Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 01.06.2022

«In die längerfristige Zukunft zu investieren soll sinnvoll sein»

Interview mit Roger Jung, Gemeindepräsident von Gachnang

Welches sind in den nächsten Monaten Ihre drei Prioritäten als
Gemeindepräsident und warum?
Als erstes die Gemeindeversammlung vom 9. Juni, an der wir diverse Anträge genehmigen lassen möchten. Unter anderem steht der Verpflichtungskredit Oberflächenabfluss – Thema Hochwasserschutz – auf dem Plan. Ein kurzer Rückblick auf verschiedene Starkregenereignisse zeigt, dass wir handeln müssen, wenn wir eine Entschärfung in Sachen Oberflächen- und Hangwasser erreichen wollen. Dies mit dem primären Ziel, Schäden zu verhindern. An der Versammlung werden wir aufzeigen, welche Lösung aus welchen Gründen als Bestvariante ausgewählt wurde. In die längerfristige Zukunft zu investieren soll sinnvoll sein.
Als zweiten Punkt haben wir die Ortsplanrevision, welche wir dem Kanton zur Vorbesprechung abgeben werden. Ich freue mich auf den Austausch und die Diskussionen darüber mit den Kantonsverantwortlichen.
Als drittes wird uns das Projekt «Mein Weg – unser Netz» beschäftigen. Gachnang macht bei diesem Modellvorhaben der Regio Frauenfeld als eine von vier Pilotgemeinden mit. Ziel ist es, das Fusswegnetz zu verbessern. Die Kick-Off-Veranstaltung findet am 15. Juni statt.

 

 

Wenn Sie in Bezug auf Ihre Gemeinde einen Wunsch frei hätten,
welcher wäre das?
Eigentlich bin ich gegenwärtig zufrieden mit unserer Gemeinde. Ich wünsche uns, dass wir künftige Herausforderungen und Aufgaben im vernünftigen Mass umsetzen können. Sei dies im Bereich der Gesundheit, der Planung, der Ver- und Entsorgung und dem Zusammenleben in der Gemeinde. Ich spüre, dass mit der Öffnung nach Corona die persönlichen Kontakte wieder üblicher werden und sich dadurch auch das Gesellschaftliche in eine gute Richtung bewegt.

In welchem Bereich soll Ihre Gemeinde in den nächsten Jahren
noch wachsen/zulegen und in welchem nicht?
Die Weltbevölkerung nimmt zu, natürlich auch in unserem Land des Wohlstandes und der Rechtssicherheit. Wir müssen uns gezwungenermassen der Herausforderung stellen, dass auch in unserer Gemeinde mehr Menschen leben wollen. Dies bedeutet eine sinnvolle Innenentwicklung aus Sicht der Bauplanung. Denn höhere Einwohnerzahlen ziehen automatisch Infrastrukturprojekte in den Bereichen Hochbau, Strassen, Werke und Bildung nach sich.

Welches ist das wichtigste Projekt in diesem Jahr für Ihre Gemeinde?
Da kann man kein spezifisches hervorheben. Denn wir haben viele Projekte, die über die Legislaturperioden hinausgehen. Dies sind die Ortsplanrevision, das Projekt über den Hochwasser/Oberflächenwasserschutz, diverse Erschliessungs- und Infrastrukturprojekte wie die Ortsdurchfahrten Islikon und Erzenholz oder die Kreuzung in Gachnang.

Welches ist für Sie der schönste Platz in Ihrer Gemeinde und warum?
In unserer Gemeinde gibt es viele schöne Orte und Plätze, die mich immer wieder in ihren Bann ziehen. Erst kürzlich waren wir in einer 4-er Gruppe von Mitarbeitern im Wald und trieben Sport, anschliessend genossen wir ein Bierchen im Schlossgarten. Das war wunderschön. Orte verbinden ihre Schönheit oft mit einem guten menschlichen Umfeld.

Was bringt Sie in Ihrem Amt auf die Palme und was sind Ihre
Aufsteller in der Gemeinde?
Ich werde ungewohnt deutlich, wenn ich mit Argumenten konfrontiert werde, die einseitig oder einzig das individuell konkrete Interesse betreffen.


Vielen Dank für das Interview.Michael Anderegg