Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.09.2023

Die wundersame Rettung in den Playouts

Als Aufsteiger in die MyHockey League sahen die Frauenfelder Eishockeyaner nach der Qualifikation in der Saison 2022/23 wie der sichere Absteiger aus. Doch dann kam eine unglaubliche Aufholjagd. Der damalige Headcoach Andreas Küng erinnert sich kurz zurück.

 

 

Nach der erstmaligen Promotion in die höhere Liga begann Frauenfeld gleich mit drei Heimspielen. Gegen Thun gab es eine 1:3-Niederlage, einen 3:1-Sieg über Huttwil und ein bitteres 1:2 gegen Dübendorf. Dann verlor man in Düdingen 2:5 und daheim gegen Seewen 1:4, wobei der EHCF schon nach 38 Sekunden mit 0:2 zurücklag. Was dachte sich da Trainer Andreas Küng? «Dieser Auftakt hatte verschiedene Gründe. Weil wir nicht weniger als 15 neue Spieler integrieren mussten, brauchte das viel Geduld. Trotz der Niederlagen wurden wir nicht unruhig».


Die Qualifikation entwickelte sich zu einem wahren «Chnorz». Gleich siebenmal verlor man mit 2:3, zweimal davon nach Verlängerung und einmal nach Penaltyschiessen. Eigentlich logisch, dass man nach 32 Partien mit nur 31 Zählern auf dem letzten Platz lag. Wie gross war der Rückstand auf den Zweitletzten? Küng muss länger nachdenken: «Es waren fünf oder sieben Punkte».


 


Als Team gefestigt


Was hat Küng vor den fast aussichtslosen Playouts anders gemacht als vorher? «Eigentlich nichts. Die Langzeit-Verletzten waren zurück und wir sind als Team gereift».


Wer Frauenfeld schon abgeschrieben hatte, der wunderte sich jetzt mehrfach. Die Playouts, wo jedes Team seine erzielten Punkte mit nahm, wurden zu einer absoluten EHCF-Gala. Fünf der sechs Partien wurden gewonnen, nur gegen Franches-Montagnes verlor man daheim 4:7. Das Torverhältnis nach sechs Runden lautete 33:19.


Die erfolgreiche Schlusstabelle sah so aus: 1. Bülach 38/52. 2. Frauenfeld 46 (Torverhältnis minus 10). 3. Franches-Montagnes 46 (-28). 4. Dübendorf 40, das absteigen musste.


Wieso war so etwas laut Küng überhaupt möglich? «Weil wir alle sicher waren, dass wir diese fast geschichtsträchtige Vorgabe lösen werden. Als Trainer musste ich sowieso vorangehen und stets positiv denken. Aber das hat auch bei mir enorm Substanz gekostet».


 


Nun EHCF-Nachwuchs-Chef


Jetzt ist es um den ehemaligen EHCF-Headcoach um einiges ruhiger geworden. Was macht der am 17. Mai 40 Jahre alt gewordene langjährige Nationalliga-Akteur?


«Ich bin Nachwuchs-Chef beim EHCF, leite in Frauenfeld auch die Sportschule und bin ebenso für die U13 Elit und die U15 Top der HCT Young Lions tätig. Habe also einiges unter einen Hut zu bringen. Aber es macht Spass». Dann muss er herzhaft lachen: «Irgendwann werde ich wohl bei den EHCF-Senioren mitwirken».  


Ruedi Stettler