Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.12.2023

Aufbruchstimmung trotz tiefen Defiziten

In Matzingen hatte die Stimmbevölkerung am Dienstag letzter Woche über die Budgets der Politischen Gemeinde sowie der Primarschulgemeinde zu befinden. Trotz Defiziten – bei unveränderten Steuerfüssen – gingen beide Versammlungen nacheinander diskussionslos über die Bühne, auch wenn Herausforderungen anstehen.

 

 

In der Turnhalle Mühli in Matzingen führten die beiden Behörden ihre Versammlungen nacheinander durch. Zweimal 45 Minuten und die Stimmberechtigten konnten sich beim gemeinsamen Apéro austauschen. Die Politische Gemeinde budgetiert für das kommende Jahr ein Defizit von rund 375 000 Franken. Ins Gewicht fallen gemäss Gemeindepräsident Peter Schellenberg unter anderem eine Aufstockung des Pensums auf der Steuerverwaltung, höhere Gesundheits- und Asylkosten, höhere Zinsen auf ein 3-Mio.-Darlehen sowie steigende Personalkosten beim Werkhof. Ausserdem muss ein neuer Schneepflug angeschafft werden. Der Steuerfuss bleibt bei 56 Prozent. Beide Traktanden wurden von den 73 Stimmberechtigten einstimmig gutgeheissen.


 


Bach-Sanierung steht an


Nettoinvestitionen weist die Gemeinde in der Höhe von 1,277 Mio. Franken aus. Investiert werden soll in das Langzeitarchiv der Gemeindekanzlei, in die zweite Sanierungsetappe der Juchstrasse sowie die Sanierung der Bushaltestellen in Dingenhart, die wegen des Behindertengleichstellungsgesetzes nötig sind. «Dort müssen unter anderem die Buskanten erhöht werden», sagte der Gemeindepräsident. Weitere Investitionen sind zudem für die 1. Etappe der Sanierung des Krebsbachs vorgesehen. «Ein Teil des Bachs ist oberirdisch, ein Teil unter der Erde. Die Sanierung ist eine aufwendige, aber wichtige Angelegenheit», so Peter Schellenberg.


 


Sorgenkind Mehrzweckhalle


Mit Blick auf die finanzielle Zukunft bis 2027 zeigte der Gemeindepräsident auf, dass es auch in den kommenden Jahren einiges anzupacken gilt. Diverse Strassensanierungen werden aufgeschoben, weil «wir nicht zwei bis drei Millionen pro Jahr für Strassensanierungen aufwenden können», die Kanalisation weise Handlungsbedarf auf genauso wie die Mehrzweckhalle, für die 2025 eine halbe Million Franken budgetiert ist. «Die Lüftung macht uns Sorgen, es gibt aber keine Einzelteile mehr. Eine Neue wurde uns mit 300 000 Franken veranschlagt», erklärte Gemeinderat Roger Wegmüller die Lage. Aus diesem Grund, und weil die Energiekosten der Halle sehr hoch seien, habe man sich entschieden, gleich alles unter die Lupe zu nehmen – inklusive Sanitäranlagen, Gebäudehülle und -technik. «Wir werden ein Konzept erstellen und zu gegebener Zeit zu einer Infoveranstaltung einladen», stellte er in Aussicht. Weiter präsentierte Gemeinderat Walter Lanz die Aussicht auf eine neue Busroute 839 von Aadorf nach Affeltrangen für die Jahre 2026/27. Diese soll unter anderem via Wittenwil, Matzingen Büel, Matzingen Bahnhof und Zezikon verkehren.


 


Schule weiterentwickeln


Die Primarschulgemeinde budgetiert für 2024 einen geringeren Verlust als noch im letzten Jahr – nämlich rund 81 000 Franken. Das Budget sowie der unveränderte Steuerfuss von 66 Prozent wurden von den 60 Stimmberechtigten klar gutgeheissen. Ins Gewicht fallen die vom Kanton vorgegebenen höheren Besoldungen der Kindergartenlehrkräfte, die Anschaffung von Lehrmitteln und IT-Hardware sowie eine neu geschaffene Stelle im Bereich «Qualitätsmanagement und Schulentwicklung». «Wir müssen hohen Anforderungen vom Kanton gerecht werden. In diesem Bereich haben wir Nachholbedarf. Darum haben wir befristet auf zwei Jahre einen ehemaligen Schulleiter engagiert, der uns in dieser Hinsicht unterstützen soll», erklärte Schulpräsident Michael Hafen.


 


Mehr Schulraum nötig


Die Primarschule rechnet in den kommenden Jahren mit steigenden Schülerzahlen. Heute sind es deren 289, bis im Jahr 2027 sollen es bereits deren 333 sein. Auch wenn erst kürzlich das Schulhaus Chatzebuggel mit dem neu erstellten Anbau in Betrieb genommen werden konnte, so besteht gemäss Michael Hafen Handlungsbedarf. Entsprechend ist ein Vorprojekt zur Schulraumerweiterung auf dem Mühli-Areal vorgesehen. «Wir sind daran, unsere Möglichkeiten zu prüfen», sagte Michael Hafen dazu.


Michael Anderegg


 


 


Mehr Zusammenarbeit


Die Primarschulgemeinde sowie die Politische Gemeinde Matzingen wollen künftig vermehrt zusammenarbeiten und damit Zeit und Ressourcen sparen. So will man weiter auf gemeinsame Versammlungen setzen und allenfalls auch auf einheitliche Botschaften. Man will nur noch Flyer mit den wichtigsten Informationen in die Haushaltungen verschicken. Die ausführlichen Botschaften werden nur noch in geringer Auflage gedruckt und auf Anfrage erhältlich sein. Die  ausführlichen Informationen sind dann wie immer online zu finden. (mra)