Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 21.06.2023

«Brennende Geduld» zieht ein in den Greuterhof

Theaterwerkstatt Gleis 5 präsentiert wieder ein Sommertheater in Islikon

In diesem Sommer präsentiert die Theaterwerkstatt Gleis 5 aus Frauenfeld vom 10. bis 26. August das Stück «Brennende Geduld» von Antonio Skármeta im Greuterhof in Islikon. Es ist eine leise Komödie mit lautem Hintergrund – dem Militärputsch im Jahr 1973 in Chile.

 

 

Gut Ding will Weile haben: Ursprünglich sollte das Stück «Brennende Geduld» bereits im Jahr 2020 geprobt und aufgeführt werden, die Auswirkungen des Corona-Virus machten die Pläne allerdings zunichte – wie Regisseur Giuseppe Spina von der Theaterwerkstatt Gleis 5 sagte. Dort im Theaterhaus in der Lokremise in der nordöstlichen Ecke des Bahnhofs Frauenfeld informierte er gemeinsam mit Mitwirkenden im Ensemble über das jüngste Projekt. Die Proben haben eben begonnen.

Lyrik und Liebe
Mit «Brennende Geduld» wird ein Stück gezeigt, das Basis eines berühmten Kinofilms war: Il Postino. Dabei geht es um die Verschmelzung der Lyrik und der Liebe, der Traumwelt und der Realität. Die Freundschaft zwischen zwei ungleichen Menschen, nämlich dem grossen Dichter Pablo Neruda und seinem Postboten Mario Jimenez, schafft eine Verbindung von zwei Welten, die sich sonst fremd geblieben wären.
Diese Handlung braucht Stille, feine Zwischentöne und wenn möglich einen tiefblauen Sommernachtshimmel. Sie ist also wie geschaffen für den Greuterhof.
In der Theaterfassung sind die Unruhen rund um die blutige Machtübernahme Augusto Pinochets als ein bedrohliches Rauschen im Hintergrund sehr präsent. Dies verleiht dem Stück eine politische Dimension und einen zeitgeschichtlichen Kontext.
«Brennende Geduld» ist eine leise Komödie vor dem lauten Hintergrund des Militärputsches in Chile, welches als Kontrapunkt zum poetischen Inhalt steht.

Die Musik
Fast so bekannt wie der Film ist die Filmmusik von Luis Bacalov. die von Goran Kovacevic mit seinem Akkordeon beim Sommerwetter gespielt wird. Zusätzlich soll die musikalische Ebene auch dazu dienen, die politische Bedrohung darzustellen, den düsteren Hintergrund der Machtergreifung der Militärjunta zu unterlegen.

Fünf Figuren
Das Stück wird von lediglich fünf Figuren erzählt, in denen aber alle Gegensätze und Formen des menschlichen Seins enthalten sind. Jede Figur ist eine potenzielle Identifikationsfigur, sei es der schüchterne Mario, die schöne Beatrice, die raubeinige Mama Rosa, der charismatische Poet Neruda oder der Verfasser des Stücks Antonio Skármeta, der sich ans Publikum wendet.

Das Ensemble
In den Rollen zu sehen sind Max Gnant (als Mario Jimenez), Peter Höner (als Pablo Neruda), Joe Fenner (als Antonio Skármeta), Sabina Deutsch (als Witwe Rosa Gonzalez) und Moira Albertalli als (Beatriz Gonzalez). Regie führt Giuseppe Spina. (aa)

Aufführungen/ T ickets:
www.theaterwerkstatt.ch