Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.06.2022

Forderung nach Gleichberechtigung

«Frauen*streik» am Dienstag, 14. Juni um 17.30 Uhr

Am Dienstag kommender Woche findet in Frauenfeld die Thurgauer Austragung des «Frauen*streik 2022» statt. Die Organisation wurde kurzfristig in die Hände von zwei jungen Frauenfelderinnen übergeben. Sie stellen ein ansprechendes Programm auf die Beine und hoffen auf rege Beteiligung am Anlass auf dem Unteren Mätteli und am Marsch durch Frauenfeld.

 

 

«Am Dienstag wird gestreikt, weil noch immer keine Gleichberechtigung besteht», sagt Anna Villiger. Sie übernahm vor gut einem Monat kurzfristig zusammen mit Sina Weibel die Organisation des Streiks. «Wir hörten, dass das OK aufhören will und Nachfolgerinnen sucht. Und weil wir gefunden haben, dass es nicht sein kann, dass im Thurgau kein Frauenstreik stattfindet, haben wir uns gemeldet», erklärt Sina Weibel. Annina Villiger, Präsidentin der Frauenzentrale Thurgau, steht beratend zur Seite. Der «Frauen*streik» sei eine friedliche Kundgebung, mit dem auf die herrschenden Missstände aufmerksam gemacht werde.

Forderungen platzieren
Organisatorisch konnte das neue OK vieles von den Vorgängerinnen übernehmen. Beispielsweise die Marschroute, die bereits eingeholte Bewilligung sowie der After-Event im Dreiegg. «Aber es gab noch so einiges zu tun und abzuschliessen», sagt Anna Villiger. So musste beispielsweise der gesamte Anlass auf dem Unteren Mätteli noch auf die Beine gestellt werden. Dort startet der «Frauen*streik» am Dienstag um 17.30 Uhr (Kasten). Diverse Parteien und Gruppierungen wie zum Beispiel die SP-Frauen, die Grünen Frauen, die Caritas sowie verschiedene Verbände wie derjenige der Pflege oder der Kinderbetreuung werden am Event Forderungen vortragen. Diese werden danach schriftlich an Grossratspräsidentin Barbara Dätwyler Weber und Regierungspräsidentin Cornelia Komposch übergeben. «Wir freuen uns sehr, dass die beiden Frauen spontan zugesagt haben, am Streik teilzunehmen», sagt Annina Villiger. Die beiden Politikerinnen werden sich ebenfalls ans Publikum richten, genauso wie die Frauenfelder Journalistin und Künstlerin Samantha Zaugg.

Ziel Sensibilisierung
Die Organisatorinnen machen klar, dass die Gleichberechtigung zwar auf politischer Ebene verankert, aber im Alltag noch immer nicht angekommen ist. Annina Villiger: «Es braucht eine Sensibilisierung, denn viele Themen liegen noch immer brach»: Die Lohngleichheit ist noch nicht erreicht, «Frauenberufe» sind oft unterbezahlt, die Care-Arbeit noch nicht gebührend wertgeschätzt, die Renten von Frauen als Folge der Teilzeitarbeit im zu tiefen Bereich. «Es gilt, wieder ein Zeichen zu setzen und zusammenzustehen für eine bessere Zukunft», sagt Annina Villiger. Und weil die Palette an herrschenden Problemen sehr breit sei, wolle man sich auch nicht wie 2019 an einem Überthema orientieren.

Alle sind willkommen
Die drei Frauen wünschen sich einen friedlichen Abend, an dem man sich austauschen und auf Probleme aufmerksam machen kann. Es soll einander zugehört und auch diskutiert werden. «Wichtig ist uns auch, dass jeder Mensch willkommen ist. Unabhängig von Geschlecht, gefühlter Zugehörigkeit oder Alter. Darum haben wir auf dem Flyer auch den Genderstern im Frauenstreik verwendet», erklärt Anna Villiger. «Denn nur wenn jeder Mensch gleiche Rechte erfährt, kann unsere Gesellschaft für alle zufriedenstellend funktionieren. Deshalb gehen wir gemeinsam für Gleichberechtigung auf die Strasse», erklärt sie weiter.

Michael Anderegg


Programm «Frauen*streik» Frauenfeld
Der «Frauen*streik» startet am Dienstag, 14. Juni, um 17.30 Uhr auf dem Unteren Mätteli zwischen SBB und Murg in Frauenfeld. Es werden Forderungen geäussert und übergeben sowie kurze Reden gehalten. Derweil gibt es die Möglichkeit, sich mit Getränken und Essen zu verköstigen. Auftakt und Schluss durch ein Trommlerinnen-Duo von Goraiko. Um zirka 19 Uhr zieht der Streik-Tross dann mit Transparenten durch die Stadt zum Dreiegg. Dort findet um etwa 20 Uhr ein Poetry Slam mit Martina Hügi statt. Anschliessend sorgen die lokalen DJs Jasilane und YPB mit ihrer Musik für Stimmung. Der Eintritt ist frei.

(mra)