Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 04.11.2020

Bundesrat schickt Amateur-Sportler in die Zwangspause

Nach Verschärfung der Corona-Massnahmen am 28. Oktober

Es war der erwartete Schock am Mittwoch vergangene Woche. Der Bundesrat präsentierte neue Massnahmen gegen die Corona-Pandemie und diese treffen auch den Sport hart. So sind die Meisterschaften derzeit überall unterbrochen. Nur noch der Profisport ist am Werk. Bei den Trainings ist die Sache etwas komplizierter.

 

 

Der HC Thurgau darf seine Meisterschaftsspiele im Eishockey noch austragen und grüsst derzeit gar von der Tabellenspitze in der Swiss League. Der FC St.Gallen und der FC Wil dürfen im Fussball ebenfalls noch Spiele bestreiten. Dann ist in der Ostschweiz aber auch bald schon Schluss. Denn der Bundesrat schickte letzte Woche alle Amateur-Sportler in eine Winterpause der besonderen Art. Im Eishockey, Fussball, Handball, Unihockey, Boxen und vielen anderen Sportarten dürfen im Moment und bis auf weiteres keine Wettkämpfe mehr durchgeführt werden. Diese sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Der Ostschweizer Fussballverband plant beispielsweise, die verbleibenden Spiele der Vorrunde entweder vor oder während der Rückrunde im Frühling auszutragen. Weil es sich dort nur noch um maximal drei Runden handelt, sollte dies kein Problem sein.

Unterbruch, kein Abbruch
Im Eishockey ist ebenfalls die Rede von einem Unterbruch und nicht von einem Abbruch der Meisterschaft. Swiss Ice Hockey appelliert an die ganze Eishockey-Familie, sich vorbildlich und konsequent an alle Massnahmen zu halten, damit die Saison 2020/21 so bald wie möglich weitergeführt werden kann, schreibt der Verband. Dasselbe gilt für Unihockey und Handball. Auch dort will man derzeit nichts von einem Abbruch wissen. Überall hofft man derzeit auf einen Unterbruch, der nur bis Ende Jahr andauert. Anfang 2021 möchte man wieder loslegen.

Trainingsbetrieb unterschiedlich
Der Bundesrat zog auch die Reissleine was den Trainingsbetrieb anbelangt. Er liess den Verbänden und Vereinen aber etwas Spielraum. Denn das Verbot betrifft «nur» sportliche Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen, der Kontaktsport hingegen ist komplett verboten. Von den Regeln ausgenommen sind aber Kinder und Junioren unter 16 Jahren. Beim FC Frauenfeld heisst das: Die Junioren und Juniorinnen bis zu den FF15 und C-Junioren können auf dem Kunstrasen und in der Sporthalle trainieren. Das «Fussball für Alle» läuft noch bis 18. November jeweils am Mittwochnachmittag auf der Kleinen Allmend normal weiter. In der Halle wird dann aber aus Sicherheitsgründen darauf verzichtet. Trainings für Aktive und ältere Junioren sind untersagt. Auch beim EHC Frauenfeld wird der Nachwuchs bis und mit U15 weitertrainieren, «so lange wie vertretbar», schreibt der Verein in einer Mitteilung. Ob und in welcher Form die Aktivmannschaften ihr Training weiterführen, entscheiden diese unter Einhaltung der neuen Vorschriften intern in Eigenregie, so der Verein weiter. Denn Einzel- oder Taktiktrainings sind unter Auflagen erlaubt.

Fast normaler Betrieb
Bei den Red Lions Frauenfeld dürfen alle Teams mit Spielerinnen und Spielern bis zum Alter von 16 Jahren ebenfalls wie bisher weitertrainieren. Das NLA-Team der Frauen ist einem separatem Profisport-Konzept unterstellt. Heisst: Sie können die Hallentrainings situationsgerecht weiterführen. Alle übrigen Unihockey-Teams machen vorerst auch weiter, allerdings unter den Auflagen der maximalen Personenanzahl in der Halle sowie nur mit Trainingsformen ohne Körperkontakt wie Fitness, Stock- und Balltechnik.

Kompletter Unterbruch
Anders handhabt der Sportclub Frauenfeld die Situation. Die Handballer stellten den kompletten Trainingsbetrieb aller Mannschaften per sofort ein. Dies betrifft auch die Trainings von Spielerinnen und Spielern unter 16 Jahren. Der Vorstand des SCF prüfe aktuell die Vorschriften des Bundes, allfällige weitere Massnahmen des Kantons sowie des SHV und man werde zu gegebenem Zeitpunkt wieder informieren, schreibt der Verein auf seiner Webseite.

Auch Anlässe verschoben
Neben Trainings und Meisterschaften haben die Massnahmen des Bundes auch Einfluss auf Veranstaltungen der Vereine. So musste der EHC Frauenfeld beispielsweise seinen Rundenlauf, der am letzten Sonntag, 1. November hätte über die Bühne gehen sollen, auf unbestimmte Zeit verschieben. Selbes gilt für die Mitgliederversammlung des FC Frauenfeld. Diese hätte nächsten Montagabend stattfinden sollen. Aufgrund der Schutzkonzepte war man ursprünglich bereits auf einen grösseren Austragungsort ausgewichen – von der Aula Reutenen in jene der Kantonsschule. Im letzten Jahr waren über 120 Stimmberechtigte anwesend. Die Versammlung soll im Frühling nachgeholt werden.

Michael Anderegg


EHC Junioren setzen tanzend ein Zeichen der Solidarität
Der Nachwuchs des EHC Frauenfeld zeigt sich mit der «Jerusalema Dance Challenge» solidarisch. «Jerusalema», diesen Titel trägt ein weltweit bekannter Hit, der von den Künstlern DJ Master KG und Nomcebo Zikode aus Südafrika stammt. Nicht nur stürmte dieses Lied die Charts rund um die Welt. Ebenso stiess es während der Corona-Pandemie rund um den Globus auf viel Zuspruch. «Im Text wird Gottes Schutz und Führung erbeten», heisst es seitens der Künstler. Zudem erlaubt die Choreografie des Tanzes, dass sie mit genügend Sicherheitsabstand getanzt werden kann. Mittlerweile ist das Video auf Youtube über 200 Millionen Mal angeklickt. Das U15-Top-Nachwuchsteam des EHC Frauenfeld hat diesen Spirit übernommen. Nachdem der Bundesrat am Mittwoch letzte Woche die Schutzmassnahmen gegen die Corona-Pandemie verschärft hat, tanzten die Nachwuchstalente die «Jerusalema Dance Challenge» auf dem Eis. «Sie wollen so ein Zeichen der Hoffnung ausdrücken, das Beste aus der Situation zu machen», sagt EHC-Frauenfeld-Nachwuchschef und Trainer Andy Küng. Das Video findet man ebenfalls auf Youtube unter dem Titel: «Jerusalema Dance Challenge» EHC Frauenfeld U15.

(mra)