Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.10.2020

Kunstwerk von Werner Eberli in Gefahr

Mit dem Abriss des Gebäudes verschwindet auch das Wandbild

Dem Bild von Werner Eberli (1930–2013) an der Fassade des Gebäudes Schlossmühlestrasse 25 droht das Aus. Denn die Häuser in diesem Bereich sollen durch ein Mehrfamilienhaus mit 30 Wohnungen ersetzt werden.

 

 

Noch bis am 12. Oktober 2020 liegt das Baugesuch für das Mehrfamilienhaus mit 30 Wohnungen, Tiefgarage mit 26 Autoabstellplätzen, 8 Erdsondenanlagen sowie 2 Unterflurcontainern auf – inklusive Abbruch der Wohnhäuser Schlossmühlestrasse 19, 21, 23 und 25. Mit diesem Abbruch würde auch das Wandbild von Werner Eberli am Haus Schlossmühlestrasse 25 verschwinden. Dagegen regt sich aber Widerstand. Wie Angelus Hux als versierter Kenner der Stadtgeschichte sagt, hat er gemeinsam mit Ueli Ernst Kontakt aufgenommen mit der Denkmalpflege und dem Kunstverein. «Beide sind der Ansicht, dass etwas geschehen sollte.» Das vom Abbruch bedrohte Wandbild ist ein Frühwerk Eberlis aus dem Jahr 1956 und dessen Zerstörung dürfe nicht widerspruchslos erfolgen. «Vielmehr müsste alles unternommen werden, dieses Kunstwerk in irgend einer Form zu erhalten.»

Enge Verbundenheit mit Frauenfeld
Werner Eberli war eng mit der Stadt Frauenfeld verbunden. Er war im Mühletobel aufgewachsen und gehörte zu jenem jungen Künstlerkreis, der in den 1960er Jahren rund um die Galerie «Gampiross» dem Frauenfelder Kunstbetrieb Leben einhauchte. Hux: «Eberli wollte eigentlich ein Engagement als Bühnenbildner in Amerika annehmen, doch dann verschlug es ihn nach Gottlieben.» Als freischaffender Künstler setzte er sich dort ein Leben lang für sein Dorf ein – als Gemeinderat, als Zivilstandsbeamter, mit seiner Galerie und mit Glasgemälden in der Kirche. In den 1980er Jahren fand Eberli mit Strukturbildern zu seinem besonderen Stil. «Er gehört bestimmt zu den profilierteren Thurgauer Künstlern», fasst Hux zusammen.
Werner Eberli war im Jahr 1966 übrigens auch Gründungsmitglied der Narrengesellschaft Murganesen und er hat das Murganesen-Logo erschaffen. Darüber hinaus wurde auch der Narrenbrunnen beim Coop Schlosspark nach Eberles Plänen erbaut, wie Murganesen-Präsident Ivan Gubler dazu sagt. 

Andreas Anderegg