Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 30.10.2019

Acht Ideen für mehr Lebensqualität in Frauenfeld

Stadtlabor geht in die Umsetzungsphase

Wird Frauenfeld zur «essbaren Stadt»? Das ist nur eine der zahlreichen Ideen, die am Donnerstag im Nachtlabor des Amtes für Stadtentwicklung und Standortförderung diskutiert wurden. Die Teilnehmenden wählten acht Projekte aus, die nun weiterverfolgt werden.

 

 

Wie das Leben in Frauenfeld künftig aussehen soll, war am Donnerstagabend das Thema im Coworking-Space an der Bahnhofstrasse. Engagierte Frauenfelderinnen und Frauenfelder trafen sich, um ihre Ideen für eine lebenswerte Stadt vorzustellen und Gleichgesinnte zu finden. Die einzelnen Projekte entstanden aus dem Stadtentwicklungsprogramm «Café des Visions», das in den vergangenen Monaten in den Frauenfelder Quartieren gastierte. Die Bevölkerung hatte dabei Gelegenheit, ihre Wünsche für einen attraktiven Stadtraum zu äussern.

Acht Projekte mit Zukunft
Im Nachtlabor kristallisierten sich aus dem Konvolut an Ideen und Visionen die Projekte heraus, die nun in die Umsetzungsphase gelangen. Nach dem Prinzip eines offenen Marktplatzes tauschten sich die Teilnehmenden zunächst über ihre Herzensprojekte aus und tüftelten bei Suppe und Bier, wie die Idee Realität werden könnte. Nach vier Stunden angeregter Diskussion erwiesen sich acht Projekte als zukunftsfähig. Die einzelnen Projektgruppen sollen jetzt klären, wie sie konkret umgesetzt werden können.

Verkehr und Gemeinschaft
Wie sich bereits im «Café des Visions» angedeutet hat, kreisen die acht Projekte um Verkehr und Gemeinschaft im weitesten Sinn. Die Umsetzbarkeit ist dabei unterschiedlich komplex: Manche brauchen für eine Verwirklichung die Unterstützung der Politik. So etwa die Idee, im Siedlungsgebiet eine allgemeine Tempo-30-Zone zu etablieren, oder auch der Vorschlag, die Nutzung des Stadtbusses zu fördern, beispielsweise durch ein «Stadt-GA». Auch der Wunsch nach spannenderen Spielplätzen wird schlussendlich in Zusammenarbeit mit der Stadt erfolgen müssen.

Gemeinsam ernten und essen
Andere Vorschläge können die Initianten ganz selbstorganisiert angehen. So taten sich die Befürworter eines «Langen Tischs», der als gemeinsamer Mittagstisch und als Begegnungsort funktioniert, mit einer Gruppe zusammen, die eine mobile Verpflegungsmöglichkeit in Frauenfeld schaffen möchte. Die Idee einer Zeitbank, die dem gegenseitigen Tausch von Dienstleistungen dient, knüpft an die bereits existierende Talentbörse Kurzdorf. Um Verpflegung dreht sich auch die originelle Idee einer «essbaren Stadt», bei der die städtischen Grünflächen zum Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner könnten sich in diesem öffentlichen Garten selbst versorgen.

Selbstorganisierte Umsetzung
Die Projektleiter erstellen in einem ersten Schritt Konzepte zur Umsetzung; die Ausführung soll dabei möglichst selbstständig organisiert werden. Das Amt für Stadtentwicklung und Standortförderung steht unterstützend zur Seite. «Die lebenswerte und sozialräumliche Gestaltung der Stadt kann nur dann gelingen, wenn die Stadtbevölkerung sie selbst in die Hand nimmt», ist Stadtentwicklerin Sabina Ruff überzeugt. Nach wie vor sind die Frauenfelderinnen und Frauenfelder eingeladen, an den Projekten mitzuwirken. Interessierte melden sich bei Sabina Ruff (sabina.ruff@stadtfrauenfeld.ch).

Synergien mit Murgbogen
Auch bei der Gestaltung des Projekts Murgbogen, das letzte Woche von der Stadt präsentiert wurde (siehe S. 13), können sich die Bürgerinnen und Bürger aktuell einbringen. Einige Wünsche, die im «Café des Visions» geäussert wurden, sind bereits in die Planung des Murgbogens eingeflossen, wobei die Projektverantwortung in diesem Fall beim Amt für Hochbau und Stadtplanung liegt. Die Bevölkerung hat also gerade in vielerlei Hinsicht die Möglichkeit, mitzubestimmen, wie wir künftig in unserer Stadt leben wollen.

Miriam Waldvogel

 

 

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