Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 29.08.2018

Jeder ist auf dem See sein eigener Kapitän

Im Salensteiner Yacht Club sorgen zahlreiche Frauenfelder dafür, dass auch immer eine Segelwoche für den Nachwuchs angeboten wird.

 

 

Lili Baumer aus Frauenfeld stammt aus einer segel-begeisterten Familie. Da ist es fast logisch, dass sich bei ihr immer wieder Mitglieder des Salensteiner Yacht Clubs treffen, zu dem sie auch gehört: «Ich finde es wirklich lässig, wie eine coole Truppe trotz ihres jugendlichen Alters, immer wieder für Highlights im Club sorgt.» Seit 15 Jahren führt der SYC immer in den Ferien eine Segelwoche vor Salenstein durch. Diesmal waren 24 Kids im Alter zwischen 8 und 15 Jahren (Mädchen und Knaben bunt gemischt) dabei. Die totalen Kosten betrugen für Mitglieder 200.- und für Nichtmitglieder 270.- Franken.
Am Tisch der Baumers (die Hausherrin gehört seit fünf Jahren zum Leiterteam als Küchenchef im Lager) sassen an diesem Abend auch die Leiter Samuel Stettler (23/Ellikon an der Thur), Philip Schläpfer (24) und Raffael Wohlgensinger (23) beide aus Frauenfeld. Irgendwann stiess Tochter Alessia Baumer (16) zur Gesprächsrunde, auch sie ist eine passionierte Seglerin. Als jedoch ihr Handy piepste, schwupps, war sie wieder weg.
Das wöchentliche Lager, geschlafen wurde übrigens in Zelten, war erneut ein voller Erfolg. Der SYC ist der einzige Club am Untersee, der so etwas anbietet. Philipp Schläpfer als Junioren-Obmann und Leiter (er war schon zwölfmal dabei, jetzt schon fünfmal als Leiter) stellte klar: «Segeln ist wirklich für alle und gar nicht so teuer. Wir wollen den Kids die Grundlagen dieses Sports beibringen, aber sie dürfen dabei den Spass und die Freude am Element Wasser und Wind nicht verlieren.» Die Leiter haben dabei einiges zu leisten, «denn ein Drittel der Kinder haben am ersten Tag überhaupt keine Ahnung, was auf sie zukommt. Ja, viele haben noch nicht einmal ein Boot aus der Nähe gesehen,» gab Raffael Wohlgensinger zu bedenken.
Das Motto des Lagers hiess: Jeder ist sein eigener Kapitän. Dazu brauchte logischerweise jeder ein Boot. Das Kleinste bekamen alle, einen Optimist. Wie sind die Masse? Samuel Stettler zückte sein Handy und meinte trocken: «Damit wir es genau wissen, schaue ich nach.» Und dann vermeldete er stilsicher: «Ein Optimist ist 230 Zentimeter lang, 113 breit, die Segelfläche beträgt 3,5 Quadratmeter und er wiegt 45 Kilogramm.»
Damit am Morgen alle wach waren, ging es nach dem Aufstehen um 7 Uhr gleich zum Baden in den See. Natürlich müssen beim Segeln alle Sicherheits-Vorkehrungen eingehalten werden. Schläpfer erinnerte daran, «dass auf dem See das Wetter jeden Tag und jede Stunde ändern kann. Alle Leiter haben mindestens die J+S-Ausbildung absolviert und selbstverständlich sind bei den Übungen immer auch Begleitboote unterwegs.»
Wer nicht bis zum nächsten Sommer warten mag, der hat trotzdem die Möglichkeit, aufs Wasser zu gehen. Der SYC bietet nämlich vom April bis Oktober immer am Mittwoch von 17 bis 20 Uhr für Jugendliche von 8 bis 18 Jahren ein Training an.

Ruedi Stettler