jahren gezielt wachsen und dabei Siedlungsformen für eine ausgewogene Altersdurchmischung anbieten. Dies ist einer der Schwerpunkte in der Siedlungsstrategie, die Helbling erläuterte. Die Grundlage für die Weiterentwicklung bilden schwergewichtig der Richtplan Siedlung und Verkehr, die Legislaturschwerpunkte des Stadtrats und der Kantonale Richtplan.

Verdichtet Bauen
Die Entwicklungsmöglichkeiten sind dabei nicht mehr riesig, der Fokus richtet sich entsprechend auf verdichtetes Bauen: Frauenfeld, so ein weiterer Schwerpunkt, entwickelt sich nach Innen. Mit der Förderung attraktiver Siedlungsräume für Gewerbe und Industrie und dem Ausscheiden hochwertiger Freiräume werden weitere wichtige Punkte angestrebt. Was heisst das für die Siedlungsstrategie 2030 der Stadt?

86 Raumnutzer pro Hektare
Die Stadt Frauenfeld hat den Richtplan Siedlung und Verkehr gemeinsam mit Felben-Wellhausen und Gachnang erarbeitet. Dabei steht die «Profilierung des Zentrums» im Mittelpunkt – gleichzeitig soll das Siedlungswachstum nach aussen begrenzt werden. Bis im Jahr 2040 sieht die Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung einen Zuwachs um 28 Prozent voraus, was bei neuen Überbauungen 86 «Raumnutzer» pro Hektare verlangt. Der kantonale Richtplan definiert die «Raumnutzer» als Summe der Einwohner und der Beschäftigten in einem bestimmten Gebiet. Als Beispiel für eine Überbauung in der Stadt, in welcher diese Zahl mit 88 Raumnutzern sogar noch leicht übertroffen wird, nannte Helbling die Überbauung Algisser.

Erdsonden überall erlaubt
Bei der Projektierung neuer Gebäude dürfte die Änderung der Erdwärmenutzungskarte von Interesse sein: Bis vor kurzem war es nur in einem beschränkten Gebiet östlich der Murg möglich, Bohrungen für Erdsonden für Wärmepumpen auszuführen. Das Gebiet des sogenannten Murgschuttfächers (westlich der Murg) war für solche Arbeiten gänzlich gesperrt, um das Grundwasser zu schützen. Neu hat der Kanton aber das gesamte Stadtgebiet Frauenfeld für Erdsonden freigegeben. Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass nur wenig Grundwasser aus dem Murgschuttfächer in den Grundwasserstrom der Thur abfliesst. Weiterhin darf aber natürlich die eingesetzte Wärmeträger-Flüssigkeit für das Wasser auch bei einem Austritt nicht gefährlich werden.

Hansjörg Ruh