Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.04.2022

Grauzone «Gratis zum Mitnehmen»

Am Strassenrand abgestellte Möbel mit Hinweis gelten als Abfall

Immer wieder sieht man Stühle, Beistelltische, Kommoden oder auch schon Sessel am Strassenrand stehen – versehen mit einem Blatt Papier, auf dem «Gratis» steht. Was vielleicht als nette Geste gedacht ist – schliesslich könnte noch jemand daran Interesse haben – kann teuer werden.

 

 

Ein netter Gedanke oder Faulheit und Geiz? Etwas auf dem Trottoir an die Strasse zu stellen mit dem Vermerk «Gratis» kann unterschiedliche Gründe haben. Klar ist: Erlaubt ist es nicht. Das sagt auch Daniel Weishaupt, Bereichsleiter beim Werkhof Frauenfeld: «Es kommt leider immer wieder vor. Möbel oder Abfälle zur Entsorgung auf öffentlichem Grund abstellen ist laut Abfallgesetz grundsätzlich verboten», stellt er klar.
Sperrgut ist im Regionalen Annahmezentrum (RAZ) im Juch zu entsorgen oder man kann es vom Abfalltaxi kostenpflichtig abholen lassen. «Die Gratisabgabe von Gegenständen über eine kurze Angebotszeit fällt ebenfalls unter das Abfallgesetz. Es kann ausnahmsweise toleriert werden, wenn sie vom Eigentümer nach kurzer Zeit wieder entfernt werden», erklärt Daniel Weishaupt.

Hohe Bussen möglich
Genaue Fristen gibt es dabei nicht, wie der Bereichsleiter erklärt: «Wir entscheiden situativ, lassen solche Artikel meist stehen, bis die Verursacher es wegräumen oder andere Anwohner aktiv werden». Anhand der Strafbestimmungen im Abfallgesetz sollte man sich aber bewusst sein, dass dies als unsachgemässe Entsorgung gilt und dafür Bussen von bis zu 50 000 Franken ausgesprochen werden können. Sollte die Selbstregulation nicht funktionieren, «werden fehlbare Personen ermittelt und zur Wiederherstellung der Ordnung aufgefordert. Bei Widerhandlung erfolgt die Anzeige beim Amt für Umwelt», sagt Daniel Weishaupt dazu.
Er empfiehlt daher, alte Möbel nicht an die Strasse zu stellen, sondern diese an Brockenstuben, die Heilsarmee und Sozialeinrichtungen weiterzugeben oder aber den Bring- und Holtag sowie Gratis- und Kleinanzeigen zu nutzen.

Michael Anderegg