Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 23.08.2023

Randsport kämpft nicht nur um Nachwuchs

Das bereits 71. General-Weber-Gedenkschiessen der Frauenfelder Armbrustschützen ist gut angelaufen. Fortsetzung folgt am nächsten Wochenende.

 

 

Bereits seit 1949 figuriert das General-Weber-Gedenkschiessen im Programm des Armbrust-Schützenvereins Frauenfeld. OK-Präsident Willi Wegmann darf vermelden, dass diese traditionelle Veranstaltung zu den fest-verankerten Anlässen des Eidgenössischen Verbandes zählt. Doch Wegmann, der vor kurzem nach 17 Jahren das Amt als Präsident des ASV Frauenfeld abgegeben hat, kann nicht verhehlen: «Leider gibt es immer weniger Teilnehmer. Heuer sind es an vier Tagen noch deren 320. Beinahe alle Vereine sind halt überaltert, leider auch wir».


Zum Vergleich: 1981 kamen 420 «Tellensöhne» auf die neue Anlage nach Frauenfeld, 1990 mit 837 am meisten und bei der letzten Austragung 2021 deren 311. Im Vorjahr fiel das Schiessen wegen dem Eidgenössischen im Thurgau aus.


Landesweit kämpfen eigentlich alle Sektionen gegen einen Mitgliederschwund. Der Thurgau ist der kleinste Verband, aber mit seinen sieben Sektionen sehr aktiv. Daneben sind alle anderen Schweizer Verbände längst sogar kantons-übergreifend organisiert. Wegmann gibt ein Beispiel: «1996 organisierten wir Frauenfelder mit grossem Erfolg das Eidgenössische mit immerhin 1850 Teilnehmern. In Neuwilen kamen im Jahr 2022 gerade noch 850».


Aber warum sind trotz dem allgemeinen Rückgang am ersten Frauenfelder Schiesstag am Freitagabend praktisch alle Scheiben besetzt? Wegmann schmunzelt: «Viele Armbrustschützen reisen fast aus der halben Schweiz an. Sie ziehen nach dem Absolvieren des Programms gleich weiter nach Neuwilen, wo noch ein Nachtschiessen ansteht. So können sie einen Weg für gleich zwei Wettkämpfe miteinander verbinden».


Neuwilen ist ein gutes Stichwort: Dort fand im Vorjahr das Eidgenössische Fest statt. Nun konnte für die nächste Austragung endlich ein Veranstalter gefunden werden, Weesen im Jahre 2026 springt ein.


Erst seit gut drei Wochen ist Claudia Kneubühl neue Präsidentin des ASV Frauenfeld mit seinen 16 Aktiven. Nebenbei ist sie momentan zudem für den Nachwuchs zuständig: «Das Rekrutieren von Jungen wird immer mehr zu einem ganz harzigen Pflaster. Es gibt für sie halt viel zu viel Auswahl, nicht nur an Sportarten. Hört jemand mit Armbrustschiessen bald wieder auf, hören wir von den Eltern fast immer dasselbe: Schade, seit unser Sohn/Tochter aufgehört hat, ist er viel unruhiger geworden». Diese Aussage ist nachvollziehbar, denn als Schütze mit Pfeil und Bogen braucht es eine sehr ruhige Hand. Willi Wegmann ergänzt: «Man darf nicht vergessen, Armbrustschiessen ist ein sehr anforderungsreicher Sport. Gerade auch im mentalen Bereich».


Wer einen Augenschein davon nehmen möchte, der hat am Samstag und Sonntag, 26./27. August, dazu noch Gelegenheit. Dann fliegen auf der Anlage in der Walzmühle wieder die Pfeile durch die Luft.  


Ruedi Stettler