Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.06.2022

Murg erlebbar machen

Öffentliche Ausstellung im Glaspalast bis am 11. Juni

Im Koordinationsplan Stadtentwicklung gibt es sieben Punkte, die der Stadtrat in den kommenden Jahren und Jahrzehnten angehen will, um Frauenfeld weiterzubringen. Punkt zwei bezeichnet den Murgraum. Der Fluss durch Frauenfeld sowie sein Grünraum sollen erlebbarer gemacht werden. Eine Ausstellung zeigt nun Ideen auf, wie das gemacht werden könnte.

 

 

Die im letzten Jahr gestartete Testplanung «Lebensraum Murg» ist abgeschlossen. Drei Planungsteams – jeweils bestehend aus Fachpersonen der Bereiche Wasserbau, Landschaftsarchitektur und Verkehrsplanung – haben viele Ideen ausgearbeitet, die jetzt in einem Bericht samt Visualisierungen, Zeichnungen und Videos im Glaspalast präsentiert werden (Kasten). Die Ideen umfassen den Bereich der Murg von der Autobahn A7 bis hinauf zur Murkart.
«Dem grünen Freiraum in der Stadt hat die Bevölkerung bei der öffentlichen Mitwirkung zum Gesamtbild 2040 grosse Wichtigkeit beigemessen. Darum ist die Grünraumentwicklung auch uns ein wichtiges Anliegen», sagte Stadtpräsident Anders Stokholm am Montag vor den Medien. Gleich vier Stadträte waren in der Ausstellung im Glaspalast vor Ort, um die Wichtigkeit der Murg und ihrer Zukunft für Stadt und Bevölkerung zu unterstreichen.
Lediglich Ideen
Als Paradebeispiel in Sachen Aufwertung dient dem Stadtrat der Murg-Auen-Park, der ein wichtiges Naherholungsgebiet geworden ist. Stadtrat Andreas Elliker sagte, dass es sich bei dem in der Ausstellung Gezeigten lediglich um Ideen handelt und nicht um konkrete Projekte, die jetzt vom Stadtrat alle so umgesetzt werden. «Die drei Planungsteams bekamen Leitplanken, konnten sich aber ohne grosse Rücksicht auf Eigentumsverhältnisse oder gesetzliche Schranken austoben», erklärte er.
Das vor einigen Wochen öffentlich präsentierte Kanalbad bei der Walzmühle war eine Idee aus dieser Testplanung, die der Stadtrat wegen der geschlossenen Badi bereits umsetzen wollte. Wegen Einsprachen wird dieses aber frühestens im Sommer 2023 verwirklicht werden können.

Einen Masterplan erhalten
Einen Masterplan zu erhalten war der Grundgedanke dieser Testplanung. «Wir bekamen viele Ideen und Anregungen, was gemacht werden könnte. Aber wir sprechen bei der Realisierung von einem Zeitraum über die nächsten 20 Jahre», sagte Andreas Elliker. Wenn sich in Zukunft eine Gelegenheit biete und die Umstände passen würden, könne man aus dem aus der Testplanung entstandenen Syntheseplan (Kasten) einzelne Ideen hervornehmen und in eine Detailplanung übergehen, um Chancen zu nutzen. «Zum Beispiel, wenn Werkhof und Busdepot in einigen Jahren umziehen werden», sagte Andreas Elliker.

Viele Betroffene und Beteiligte
Stadträtin Barbara Dätwyler Weber sprach davon, dass es sich beim Lebensraum Murg nicht nur um eine rein technische Angelegenheit handelt, sondern auch gesellschaftliche Aspekte beachtet werden müssen. Sie stellte klar, dass für das Umsetzen einzelner Projekte an Gewässern hohe Auflagen bestehen würden. Der Aufwand lohne sich aber, schliesslich gehe es hier um «die Lebensader der Stadt, die ein grosses Entwicklungspotenzial aufweist». Andreas Elliker ergänzte, dass an Gewässern auch immer der Kanton ein Wörtchen mitreden würde und bei einzelnen Projekten auch immer private Land- und Liegenschafteneigentümer betroffen seien, was die Umsetzung erschweren könne. «Wir haben aber von Projektbeginn an versucht, alle mit ins Boot zu holen und aktiv zu informieren», so Andreas Elliker weiter.

Ein paar Ideen
Cristina Perea, Projektleiterin Amt für Hochbau und Stadtplanung, bezeichnete die Murg als das Rückgrat der Stadt und präsentierte einige der Ideen der Planungsteams, die in den Syntheseplan einflossen. Das Kanalbad ist bereits bekannt. Das Gutschickareal und der Lindenpark beispielsweise bieten die Chance, dank Neupflanzungen von Bäumen und einer Verbreiterung der Wasseroberfläche eine Oase in der Stadt zu schaffen. Auch eine Ufertreppe auf dem Badiareal sei eine Idee. «Diese wird zwar wohl nicht in der Badi realisiert werden können, aber es gibt andere, geeignete Orte, die sich anbieten», so Cristina Perea.

Finanzkompetenzen
Eine weitere Idee ist ein durchgehender Fuss- und Veloweg entlang der Murg. Cristina Perea sagt: «Die Testplanung war nur ein erster Schritt. Ideen werden sich mit dem laufenden Prozess über die Jahre verändern».Anders Stokholm sagte abschliessend, dass der Stadtrat Chancen wahrnehmen und aktiv handeln möchte, dies aber in jedem Fall im Rahmen seiner Finanzkompetenzen tun werde. Das bedeutet, dass einzelne Projekte auch in den Gemeinderat – ab 300 000 Franken – oder vors Volk – ab zwei Millionen Franken – kommen könnten. Michael Anderegg

www.stadtentwicklung-frauenfeld.ch/lebensraummurg



Der Syntheseplan
Aus der Testplanung «Lebensraum Murg» der drei Planungsteams ist zusammengefasst ein sogenannter Syntheseplan entstanden. Dieser ist eingeteilt in sechs Handlungsfelder: Murgbogen, Lindenpark und Gutschickareal, Stadtzentrum mit Gerbi-, Bleicheareal und Schlossmühleplatz, Badiareal und Siechewis, Espipark sowie Aumühle Murkart. In allen sechs Bereichen wurden Ideen ausgearbeitet, wie der Lebensraum Murg aufgewertet werden könnte.



Ausstellung im Glaspalast
Die Ausstellung Testplanung «Lebensraum Murg» mit allen Ideen, dem Syntheseplan und Videos – die Präsentationen der drei Teams wurden gefilmt und graphisch aufgearbeitet – ist bis und mit Samstag, 11. Juni, geöffnet. Montags bis freitags ist sie von 7.45 bis 11.45 Uhr und von 13.15 bis 17 Uhr geöffnet. An der Dernière am 11. Juni besteht von 10.30 bis 12 Uhr die Möglichkeit, mit Stadtbaumeister Christof Helbling zum Thema ins Gespräch zu kommen.