Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.02.2017

Rico Giger möchte die WM-Krone holen

Der bereits mit 35 Jahren an Leukämie verstorbene Andy Hug war die internationale Ikone der Kampf-sportler. Auf gleich hoher Stufe K1 kämpft auch der Felbener Rico Giger und er darf schon einige Erfolge vorweisen.

 

 

Hat der 27-jährige Rico Giger ein Vorbild? Es kommt wie aus der Pistole geschossen: «Andy Hug». Und dies, obwohl er die Kämpfe des Superstars nur vom Fernsehen oder dem Internet her kennt. Der Felbener K1-Profi (in dieser höchsten Klasse ist alles erlaubt, auch Schläge mit den Ellenbogen) wurde 2016 Europameister und hat in diesem Jahr logischerweise noch mehr im Sinn. Am 25. Februar kämpft er in der Eulachhalle in Winterthur um die WM-Krone gegen den in Österreich lebenden albanischen Titelverteidiger Fahir Batjari. Was bedeutet dieser Fight für ihn? «Ich will Weltmeister werden. Das war schon immer mein Ziel. Negative Gedanken darf ich in meinem Kopf gar nicht aufkommen lassen.»
Rico Giger hat erst mit 19 Jahren in der Kampfsport-Szene Unterschlupf gefunden. Der Einstieg war brutal: die ersten vier Kämpfe hat er gleich verloren. Zweimal pro Tag trainiert Giger je zwei Stunden beim Deutschen Tino Groth in Dübendorf.­­­­­­­­­­ War der Thurgauer schon in Thailand, wo das Thaiboxen Nationalsport ist und erfolgreiche Kämpfer hoch verehrt werden? «Ein ganzes Jahr habe ich dort verbracht und dabei den Übernamen Ramba erhalten. Es war eine unglaublich harte Zeit, vier Stunden Training am Morgen und am Abend nochmal dasselbe.»
Ein erneuter Abstecher ist momentan nicht geplant, weil sein jetziger Trainer der Ansicht ist, dass er in Asien gewisse Übungen absolvierte, die ihm nicht gut bekommen sind. Rico Giger ist momentan in seiner 77-kg-Gewichtklasse der einzige Schweizer, der im K1 auftritt. Also in der härtesten Kampfsportart der Welt. Und jetzt will der aufgeweckte Bursche sogar Weltmeister werden. Übrigens: Wer WM-Tickets kaufen will, kann sich bei ihm melden.
Kann man vom Kampfsport leben, ohne daneben zu arbeiten? «Ja, kann man, denn ich wohne deshalb noch bei meinen Eltern. Und ab und zu helfe ich im Abbruch-Geschäft meines Vaters.» Wie sieht es bisher mit Verletzungen aus? «Die gehören einfach dazu, auch eine gebrochene Nase.»
Der Frauenfelder wohnt seit 17 Jahren in Felben und fühlt sich dort wohl. Ganz speziell ist jeweils sein Einlauf zur Wettkampfstätte. Macht sich nämlich Rico Giger auf den Weg zum Ring, wird er von seinem Vater René begleitet, und beide spielen auf dem Schwyzer Örgeli. Ein Gag, der bei den Zuschauern bestens ankommt und natürlich eine ganz besondere Werbeplattform für allfällige Sponsoren bietet. «Davon kann man nie genug haben,» lacht der Sportler und hofft, dass er durch seine mutigen Auftritte neue Geldquellen findet. Ruedi Stettler