Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 20.03.2024

Einiges los in «Bauenfeld» – Teil 2

Wo gebaut wird und was am Horizont sichtbar ist

Es wird wärmer und mit den angenehmeren Temperaturen kommen meist auch die Bagger wieder hervor. In Frauenfeld wird gebaut – seien es Strassen- oder Hochbauprojekte. Ausserdem bestehen diverse Gebiete mit Potenzial und grössere Projekte befinden sich bereits in der Pipeline. Andere wiederum sind ins Stocken geraten. So zum Beispiel das Projekt eines Reise-Terminals der Firma Twerenbold, dass wohl in Frauenfeld West keine Zukunft hat. Eine (unvollständige) Übersicht. Teil 2 diese Woche mit Ergaten-Talbach und Strassenbauprojekten. 

 

 

Fliederpark auf Kurs 


Die Stadt legte gerade kürzlich den Grundstein für ein Projekt im Gebiet Walzmühle. Mit einer an den Gemeinderat überwiesenen Zonenplanänderung für den Gestaltungsplan – die noch vor dem Sommer behandelt werden soll – brachte sie das Projekt Fliederpark zwischen Walzmühle- und Junkholzstrasse in die Spur. Die Ed. Vetter AG aus Lommis möchte dort auf einer rund 23  000 Quadratmeter grossen Fläche eine Überbauung mit 142 Wohnungen errichten. In der Botschaft ist die Rede von einer zweckmässigen Verdichtung für das Gebiet «Fliederpark» inmitten eines bestehenden Wohngebiets mit Zentrumsnähe. 


 


Was sagt der Gemeinderat?


Heute stehen auf der Parzelle dutzende Obstbäume sowie ein Landwirtschaftsbetrieb mit Mosterei, das alles soll einer Wohnüberbauung weichen. Gemäss Botschaft sind vier Gebäude mit drei Geschossen im Norden sowie drei Baukörper mit jeweils fünf Etagen im Süden geplant. Im Inneren sollen die Wohnhäuser mit 2,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen bestückt werden, die sich an alle Generationen richten. Ausserdem ist eine Tiefgarage vorgesehen. «Stimmt der Gemeinderat der Zonenplanänderung für den Gestaltungsplan Fliederpark zu, steht dem Projekt zugrundeliegenden Gestaltungsplan kaum noch etwas im Wege. Zwar muss dieser vom Kanton noch genehmigt werden, allerdings fand bereits eine wohlwollende Vorprüfung statt. Mit dem Baubeginn kann aber frühestens im Jahr 2025 gerechnet werden», sagt Robert Scherzinger, Leiter Amt für Hochbau und Stadtplanung.


 


Mitwirkungsbericht in Arbeit


Das Walzmühlequartier gehört zu einem wichtigen Gebiet der Frauenfelder Stadtentwicklung. Entsprechend gibt es in diesem diverse Parzellen, auf denen noch etwas entstehen kann und auch soll. So wurde Ende 2023 von der Stadt der Richtplan Fliederstrasse aufgehoben und aktuell ist man daran, auch den Gestaltungsplan Fliederstrasse aufzuheben. «Das braucht aber noch etwas Zeit, bis wir den Mitwirkungsbericht veröffentlichen können. Sollte dieser ergeben, dass eine Aufhebung weiterhin Sinn ergibt, dann werden wir diesen voraussichtlich noch in diesem Jahr öffentlich auflegen», erklärt Robert Scherzinger. Aus Sicht der Stadt machen beide Aufhebungen Sinn, da sowohl Richtplan als auch Gestaltungsplan überholt sind, beispielsweise was die innere Verdichtung anbelangt.


 


Bauprojekte in der Walzmühle


Im Bereich Fliederstrasse im Gebiet Walzmühle gibt es weitere Projekte, die anstehen. Auf der Parzelle Junkholz zwischen Gerlikonerstrasse und Junkholzstrasse waren einst fünf Mehrfamilienhäuser plus ein Einfamilienhaus in unmittelbarer Nähe zur derzeit bestehenden Villa Junkholz – einem stattlichen Herrenhaus – geplant. Diese Pläne wurden zwar verworfen, gemäss Robert Scherzinger sei aber ein neues Projekt in Arbeit. 


