Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.11.2023

Spielzeugbörse: Mit Secondhand zur Nächstenliebe

Die Festhalle Rüegerholz in Frauenfeld verwandelte sich vergangene Woche in ein wahres Familienparadies. Mit der 37. Spielzeugbörse liessen Cyrilla Schnell Baumann und Sandra Isenring gemeinsam mit ihrem engagierten Team die Kinderherzen höherschlagen. Selbst die Mamis und Papis waren sichtlich angetan und die Augen der Omas und Opas leuchteten freudig bei der Auswahl der grossen und kleinen «Kostbarkeiten». 

 

 

«Wir freuen uns sehr, dass wir die Spielzeugbörse auch in diesem Jahr wieder auf die Beine stellen konnten. Durch die aktuelle wirtschaftliche Lage scheinen Themen wie Nachhaltigkeit, Secondhand und Wegwerfgesellschaft wieder mehr in den Vordergrund getreten zu sein», erzählte Vorstandsmitglied Sandra Isenring.


 


Bald 40 Jahre Einsatz


Was 1986 im gemütlich überschaubaren Rahmen des Kulturzentrums Eisenwerk begann, ist heute ein fester und vor allem beliebter Bestandteil des Frauenfelder Herbstprogramms geworden. Weit über die Kantonsgrenze bekannt, kommen Besucherinnen und Besucher teils von weit her, um ins «Schlaraffenland für die ganze Familie» abzutauchen.


Jedes Jahr geben mehr als 100 Helferinnen und Helfer drei Tage lang vollen Einsatz.


«Ohne unsere zahlreichen ‹Heinzelfrauen und -männer› wäre es unmöglich, diesen besonderen Anlass durchzuführen. Unser treustes Mitglied ist seit der Gründung vor bald 40 Jahren noch immer mit dabei», verriet Cyrilla Schnell Baumann. 


 


Miteinander – Füreinander


Die Spielzeugbörse setzt mit ihrer wertvollen Tätigkeit auf pure Nachhaltigkeit. Sie schenkt die Möglichkeit, den eigenen Keller und Estrich wieder einmal zu durchstöbern und «verborgene Schätze» zum Verkauf anzubieten, statt diese vergammeln zu lassen oder gar wegzuwerfen.


Dabei zudem etwas Gutes zu tun, lässt die Medaille von beiden Seiten erstrahlen.


Die fast in Vergessenheit geratenen «Antiquitäten» bereiten so weiteren Kindern neue Freude und mit dem Resterlös unterstützt das sozial engagierte, sechsköpfige OK-Team Familien aus der Umgebung, die in Not geraten sind.


 


Mut zum Anklopfen


«Wir bezahlen sehr gerne Rechnungen», bestätigten die Vorstandsmitglieder lachend. «Uns ist es wichtig, dass die Unterstützung richtig eingesetzt werden kann. Oft ist es nur eine vorübergehende Notsituation und da kommen wir als Überbrückung zu Hilfe. Es erfordert zudem Mut, als Eltern um Hilfe zu bitten, doch genau dafür sind wir da.»


Vor dem offiziellen Verkauf durften fünf betroffene Familien durch die Börse schlendern und sich ein Weihnachtsgeschenk für ihre Kinder aussuchen. Die Freude war gross. «Wir bezahlen aber auch Zahnarztrechnungen oder ermöglichen einem Kind, Musikstunden oder einen Sportverein zu besuchen», ergänzte Cyrilla Schnell Baumann.


Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, «gesund» aufzuwachsen und eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren. 


Für ihre ehrenvolle Arbeit erhielt das Gründungsteam 1999 sogar einen Anerkennungspreis der Stadt Frauenfeld. 


 Sarah Utzinger