Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 06.09.2023

Als Schluss-Highlight kam mit Hug der Beste der Welt

Die erste Ehrung verdienstvoller Thurgauer Sportlerinnen und Sportler fand im Sport- und Kultur-Zentrum in Kreuzlingen statt. Mit dabei waren viele Talente und mehrere Hochkaräter.

 

 

Nach musikalischer Einleitung durch die Sängerin Ginny Loon durfte Sport-Amtschef Martin Leemann einmal mehr vermelden: «Es war bisher wieder ein extrem erfolgreiches Thurgauer Sportjahr. Als einer der wenigen Kantone in der Schweiz, zahlen wir noch Erfolgsprämien aus, also Swisslos-Gelder». Es waren Personen im Saal, welche neue Weltrekorde aufstellten, oder Meistertitel und Cupsiege holten. Dazu trugen nicht nur Routiniers, sondern erstaunlich viele Nachwuchs-Hoffnungen bei.


Als Botschafterin des Thurgauer Kantonal-Schützenfestes in der Region Frauenfeld musste sich Sarina Hitz aus Mauren gut organisieren: «Nun als Profi bin ich viel auch im Ausland und musste spüren, dass in den Olympischen Disziplinen die Konkurrenz deutlich grösser ist, als vorher über 300 Meter». Trotzdem schaute an der WM in Baku Team-Gold und Mixed-Silber heraus. Wie geht es für Sarina Hitz (wurde gestern Dienstag erst 23 Jahre alt) weiter? «Wir stecken mitten in den Wettkämpfen, um für Olympia 2024 in Paris Quotenplätze zu ergattern».


 


Unerwartet EM-Bronze


Direkt aus Oberstdorf nach Kreuzlingen angereist war Lukas Britschgi vom Eissportclub Frauenfeld und er fuhr nach der Ehrung gleich wieder an seinen Trainingsort im Allgäu zurück. Ein negatives Erlebnis wurde für den Schaffhauser möglicherweise zum Erfolgsfaktor. Auf einer eisglatten Strasse stürzte er mit dem Velo, erlitt einen Schlüsselbeinbruch und verlor viel an Vorbereitungszeit für die Europameisterschaft Ende Januar in Espoo. Heute kann er darüber strahlend Auskunft geben: «Aus diesem Grunde bin ich völlig entspannt nach Finnland gereist. Diese Lockerheit machte es eventuell möglich, dass ich nicht nur in die Top-Ten vorstiess, sondern sogar unerwartet die Bronzemedaille holte». Dass er wohl mitten in der Weltelite angekommen ist, bewies sein achter Rang an der WM im März im japanischen Saitama.


 


Es könnte besser laufen


Er sass zwar gutgelaunt auf der Bühne, doch nach seinen Leistungen gefragt, wurde BMX-Crack Cédric Butti ernster: «Die Ergebnisse sind sosolala. Positiv ist, dass ich schneller vom Start wegkomme, aber das noch nicht voll auf die Rennen umsetzen kann. Es braucht halt schon einiges Glück, damit man als Erster aus der Kurve kommt und so den unvermeidlichen Duellen ausweichen kann». Immerhin stehen beim Herdener ein dritter Platz an der Team-EM und ein siebter im Einzel zu Buche. An der WM im August in Glasgow wurde er nach einem Zusammenprall und folgendem Sturz 28. Wie geht es seiner verletzten Schulter? «Es könnte besser sein». Es folgen noch Rennen im Hinblick auf 2024 in Frankreich: «Vier Schweizer kämpfen um zwei Olympia-Plätze, das wird beinhart».


Shelly Schenk arbeitet in Frauenfeld, wohnt in Wellhausen oder bei ihrem Freund in Wolfurt und trainiert Berglauf-Short-Trail deshalb viel in Österreich. An der WM in Innsbruck-Stubai hiess das, 45 Kilometer Rennen und eine Höhendifferenz von 3000 Meter überwinden: «Im Einzel habe ich deutlich mehr als Platz 74 erwartet. Zum Glück gab es mit dem Team Silber». Auf was muss man in den Bergen ganz besonders achten? «Man darf sich keinen Fehltritt erlauben, sonst geht es ungemütlich schnell und steil bergab».


 


Mit 37 in absoluter Topform


Martin Leemann war der Stolz ins Gesicht geschrieben, als er vermeldete: «Das Highlight kommt natürlich am Schluss, der beste Para-Leichtathlet der ganzen Welt. Wenn ich alle Erfolge und Weltrekorde von Marcel Hug aufzählen würde, zöge sich diese Veranstaltung unheimlich in die Länge. Darum nur so viel: An der WM hat er bei drei Starts dreimal Gold geholt».


Was sagt der 37-jährige Pfyner zu seinen unzähligen Exploits? «Eigentlich bin ich überrascht, wie gut es immer noch läuft. Ja, man darf sagen, ich bin in der Form meines Lebens, physisch und mental. Zudem habe ich Top-Material zur Verfügung». Nach den Bahnrennen («sie sind wichtig für das Stehvermögen»), freut sich Hug nach dem Sieg in einem packenden Endspurt bei Weltklasse Zürich auf die Marathons in Berlin, Chicago, New York und wohl Oita (Jap).


Natürlich möchte der seit mehr als einem Jahr ungeschlagene Thurgauer diese Serie ausbauen. Eine Aussage von Hug war besonders erfreulich: «Ich gehe davon aus, dass ich an den Paralympics 2024 in Paris an den Start gehe».  


Jung freut sich auf die WM in Frauenfeld


Der Faustballer Silvan Jung (Bild) aus Bussnang, der für Wigoltingen in der NLA und für das Schweizer Nationalteam spielt, war bei der Ehrung in Kreuzlingen immer noch etwas enttäuscht: «An der WM in Mannheim hatten wir eine Medaille erwartet. Es wurde leider nur Platz vier. Jetzt freuen wir uns halt auf die Weltmeisterschaft 2024 in der Schweiz, welche sogar in Frauenfeld über die Bühne geht». Jung ist dabei nicht nur Spieler, sondern auch im OK engagiert. 


Ruedi Stettler