Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 22.07.2023

Mit Baby durch den Sommer

Leitende Hebamme am KSF gibt nützliche Tipps – Teil 3

Nach den beiden Beiträgen – Schwanger durch den Sommer – widmet sich Teil drei nun dem Sommerbaby. Zwei Gänge runterschalten ist meist nicht mehr möglich. Wenn es richtig heiss wird, gilt es ein paar Dinge beim Nachwuchs zu beachten, damit der Sommer auch richtig genossen werden kann. Die Neugeborenen können ihre Körpertemperatur noch nicht gut regulieren und müssen deshalb vor dem Auskühlen und Überhitzen geschützt werden. Hier ein paar Tipps im dritten und letzten Teil der Serie. 

 

 

Neugeborene im Sommer sollten absolute Schattenbabys sein. Ihre Haut ist sehr dünn und empfindlich auf UV-Strahlen. Am besten wird das Kind mit einem Sonnenschirm oder Sonnensegel am Kinderwagen geschützt. Eigenhändig befestigte Tücher sind ungünstig, da sie meist die Luft nicht zirkulieren lassen und so zu einem Hitzestau im Kinderwagen führen – Lüftungsschlitze am Kinderwagen sind wichtig.  Auf Baby-Sonnencreme sollte in den ersten sechs Monaten möglichst verzichtet werden, da die empfindliche Babyhaut schnell mit Irritationen reagieren kann. Falls es sich trotzdem nicht vermeiden lässt, sollte die fettige Creme zu Hause wieder abgewaschen werden, damit die Haut wieder gut atmen kann. Auch die richtige Kleidung ist wesentlich. Luftige Kleider aus Wolle-Seide, die den Körper grosszügig bedecken, eignen sich hervorragend, da diese Stoffe wärmeregulierend wirken und gleichzeitig vor UV-Strahlen schützen. Eine passende Sommermütze gehört ebenfalls dazu – mit Ohren- und Nackenschutz. Spaziergänge mit Neugeborenen sind auf den frühen Vormittag oder den späten Abend zu legen.


 


Stillen und Trinken


Voll gestillte Babys brauchen keine zusätzliche Nahrung. Die Zusammensetzung der Muttermilch gibt dem Baby alles, was es braucht. Das Kind wird sich an heissen Tagen öfters melden und wahrscheinlich zwischendurch nur kurz, einige Schlucke trinken. Damit stillt es seinen Durst und deckt den erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Für Babys, die Flaschennahrung erhalten, gilt grundsätzlich das Gleiche. Die Formula Milch darf keinesfalls mehr verdünnt werden. Tipp: Sollten sich Hinweise auf Flüssigkeitsmangel zeigen – zum Beispiel zu trockene Windeln – kann in Absprache mit Hebamme, Mütter- / Väterberatung oder Kinderarzt löffelweise oder schluckweise Wasser oder zuckerfreier Tee gegeben werden.


 


Neugeborene baden


Neugeborene sollten noch nicht im See oder Planschbecken baden. Die Gefahr, dass das Baby dabei zu stark auskühlt, ist wegen der unzureichenden Temperaturregulation gross. Ab und zu mit einem feuchten Waschlappen abreiben genügt. Tipp: Wenn es am Tag sehr heiss war, ist ein kurzes Bad am Abend in klarem Wasser mit Körpertemperatur auch für Babys angenehm und kann sogar beim Einschlafen helfen.


 


Schlafen


Am besten schlafen Babys bei offenem Fenster und kühler Nachtluft in Baumwollbody und Sommerschlafsack – Durchzug ist zu vermeiden. Tipp: Wenn sich die Wohnung trotz geschlossenen Rollläden und Fenstern nicht kühlen lässt, so können in der Nacht ein paar nasse Badetücher auf einem kleinen Wäscheständer im Babyschlafzimmer helfen. Die verdunstende Flüssigkeit sorgt für ein wenig Abkühlung – dies bei geöffnetem Fenster. Denn sonst wird nur tropische Feuchtigkeit produziert. Ventilatoren und Klimaanlagen haben grundsätzlich nichts im Kinderzimmer zu suchen.


 


Insektenschutz


Neugeborene können sich nicht gegen Mücken, Fliegen, Wespen oder andere Insekten wehren, finden aber Mückenstiche genau so unangenehm wie wir Erwachsenen. Am besten schützt man die Kleinen mit einem Insektenschutz-Netz über dem Bettchen oder Kinderwagen. Auf Insektenschutzmittel zum Einsprühen, Einreiben oder Einstecken sollte wegen den aggressiven Gift- und Duftstoffen möglichst verzichtet werden.


Tipp: Eine mit Gewürznelken bespickte Zitrone mögen Mücken überhaupt nicht.            


(mra/zvg)


 


Die Expertin


Die Tipps in dieser dreiteiligen Serie stammen von Claudia Heer. Sie ist Leitende Hebamme der Gebärabteilung am Kantonsspital Frauenfeld (KSF). Bereits seit 1993 ist sie begeisterte Hebamme, seit 1995 am KSF und seit 2002 hat sie dort die Leitung inne. In ihrer Laufbahn durfte die Frauenfelderin bereits über 2000 Babys und ihre Familien auf dem Weg ins Leben begleiten. «Und ich bin auch heute noch von den Wundern Schwangerschaft und Geburt fasziniert», sagt sie.


(mra)