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Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.11.2023

Repair Café feierte die 20. Ausgabe

Seit 2016 im Quartiertreffpunkt Talbach

Reparieren statt wegwerfen – das Repair Café im Quartiertreffpunkt im Talbach ist eine Erfolgsgeschichte. Am Samstag fand es zum 20. Mal statt – vor Ort waren 20 ehrenamtliche Reparateurinnen und Reparateure. Dass das Angebot beliebt ist, zeigt die Tatsache, dass bereits eine Stunde nach Türöffnung rund 80 Geräte durch die Hände der Freiwilligen gewandert waren. 

 

 

msiges Treiben herrschte am Samstag im Quartiertreffpunkt im Talbach an der Zürcherstrasse 64. Es war einer der drei Termine im Jahr, an denen das Repair Café stattfand – der letzte 2023. Jeweils von 9.30 bis 15 Uhr können Privatpersonen alte, defekte Geräte bringen, die dann unentgeltlich von ehrenamtlichen Helfern repariert werden – sofern möglich. «Je neuer die Geräte sind, umso schwieriger wird eine Reparatur, weil das Know-how oder die Ersatzteile dafür fehlen», sagte Christian Rzesnik, Co-Präsident des Vereins Repair Café Frauenfeld. Er ergänzte aber stolz: «Unsere Erfolgsquote liegt bei 50 bis 80 Prozent» – je nachdem natürlich, was gebracht werde.


 


Gemeinsam zum Ziel


Reparieren statt wegwerfen, heisst die Devise. Gebracht wird auch an diesem Samstag so einiges an Elektronik, Haushalt- und Küchengeräte oder Spielzeug. Uhren sind auch oft dabei, genauso wie Nähmaschinen. «Es hat sich wohl rumgesprochen, dass wir jemanden hier haben, die sich mit Nähmaschinen gut auskennt. Auch heute sind es bereits wieder deren vier», so Christian Rzesnik. Tatsächlich sind auf den Tischen die unterschiedlichsten Geräte zu finden: Staubsauger, Computer, Kleinkinderspielzeug oder Weihnachtsbeleuchtung – an allem wurde rumgeschraubt. «Die Idee ist, dass wir eigentlich kein Dienstleister sind, sondern unsere Kundschaft das Gerät mit uns zusammen repariert», erklärt der Co-Präsident. Allerdings steige auch hier die Konsumentenhaltung, «das ist schade, aber leider nicht zu vermeiden», so Christian Rzesnik.


 


Alles unentgeltlich


Alles was im Repair Café passiert, ist ehrenamtlich. Die Reparateurinnen und Reparateure arbeiten ohne Lohn. Ihre Arbeit ist ebenfalls kostenlos, wobei der Verein darauf hinweist, dass Spenden willkommen sind. «So können wir uns jeweils auch einen Grundstock an Ersatzteilen wie Schaltern oder ähnlichem und Schrauben leisten. Gewisse Ersatzteile geben wir zum Selbstkostenpreis ab», sagte Christian Rzesnik. Auch der Kaffee ist übrigens jeweils gratis, auch dafür werden die geleisteten Spenden aufgewendet.


 


Zum letzten Mal


Mit an den Reparatur-Tischen sass an diesem Samstag auch Otto Wieland. Er initiierte das Repair Café in Frauenfeld vor acht Jahren. Er sagte: «Ich habe vom Repair Café in Bern gelesen und fand es eine tolle Sache, die ich auch bei uns in Frauenfeld aufziehen wollte». Gesagt – getan. Bereits für das erste Repair Café fand er 15 freiwillige Helferinnen und Helfer, die alles versuchten zu reparieren, was durch die Tür des Quartiertreffpunkts passte.


Für das Gründungsmitglied des Frauenfelder Ablegers war es die letzte Ausgabe. «Es ist schön, welchen Erfolg das Konzept hat», sagte er. Dies trotz der Tatsache, dass auch das Klientel über die Jahre etwas abgenommen habe. «Das ist aber nur logisch. Vor acht Jahren gab es weit herum kein anderes Repair Café. Mittlerweile hat es ein solches beispielsweise auch in Sirnach, Aadorf oder Weinfelden. Zudem bieten wir einmal im Monat das Repair Café light im Eisenwerk an», erklärt Otto Wieland. Durchschnittlich bearbeiten die Freiwilligen etwa 120 Aufträge während eines Samstags. Höchstwert waren einmal deren 160. «Es ist spannend zu sehen, was alles repariert werden kann. Es ist eine tolle Art, Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden. Und wir sind überzeugt, dass das Repair Café auch eine Zukunft hat», so Christian Rzesnik.


 


Neue Reparateure gesucht


Das Repair Café funktioniert nur, wenn es freiwillige Helferinnen und Helfer gibt, welche die Arbeit übernehmen. Dies einerseits für die Kaffeestube, andererseits aber vor allem auch um die gebrachten Geräte zu reparieren.
Interessierte dürfen sich hier melden: kontakt@repair-cafe-frauenfeld.ch. 


 Michael Anderegg