Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 12.04.2023

«Der Abschluss der Kommunalplanung steht ganz oben auf der Agenda»

Interview mit Benjamin Gentsch, Gemeindepräsident Neunforn

 

 

Corona darf man mittlerweile ja getrost etwas aussen vor lassen. Das gibt Kapazitäten für anderes. Worauf liegt in den nächsten Wochen und Monaten der Fokus Ihrer Behörde?
Corona ist zwar aus den Schlagzeilen, aber es scheint mir schon eine signifikante Zunahme von Erkältungen / Grippefällen zu geben. Vergessen darf man die gesundheitlichen Aspekte also nicht.
Der Gemeinderat wird sich in den nächsten Monaten in neuer Zusammensetzung organisieren, was eine sehr wichtige Aufgabe ist. Daneben steht der Abschluss der Kommunalplanung ganz oben auf der Agenda. Und wir sind an den Vorbereitungsarbeiten für den Bau des neuen Reservoirs und der zugehörigen Leitungen.

Was liegt Ihnen als Gemeindepräsident in den bevorstehenden Monaten besonders am Herzen?
Die Einarbeitung des neuen Gemeindepräsidenten und die Amtsübergabe sind für mich zentral. In zwei Monaten geht meine langjährige Amtszeit zu Ende. Als ich damals übernommen habe, gab es eine Menge Papierunterlagen, die ich bekommen habe und studieren konnte – heute kann ich eigentlich nur noch den Schlüssel zum Büro und den Zugriff zur elektronischen Geschäftsverwaltung übergeben.

Verdichtetes Bauen und Baulandreserven sind Dauerbrenner-Themen. Wie sieht die Situation diesbezüglich und mit Blick auf geplante Projekte in Ihrer Gemeinde aus?
Baulandreserven sind bei uns äusserst rar – also ist die innere Verdichtung das Hauptthema. Es gibt wenige Gebiete, wo durchaus etwas abgebrochen und dann neu gebaut werden kann. Aber alle vier Dörfer und Weiler sind im ISOS in der höchsten Kategorie gelistet. Konflikte zwischen denkmalpflegerischen Ansprüchen und den Wünschen der Bauherrschaften sind deshalb leider vorprogrammiert.

Wenn Sie etwas in Ihrer Gemeinde – unabhängig von Geld oder Personen – sofort (ver)ändern könnten, was wäre das und warum?
Wie verschiedentlich vermutet, würde ich den Freistaat Neunforn ausrufen, mit mir als lebenslangem Regenten und mich mit Leibwächtern umgeben, damit die Regentschaft nicht gewalttätig abgekürzt wird.
Ernsthaft: es läuft ganz gut in Neunforn, und nachdem ich mitgestalten konnte über die letzten 36 Jahre und zufrieden bin mit dem heutigen Zustand habe ich keinen Anlass für fundamentale Änderungen.

Eine Gemeinde will und soll attraktiv sein zum Wohnen und fürs Gewerbe. Was zeichnet Ihre Gemeinde aus?
Unsere Gemeinde zeichnet sich durch sehr hohe Lebensqualität aus, mit engagierten Menschen, welche die Gemeinschaft auch aktiv leben. Eingebettet in eine sehr schöne Landschaft und relativ nahe an verschiedenen Zentren bietet sich Neunforn als bevorzugter Wohnort an.

Was wünschen Sie sich von der Bevölkerung Ihrer Gemeinde?
Ein weiterhin engagiertes Zusammenleben, eine konstruktive Begleitung der Behörden sowie die Fähigkeit und den Willen, nicht immer alles todernst zu nehmen.

Vielen Dank für das Interview. Michael Anderegg