Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 16.08.2023

Erst die halbe Leidenszeit ist vorbei

Ende März hat die Frauenfelder Kunstturnerin Lilli Habisreutinger einen Kreuzbandriss erlitten. Nach viereinhalb Monaten Reha darf sie vermelden: «Es geht mir eigentlich gut und wir liegen voll im Programm».

 

 

Der Blick zurück ist sehr schmerzhaft. Mitten in den Vorbereitungen für die Europameisterschaften in Antalya passierte das Missgeschick am 28. März beim Training in Magglingen. Nach einer Landung vom Balken lautete die bittere Prognose: Kreuzband am linken Knie gerissen und beide Menisken beschädigt. Statt in die Türkei zu reisen, landete die Frauenfelderin am 5. April auf dem Operationstisch der Winterthurer Klinik Lindberg.


Nach viereinhalb Monaten Reha darf das Mitglied des Schweizer Nationalteams vermelden: «Es läuft gut, alle sind zufrieden. Es ist am linken Knie doch recht viel kaputt gewesen». Noch immer pendelt Lilli Habisreutinger praktisch täglich von Frauenfeld nach Winterthur in die Physio, dazu noch dreimal pro Woche ins Krafttraining. Zweimal pro Woche übt sie bereits wieder in der Frauenfelder Turnfabrik. Wie reagiert ihr Körper auf diese Belastungen? «Nur der Knorpel verursacht manchmal noch etwas Schmerzen. Aber die Verantwortlichen sagen, das ist normal».


Die 19-jährige Mehrkampf-Schweizer Meisterin wirkt trotz allem sehr gut gelaunt: «Ich kann jetzt sehr viel Neues lernen. Halt auf eine ganz andere Art als bisher gewohnt. Ich bin auch zuversichtlich, dass wir die Anforderungen in den verschiedenen Übungen nun kontinuierlich steigern können. Bei einer so gravierenden Verletzung rechnet man mindestens mit neun Monaten Genesungszeit, bis man wieder völlig fit ist. Manchmal dauert das Prozedere gar ein ganzes Jahr».


Bereits seit 2019 ist die junge Thurgauerin vornehmlich in Magglingen daheim. Die jetzige Phase wieder im Frauenfelder Elternhaus geniesst Lilli Habisreutinger: «Besonders mental hilft die Umgebung daheim, da fühle ich mich wohl. Und ich blicke guten Mutes nach vorne». Es braucht also weiterhin viel Geduld und dosierter Trainings-Fleiss, bis sie wieder im Nationaldress an Wettkämpfen teilnehmen kann. Ein Ziel ist schon fixiert: Die Europameisterschaft 2024.  


Ruedi Stettler