Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 23.08.2023

Tempo 30, Spannungsfelder und mehr Bäume

Aufwertung der Strassenräume – zweite Mitwirkungsstufe gestartet

Am Dienstag vor einer Woche luden die Stadt Frauenfeld und der Kanton zu einer Infoveranstaltung zur Aufwertung der Strassenräume in der Innenstadt. Dies zum Auftakt der zweiten von insgesamt drei Mitwirkungsstufen. Rund 150 Personen fanden sich im Casino ein – dabei gab es die eine oder andere Überraschung. 

 

 

Vorgesehen ist, dass sechs Strassenabschnitte von Aufwertungen profitieren sollen: Freie-Strasse, Promenade, Rathausplatz, Vorstadt, Ring- und Rheinstrasse. Die Varianten wurden nach dem Ja im Mai 2022 zum Rahmenkredit in Höhe von 11,3 Millionen Franken erarbeitet. Die Verantwortlichen informierten aus erster Hand über die Ergebnisse der ersten Mitwirkungsstufe, die zum einen auf den Wünschen aus der Bevölkerung und zum anderen auf dem Machbaren der Fachplaner basieren. Nicht weniger als 600 Personen hatten ihre Meinung in der ersten Mitwirkungsphase kundgetan.


 


Keine Wunder möglich


Stadtpräsident Anders Stokholm sagte zu Beginn, dass man im ersten Schritt die Ohren aufgemacht habe und es nur eine Richtung gebe, nämlich vorwärts. Und man wolle wirklich alle Meinungen abholen, darum gebe es erstmals überhaupt in Frauenfeld ein dreistufiges Mitwirkungsverfahren. Kantonsingenieur Andy Heller sprach davon, dass man in Sachen Lebens- und Verkehrsqualität im Strassenraum das Optimum herausholen möchte. Mit dem Betrag von 11,3 Mio. Franken könne man keine Wunder vollbringen, aber für alle nützliche Verbesserungen verwirklichen. Auch Stadträtin Andrea Hofmann Kolb sagte zu den Finanzen: «Die elf Millionen sind ein schöner Betrag, aber bei Strassen schnell aufgebraucht».


 


Phase zwei läuft


Die Stadträtin wies darauf hin, dass eine umfassende Güter- und Interessenabwägungen wichtig sei um herauszufinden, was am besten machbar ist. Nachdem Stadtingenieur Sascha Bundi die sechs Strassenabschnitte im Detail erläutert hatte (siehe Bilder), rief Andrea Hofmann Kolb dazu auf, auch an der zweiten Mitwirkungsphase teilzunehmen. Dies kann man im Stadtlabor oder im Internet tun. «Es braucht einen langen Schnauf. Aber hoffentlich lohnt es sich», sagte sie und schloss mit den Worten: «Wir hoffen, wir haben die Prioritäten richtig gesetzt. Jetzt sind Sie wieder an der Reihe.» Eine Umsetzung der Projekte ist indes für die Jahre 2026 / 27 geplant.


 


Spannungsfelder


Im Grossen und Ganzen lässt sich zusammenfassen, dass sich auf allen sechs Strassenabschnitten Verbesserungen realisieren lassen. Vorgesehen sind an mehreren Orten Baumpflanzungen, Verkehrsberuhigungen mit Tempo 30 und mehr Möglichkeiten, um zu verweilen. Eine grosse Schwierigkeit und deshalb Grund für Spannungsfelder sei das Trassee der Frauenfeld-Wil-Bahn, das teilweise keine grossen, baulichen Veränderungen zulasse. Trotzdem sollen die Strassen optisch verschmälert und für mehr Sicherheit und Lärmschutz gesorgt werden. Eingeteilt haben die Fachexperten die Massnahmen dann in Bewertungsfaktoren – einer Mischung aus dem Gewünschten und Machbaren.


In den anschliessenden Diskussionen während des Apéros standen die Fachexperten für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Kritisiert wurden von Seiten der Besucher unter anderem der steigende Unterhalt für mehr Bäume, die fehlende Velofreundlichkeit besonders auf der Promenadenstrasse und in der Vorstadt sowie der sich mit Tempo 30 ankündigende Stau – gerade auch mit Blick auf den Schwerverkehr.  


Michael Anderegg


www.frauenfeld.meinthurgau.ch