Einige Meter östlich, an der Junkholzstrasse 44, werden zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt acht Wohnungen, einem zweigeschossigen Anbau südlich der dort bereits bestehenden Liegenschaft und einer gemeinsamen Tiefgarage entstehen. Eine entsprechende Baubewilligung wurde Ende 2023 erteilt. 


Weiter westlich, auf der Parzelle zwischen Lilienweg und Gerlikonerstrasse – heute eine grüne Wiese –, plant die Häberlin Architekten AG aus Müllheim eine Bebauung mit zwölf Einfamilienhäusern im Norden und fünf Mehrfamilienhäusern im Süden der Parzelle. Das Projekt kann aber nur umgesetzt werden, wenn der Gestaltungsplan aufgehoben wird.


 


Was geht auf den Strassen?


Was Strassenprojekte anbelangt, so müssen die Verkehrsteilnehmer in Frauenfeld momentan einige Umwege fahren. Und das wird sich in den kommenden Jahren auch nicht ändern. Die beiden grössten Strassenbauprojekte sind derzeit die umfangreiche Sanierung der Schaffhauserstrasse und die kürzlich begonnene Sanierung der Weststrasse – der Autobrücke zwischen Kreisel Weststrasse und Kreisel Messenriet. Die Überführung mit Baujahr 1972 ist bis Anfang Juli 2024 gesperrt. Weil die Brücke in einem schlechten Zustand ist, findet nun die zweite Bauetappe statt. Denn bereits im Frühjahr 2023 wurden Schäden an den Brückenenden behoben. Nun stehen Abdichtungen, Randabschlüsse, Strassenbeläge, Brückengeländer und Schutzdächer der Gleisanlagen auf dem Programm. Auch der Langsamverkehr soll nach den Sanierungsarbeiten von mehr Raum profitieren. 


 


Kernfahrbahn entsteht


Auf der Schaffhauserstrasse wird seit Januar gebaut und der Verkehr wird ab der Sonnenhofstrasse nur noch einspurig stadteinwärts geführt. Mit der Sanierung soll die Sicherheit erhöht werden. So werden fast alle Fussgängerstreifen mit sogenannten Querungshilfen und Mittelinseln sicherer gemacht. Neu entsteht eine Kernfahrbahn von fünf Metern Breite ohne Mittelstreifen, dafür mit beidseitigem, leicht verbreitertem Radstreifen auf 1,50 Metern. Zudem werden die bestehenden Bushaltestellen-Buchten neu als Fahrbahnhaltestellen erstellt. Zeitgleich werden Erneuerungen von diversen Werkleitungen sowie ein kompletter Neubau einer Fernwärmeleitung im gesamten Sanierungsabschnitt vorgenommen. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende Juli 2025. 


 


Erst hier, dann dort


Wenn im Westen der Stadt die Strassen dereinst wieder ohne Einschränkung befahrbar sind, so werden sie bald darauf im Osten der Stadt geöffnet. Denn dort sieht der Kanton eine umfangreiche Sanierung der Zürcherstrasse Ost vor. Geplant sind die Arbeiten zwischen 2025 und 2028. Zum einen soll die Zürcherstrasse Ost vom Towerkreisel bis zum Lindenspitz neugestaltet werden. Unter anderem entstehen beidseitig durchgehende Radstreifen und ein Mehrzweckstreifen in der Fahrbahnmitte, der das Abbiegen erleichtert. Zudem wird der Knoten Zürcherstrasse / Langdorfstrasse mit einer Lichtsignalanlage geregelt. Die Busse erhalten Fahrbahnhaltestellen. Des weiteren wird der Strassenabschnitt Zürcherstrasse vom Lindenspitz bis zur Verzweigung Oberkirchstrasse sowie jener Teil der Bahnhofstrasse bis zur Erchingerstrasse umgestaltet. Die grössten Umgestaltungen erfahren der Knoten Lindenspitz, der stadteinwärts geöffnet, und die Kreuzung an der Oberkirchstrasse, die mittels einer Lichtsignalanlage geregelt wird. 


Im Anschluss an das Projekt des Kantons saniert das Bundesamt für Strassen (ASTRA) voraussichtlich 2029/2030 die Oststrasse vom Towerkreisel bis zur Autobahn. Die heutigen Kreisel sollen allesamt durch Lichtsignalanlagen ersetzt werden, da das Verkehrsaufkommen nicht mehr mit den Kreiseln bewältigt werden kann.  


Michael Anderegg