Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 04.11.2020

Kantonsspital hat die Lage im Griff

Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat die Schweiz erfasst

Die Ansteckungszahlen mit Covid-19 explodieren schweizweit seit einigen Wochen wieder. Auch die Hospitalisierungen nehmen wieder zu. Marc Kohler, CEO der Spital Thurgau AG, gibt Auskunft zur aktuellen Lage am Kantonsspital Frauenfeld.

 

 

Marc Kohler, wie sieht die Situation derzeit am KSF aus?
Stand Montagabend werden am KSF 17 Covid-19-Patienten behandelt. Zwei davon befinden sich auf der Intensivstation.

Wie viele Intensivbetten stehen denn am KSF überhaupt zur Verfügung?
Wir können bis auf zwölf IPS-Betten erhöhen, davon allerdings maximal zirka acht für Corona-Patienten. Dazu wird dann allerdings das elektive Programm schrittweise reduziert. Im Moment können wir dieses fast normal aufrechterhalten, prüfen das aber mit allen Kliniken jeden Tag anhand der geplanten Eintritte vom Folgetag.

Sie sprechen das elektive Programm an. Mussten denn schon geplante Operationen verschoben werden?
Ganz wenige ab dieser Woche, ja. Wobei diese Eingriffe zwar nötig sind, aber in keiner Art und Weise zeitkritisch waren und mit den Patienten problemlos so umgeplant werden konnten.

Wie ist man am KSF auf die nächsten Tage und Wochen vorbereitet?
Wir machen alles, was möglich ist. Wir haben ja schon einige Erfahrungen und Abläufe, die uns dabei helfen. Erschwerend ist sicher der Umstand, dass teilweise auch unsere Mitarbeitenden positiv auf Corona getestet wurden. Wir möchten aber auch betonen, dass wir seit dem Ausbruch der Pandemie im Februar/März sehr strenge Schutzmassnahmen für das Personal eingeführt haben, um den bestmöglichen Schutz zu gewähren.

Die Ansteckungen werden aber ja wohl meist im privaten Rahmen stattfinden.
Ja, die Erfahrungen zeigen, dass wir als Privatpersonen in der Freizeit verständlicherweise auch vernetzt leben und somit leider niemand hundertprozentig vor einer Ansteckung geschützt ist. Auch wenn es absolut gesehen nur wenige Personen sind, hinterlassen sie selbstverständlich spürbare Lücken in den Dienstplänen, die wir natürlich fortlaufend umbesetzen müssen. Das verlangt von allen Beteiligten eine unglaublich hohe und belastende Flexibilität, wofür alle unsere Mitarbeitenden auch den allerhöchsten Respekt und Dank verdienen. Sie machen alle einen hervorragenden Job und wir dürfen sehr stolz auf unsere Belegschaft sein.

Ich gehe davon aus, dass ein Stopp des Rückbaus des alten Bettengebäudes keine Möglichkeit darstellt, um zusätzlichen Platz für Corona-Patienten zu schaffen, wie das im Frühling der Fall war?
Das ist korrekt. Der Rückbau ist bereits weit fortgeschritten. Der Zustand ist irreversibel. In gut vier bis fünf Wochen steht nur noch der Rohbetonbau.

Interview: Michael Anderegg